Mosbach. (lra/rnz) Nachdem die Behörden im Laufe des Freitags den ersten bestätigten Coronavirus-Fall im Neckar-Odenwald-Kreis weitergegeben hatten, folgte tags darauf nun gleich das nächste "Update" in Sachen neuartiges Virus, Verbreitung und eingeleitete Maßnahmen.
Basierend auf einer Definition des Robert Koch-Instituts hat das Gesundheitsamt des Neckar-Odenwald-Kreises "in mehreren Fällen" in Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus (Sars-CoV-2) angeordnet, dass Bürger(innen) "für eine bestimmte Zeit zu Hause bleiben müssen". Dies gelte beispielsweise für Menschen, die Kontakt mit einer an Sars-CoV-2 erkrankten Person hatten, und innerhalb von 14 Tagen Symptome wie Fieber oder Atemwegsprobleme entwickel(te)n.
Keine Infektion nachgewiesen
Eine solche Maßnahme – in der Fachsprache "Absonderung" genannt – bedeute aber nicht, dass tatsächlich bereits eine Sars-CoV-2-Infektion nachgewiesen worden sei, wie man seitens des Landratsamtes betont. Die Anordnungen seien zunächst vielmehr eine "aus medizinischen Gründen nachhaltig begründete" und deshalb behördlich festgelegte Vorsichtsmaßnahme. "Wenn sich keine Infektion herausstellt, wird die Maßnahme aufgehoben, sonst besteht sie fort", heißt es in der jüngsten Pressemitteilung.
Die jeweiligen Ortspolizeibehörden haben Kenntnis von der Maßnahme, kontrollieren die Einhaltung der Vorgaben und versorgen die Betroffenen auch mit Dingen des täglichen Bedarfs, wenn dies notwendig ist. "Darüber hinaus gibt es viele Fälle, beispielsweise bei Reiserückkehrern aus Risikogebieten ohne Symptome, bei denen das Gesundheitsamt lediglich die Empfehlung ausspricht, Sozialkontakte zu minimieren", erklärt der Pressesprecher des Landratsamts, Jan Egenberger.
Bei Fragen rund um das Thema steht das eigens eingerichtete Bürgertelefon des Landratsamts zwischen 8 und 16 Uhr unter (0 62 61) 84 33 33 zur Verfügung. Darüber hinaus können sich Bürger(innen) täglich zwischen 9 und 18 Uhr unter der Tel.: (0.711) 90 43 95 55 an eine Hotline des Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg wenden. Weitere Informationen gibt es auch auf den Webseiten des Robert Koch-Instituts und des Landratsamtes.
Update: 8. März 2020, 14.25
Neckar-Odenwald-Kreis. Am Freitag wurde erstmals eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus (Sars-CoV-2) im Neckar-Odenwald-Kreis bestätigt. Dies teilte das Landratsamt mit.
Bei der Patientin handelt es sich um eine 60-jährige Frau. Sie wurde von einem bereits bekannten Fall aus einem anderen Landkreis angesteckt und ist zu Hause isoliert. Dies wurde schon vor dem positiven Testergebnis vorsorglich vom Gesundheitsamt angeordnet. Derzeit ist die Behandlung in einer Klinik nicht notwendig. Zum Vergleich: Wie Chefarzt Dr. Harald Genzwürker der RNZ mitteilte, werden derzeit sieben Patienten mit Influenza am Klinikstandort Buchen und zwei in Mosbach stationär behandelt.
Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes wird das Landratsamt in Fällen von Coronavirus-Infektionen keine Informationen zu Wohnort, Familiensituation und anderen persönlichen Daten der Betroffenen bekannt geben.
"Die Kontaktpersonen sind erfasst, werden unverzüglich informiert und stehen ab jetzt in regelmäßigem Kontakt mit dem Gesundheitsamt", sagt Dr. Martina Teinert, Leiterin des Gesundheitsamtes. Die Ärzte des Landratsamtes sowie das Landesgesundheitsamt arbeiteten eng zusammen, um die Verbreitung des Virus einzudämmen.
Für Infos steht das Bürgertelefon des Landratsamtes auch am Wochenende (7./8. März) zwischen 8 und 16 Uhr unter der Tel. 06261/843333 zur Verfügung.
Darüber hinaus gilt: Als begründete Verdachtsfälle gelten Personen, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben (Auflistung der Risikogebiete unter www.rki.de) oder Personen, die Kontakt mit einer an SARS-CoV-2 erkrankten Person hatten und innerhalb von 14 Tagen Symptome wie Fieber oder Atemwegsprobleme entwickeln. Diese Personen sollen telefonisch ihren Hausarzt kontaktieren, der in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt über weitere Schritte entscheidet.
Wie bei anderen Erkrankungen auch kann das eigene Infektionsrisiko durch häufiges Händewaschen verringert werden. Auf das Händeschütteln sollte möglichst verzichtet werden. Zudem sollte man zum Schutz anderer nicht in die Hände, sondern in die Armbeugen niesen und gebrauchte Einmaltaschentücher schnell entsorgen. Personen mit Vorerkrankungen können sich auch schützen, indem sie Veranstaltungen mit vielen Menschen meiden.
Infos gibt es auf der Webseite des Robert Koch-Instituts: www.rki.de und des Landratsamtes unter www.neckar-odenwald-kreis.de.