Zusätzlich zu den Standorten Asbach, Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken, bei denen die DRK-Rettungswagen rund um die Uhr einsatzbereit sind, ist der Standort in Oberneudorf (Foto) werktags von 8 bis 20 Uhr besetzt. Foto: zg
Neckar-Odenwald-Kreis. (RNZ) Ein Notfall zu Hause, am Arbeitsplatz, beim Sport oder im Straßenverkehr – gut, wenn kompetente Hilfe rasch verfügbar ist. Im ersten Halbjahr 2020 wurden die Notärzte der Standorte Asbach, Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken 2071 Mal von der Integrierten Leitstelle in Mosbach alarmiert, die Notrufe über die bundeseinheitliche Notrufnummer 112 entgegennimmt. Dies entspricht im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 einem leichten Rückgang um 40 Einsätze oder um 1,9 Prozent.
Bei durchschnittlich 11,4 Notarzteinsätzen pro Tag im Kreisgebiet entfielen die meisten Einsätze auf den Standort Mosbach, dessen Notärzte 653 Mal alarmiert wurden (3,6 Einsätze pro Tag, erstes Halbjahr 2019: 658 Einsätze). Am Notarztstandort Buchen wurden im ersten Halbjahr 447 Einsätze absolviert (2,5 pro Tag, 2019: 465), am Standort Hardheim 323 (1,7 pro Tag, 2019: 347). Seit März letzten Jahres rücken die Notärzte in Asbach und Osterburken rund um die Uhr aus, in der ersten Jahreshälfte gab es 361 bzw. 287 Alarme (2,0 bzw. 1,6 pro Tag, 2019: 366 bzw. 280).
Die Notfallmediziner der Neckar-Odenwald-Kliniken und des Krankenhauses Hardheim stellen mit den Kräften des DRK-Kreisverbandes Mosbach und des Malteser-Hilfsdiensts die Notfallversorgung an den fünf Standorten im Landkreis rund um die Uhr sicher.
Der Hauptgrund für Notarzteinsätze sind unverändert Erkrankungen des Herzens. Auch neurologische Probleme sind häufig, dazu kommen Atemstörungen. Bei etwa jedem 40. Einsatz werden Wiederbelebungsmaßnahmen notwendig. Die Versorgung von Verletzten nach Verkehrs-, Arbeits-, Sport- und Schulunfällen verursacht weniger als ein Fünftel aller Alarmierungen – durch die Medienberichterstattung werden diese Einsätze aber in der Öffentlichkeit naturgemäß viel mehr wahrgenommen.
"Die Versorgung an der Einsatzstelle funktioniert in hervorragender Zusammenarbeit mit den Rettungsassistenten und Notfallsanitätern, die Notarzteinsatzfahrzeuge und Rettungswagen besetzen", so Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, der für die Organisation des Notarztdienstes in Asbach, Buchen, Mosbach und Osterburken verantwortlich ist.
Die Notfallversorgung in der Fläche sieht er als unabdingbar an, auch wenn "das gerade im ländlichen Raum eine große Herausforderung bedeutet". Nach dem Wechsel der Zuständigkeiten stellt der DRK-Kreisverband Mosbach die permanente Einsatzbereitschaft der Notarzteinsatzfahrzeuge und die personelle Besetzung in Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken, und der Malteser-Hilfsdienst die des Fahrzeugs in Asbach sicher. Rettungswagen des DRK sind rund um die Uhr in Asbach, Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken einsatzbereit, dazu kommt ein Fahrzeug von 7 bis 19 Uhr täglich in der Kreisstadt und ein weiterer Rettungswagen werktags von 8 bis 20 Uhr in Oberneudorf. Die Rettungswagen wurden im ersten Halbjahr 5328 Mal alarmiert (2019: 5784).
Landrat Dr. Achim Brötel freut sich, dass in den letzten Jahren die Notfallversorgung im Landkreis weiter optimiert werden konnte: "Bezüglich der Einhaltung der Hilfsfristen haben wir deutliche Verbesserungen erreicht, und dank des Engagements aller Beteiligten gibt es – anders als in anderen Regionen – praktisch keine ausgefallenen Schichten an den mittlerweile sechs Standorten der Notfallrettung zu verzeichnen." Er betont, dass es neben der professionell organisierten Hilfe in medizinischen Notfällen ein weiteres wichtiges Element gebe, auf das die Bürger im Neckar-Odenwald-Kreis zählen dürfen: "In zahlreichen Ortschaften stellen ehrenamtliche Hilfskräfte eine wichtige Unterstützung dar – gerade in unserem Flächenlandkreis ein unschätzbares Engagement." Die sogenannten HvO (Helfer vor Ort) der DRK-Ortsvereine werden ebenfalls von der Integrierten Leitstelle in Mosbach alarmiert, wenn in ihrer Gemeinde ein Notfall gemeldet wird, und können so binnen weniger Minuten mit der Erstversorgung beginnen.
Wichtigstes Glied der Rettungskette bleiben aber die Ersthelfer, die durch den Notruf über die 112 die Aktivierung des Rettungsdienstes sicherstellen. Darüber hinaus können durch einfache Maßnahmen die Überlebenschancen von Notfallpatienten gesteigert werden. Dazu gehört auch die Anwendung von Laien-Defibrillatoren, die mittlerweile an fast 250 Standorten im Landkreis verfügbar gemacht wurden. Zusätzliche Hilfe bringt die Smartphone-basierte Alarmierung von qualifizierten Helfern mit der App "Mobile Retter".
Ganz wichtig ist allen Verantwortlichen ein Hinweis in Corona-Zeiten: Sowohl bei den Rettungsdiensten als auch in den Kliniken werden alle Maßnahmen ergriffen, um eine Infektionsausbreitung zu verhindern. Bei Bewusstlosigkeit, akuten Herzschmerzen, bei Atemnot, bei Anzeichen eines Schlaganfalls oder anderen akuten Erkrankungen sollte umgehend Hilfe über die Notrufnummer 112 angefordert werden. Dies aus Angst vor einer Infektion zu unterlassen, kann fatale Folgen haben.