Was noch eine Schotterpiste ist, wird zum Multifunktionsweg ausgebaut. Foto: zg
Ravenstein. (ahn) "Es war mir wichtig, persönlich vorbeizukommen", sage Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, am Mittwoch im Rathaus in Merchingen. "Denn wir wollen die ländliche Gegend nicht vergessen." Als Beweis seiner Worte hatte er den Flurbereinigungsbeschluss mitgebracht, mit dem nun der Multifunktionsweg zwischen Merchingen und Oberkessach weiter optimiert wird. Diesen Beschluss überreichte der Minister im Beisein des Ersten Landesbeamten Björn-Christian Kleih, des stellvertretenden Ortsvorstehers von Merchingen Tobias Vogt, des stellvertretenden Bürgermeisters Peter Maurer sowie einiger Orts- und Gemeinderäte an Ravensteins Bürgermeister Ralf Killian.
"Ich freue mich, dass ich einen weiteren Beschluss überbringen kann", sagte Hauk, nachdem er die Anwesenden begrüßt hatte. Einen solchen hatte er nämlich schon damals für den ersten Abschnitt des "Multiwegs Kessachtal" gebracht, der vor fast genau zwei Jahren eingeweiht wurde. Hierbei sei dann auch die Idee für den Ausbau des zweiten Abschnitts, des sogenannten "Multiwegs Kessachtal 2", geboren worden.
Nachdem das Landratsamt den Flurneuordnungsbeschluss für das 35 Hektar große Verfahren eingereicht hatte, habe das Ministerium nun den Beschluss freigegeben, erklärte Peter Hauk. Nun könne man den Ausbau der restlichen 1,7 Kilometer des "Multiwegs Kessachtal" angehen. "Das Geld wird sukzessive folgen", versprach der Minister. Die endgültigen Kosten stehen noch nicht fest.
Minister Peter Hauk übergab Bürgermeister Ralf Killian am Mittwoch den Flurbereinigungsbeschluss. Foto: Andreas Hanel"Die Flurneuordnung ist ein wichtiger Partner zum Ausbau des Radwegenetzes. Der Multifunktionsweg ergänzt gut die Radwege-Situation in der Gegend", freute sich Hauk. Durch diesen Erholungs-Effekt habe der Weg – gerade in der aktuellen Zeit – auch positive Auswirkungen auf den Tourismus.
Außerdem profitiere die Landwirtschaft vom Multifunktionsweg. "Die Flurneuordnung ist das optimale Instrument, um ein modernes und multifunktionales landwirtschaftliches Wegenetz zu realisieren", erklärte Minister Hauk. Gerade weil auch die landwirtschaftlichen Fahrzeuge immer breiter werden, habe der Multifunktionsweg eine "fruchtbringende Wirkung". Denn: "Ohne Landwirtschaft gibt es auch keine Landschaft."
Die Flurneuordnung biete Planung, Umsetzung und Finanzierung aus einer Hand und hinterlasse rechtlich gesicherte Verhältnisse. "Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, Vorhaben wie hier in Merchingen zu fördern und zu unterstützen", betonte Minister Hauk. Denn dies sei auch "eine wirksame Hilfe für Gemeinden, um die Infrastruktur auf Vordermann zu bringen". Abschließend verlieh er seiner Hoffnung Ausdruck, dass man so zügig wie schon beim ersten Abschnitt die Einweihung des nun zweiten Abschnitts feiern könne.
Dieser Hoffnung schloss sich der Erste Landesbeamte Björn-Christian Kleih an, der ebenfalls die Bedeutung des Wegs für den Tourismus hervorhob. An Minister Hauk gewandt, sagte Kleih: "Wir freuen uns, dass Sie heute gekommen sind. Zeigt dies doch, welch hohen Stellenwert der ländliche Raum hier einnimmt."
Nun könnten die Arbeiten beginnen, die erfahrungsgemäß wohl wieder schnell verlaufen würden. "Das sollen keine Vorschusslorbeeren, sondern eine selbsterfüllende Prophezeiung sein", sagte der Erste Landesbeamte, bevor er sich bei Lydia Blum, der ausführenden Ingenieurin, sowie bei Christoph Haberkorn, dem leitenden Ingenieur, für deren Engagement bedankte.
In diesen Dank schloss Bürgermeister Ralf Killian noch Markus Hüblein, den Amtsleiter für Flurneuordnung des Landratsamtes Neckar-Odenwald-Kreis, mit ein. Er und seine Mitarbeiter hätten viel wichtige Vorarbeit geleistet.
Wie bereits erwähnt, kam man auf der Rückkehr von der Einweihung des ersten Abschnitts des "Multiwegs Kessachtal" auf die Idee für den Ausbau des zweiten Abschnitts. Daran erinnerte Bürgermeister Killian mit einem kleinen Reim: "O Schreck, o Graus, wie sieht diese Schotterpiste aus?", habe man sich damals gefragt. Jetzt stehe noch an, einen neuen TG-Vorstand zu wählen. Ein Termin für die Wahl stehe bereits fest, informierte Killian, der ebenfalls den Wunsch äußerte, dass die Arbeiten "schnell über die Bühne gehen".
Abschließend überbrachte Merchingens stellvertretender Ortsvorsteher Tobias Vogt die Grüße der verhinderten Ortsvorsteherin Anne-Katrin Kämmer. Er bedankte sich bei allen Beteiligten und sagte: "Ich bin selbst leidenschaftlicher Radfahrer und freue mich schon auf den Radweg." Damit spiegelte er die einhellige Meinung der Anwesenden wider.