Neckar-Odenwald-Kreis

Bei der Zahnarztversorgung sehr gut aufgestellt

Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg legt Versorgungsbericht vor - 104 Zahnärztinnen und Zahnärzte praktizieren im Neckar-Odenwald-Kreis

28.08.2020 UPDATE: 30.08.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden
Die Coronakrise bringt auch für die als gut verdienend geltenden Zahnärzte massive finanzielle Einbußen mit sich. Symbolfoto: dpa

Neckar-Odenwald-Kreis. (pm/rnz) Der Neckar-Odenwald-Kreis ist im Hinblick auf die zahnmedizinische Versorgung sehr gut aufgestellt. Zu diesem Ergebnis kommt die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW) in ihrem aktuellen Versorgungsbericht. In diesem Dossier wird die Situation der Versorgung vor Ort – für jede einzelne Kommune – dargestellt und bietet damit eine umfassende Informationsquelle für Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung. Neben aktuellen Zahlen werden auch strukturelle Entwicklungen im Berufsstand und veränderte Rahmenbedingungen beleuchtet. Zudem wird auch die Situation einzelner Zielgruppen von Patientinnen und Patienten dargestellt, wie beispielsweise die Versorgung für Ältere und Menschen mit Behinderungen.

"Es gibt keine unterversorgten Landkreise", resümieren die KZV-Vorstände Dr. Ute Maier, Ass. jur. Christian Finster und Dipl.-Volkswirt Christoph Besters. Es gebe allerdings auch in Baden-Württemberg künftig Herausforderungen bezüglich der Sicherstellung – nicht nur, aber auch durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie: "Erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen durch die Coronakrise stellen die zahnmedizinischen Versorgungsstrukturen vor starke Belastungen", heißt es dazu in einer Pressemitteilung der KZV. Seit Beginn der Krise seien das Patientenaufkommen und damit auch die Umsätze vieler Zahnarztpraxen in ganz Baden-Württemberg drastisch eingebrochen. "Dies kann für Zahnarztpraxen existenziell werden."

Der Versorgungsgrad im Neckar-Odenwald-Kreis kann sich sehen lassen: Er liegt laut dem Bericht aktuell bei 104,3 Prozent und damit knapp unter dem Landesdurchschnitt. Die Verhältniszahl für eine Versorgung von 100 Prozent beträgt 1680 Einwohner pro Zahnarzt. Insgesamt behandeln 104 Zahnärztinnen und Zahnärzte die Versicherten im Landkreis. Das bedeutet ein Betreuungsverhältnis von 1381 zu eins; das sind nur zehn Patienten mehr als im Landesschnitt.

Mit Besorgnis blickt die KZV auf die strukturellen Entwicklungen in Baden-Württemberg: Der Trend zu größeren Praxismodellen anstelle der Einzelpraxis, die wachsende Zahl an Angestelltenverhältnissen sowie eine sinkende durchschnittliche Wochenarbeitszeit stellten die flächendeckende Versorgung vor neue Herausforderungen. "Wenn sich die Rahmenbedingungen in den letzten 20 Jahren deutlich verändert haben, die Anzahl der Studienplätze de facto allerdings auf gleichem Niveau geblieben ist, dann ist es offensichtlich, dass weniger Kapazitäten für die Versorgung zur Verfügung stehen als früher", so die Vereinigung, die daher vom Land die Schaffung von mehr Studienplätzen fordert.

Eine Entwicklung wird in dem Bericht besonders deutlich: Der Zahnarzt der Zukunft ist meist eine Zahnärztin. Seit den 2000er-Jahren ist der Anteil der Studienanfängerinnen der Zahnmedizin stark gestiegen. Teilweise beträgt der Frauenanteil im ersten Semester rund 75 Prozent. Aus diesem Grund nimmt die KZV BW die mögliche Unterstützung von Frauen bei ihrer Berufsausübung besonders in den Fokus, betreibt eine aktive Frauenförderung und schuf unter anderem die Position einer Vorstandsreferentin für Frauen und Angestellte in der Selbstverwaltung.

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Im Frühjahr 2020 wurden erstmals in einer von der KZV in Auftrag gegebenen repräsentativen Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut forsa gezielt die Zahnärztinnen in Baden-Württemberg befragt, wie aus deren Sicht der Berufsstand sowie die Arbeits- und Versorgungsstrukturen aussehen. "Wir müssen wissen, was die Frauen in unserem Berufsstand bewegt, damit wir sie bestmöglich vertreten können", so die KZV-Vorstandsvorsitzende Dr. Ute Maier.

93 Prozent der befragten Zahnärztinnen gaben an, dass für sie ein Ortswechsel innerhalb Deutschlands nicht infrage komme, es also keine erkennbaren Abwanderungstendenzen gibt. Probleme werden aber durch Bürokratie und den Aufwand für Verwaltung offensichtlich. So gaben die befragten niedergelassenen Zahnärztinnen an, rund ein Viertel ihrer Arbeitszeit für Verwaltungstätigkeiten aufwenden zu müssen. Ute Maier erklärt dazu: "Bei einem derart hohen bürokratischen Aufwand wundert es nicht, dass über die Hälfte der angestellten Zahnärztinnen auch in Zukunft angestellt bleiben möchte und sich gegen eine eigene Praxis entscheiden."

Info: www.kzvbw.de/site/presse/ downloads/versorgungsbericht-2020

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