Von Anthea Fischer
Hettingen/Offenbach. Wer kennt es nicht? Ungeliebte Aufgaben schiebt wohl nahezu jeder gerne mal auf. Und wenn es um das Lernen für Prüfungen oder wichtige Klausuren geht, sind vor allem Schüler, Auszubildende und Studenten dafür bekannt, eine hohe Neigung zur Prokrastination zu haben. Betroffene sind also keineswegs ein Einzelfall.
Dass niemand mit diesem Problem allein ist, möchten die Filmemacher des Kurzfilms "Einfach so" durch ihre Produktion zeigen. "Ich möchte ein Thema ansprechen, das tatsächlich gar nicht so oft in Filmen aufgegriffen wird. Außerdem möchte ich auch vermitteln, dass Prokrastination nicht unbedingt mit Faulheit zusammenhängt, sondern dies viele tun, weil sie sich in einem System nicht wohlfühlen oder nicht genug Interesse für bestimmte Fachrichtungen empfinden", so Regisseur Christian Wischnewski, der den Kurzfilm im Zusammenhang mit seiner Bachelorarbeit im Rahmen des Studiengangs "Medien – Gestaltung und Produktion" an der Hochschule Offenburg gedreht hat und aus Hettingen kommt.
Der Film solle alle Menschen ansprechen und nicht nur Jugendliche, da auch Erwachsene dieses Problem kennen würden und sich gut mit dem Charakter und der Geschichte identifizieren könnten.
Daher ist der Kurzfilm als sogenannter Hangout-Movie konzipiert, was bedeutet, dass sich die Zuschauer so fühlen sollen, also würden sie mit den Charakteren "abhängen" und ein Teil der Dialoge sein, wodurch man sich auch mit der Situation und den Personen im Film identifizieren können soll. Dies wird auch durch möglichst alltagsvertraute Szenen unterstützt.
Passend dazu entstand die Idee im Alltag des Regisseurs und Drehbuchautors: Als dieser selbst kurz vor seinem Abitur stand und alles Mögliche tat, um nicht zu lernen. "Dabei dachte ich mir, dass es sicher ein spannendes Thema für einen Film wäre, der sehr viel Anklang beim Publikum finden würde, da sich sicher sehr viele in dieser Situation wiedererkennen werden", so Christian Wischnewski.
Bereits seit seiner Kindheit hat er eine künstlerische Ader. Zusammen mit seinem besten Freund, Jonathan R. Kirchgeßner, der für die Kamera und das Licht zuständig ist, hat er sich dazu entschlossen, durch das Produzieren von Kurzfilmen Fuß in der Filmwelt zu fassen.
Sein Schwager hat ihn dann auf den Studiengang an der Hochschule Offenburg aufmerksam gemacht. "Dort wird einem ermöglicht, seine eigenen Filme zu realisieren, und so habe ich nicht lange überlegen müssen, mein Glück zu versuchen und habe mich direkt beworben", erzählte Wischnewski.
Bereits zuvor haben die Produzenten durch Praktika und andere Projekte Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt. Interessant sei, dass sich eine Großproduktion kaum von der eines Kurzfilmes unterscheiden würde: "Da ich auch schon mal an großen Sets dabei sein durfte, habe ich festgestellt, dass es an sich kaum Unterschiede gibt – außer in der Größe der Crew, der Menge an Equipment und an der Anzahl der Drehtage. Auch bei Langfilmen können – trotz der Erfahrung – immer wieder ähnliche, unvermeidbare Probleme auftreten", so der Filmemacher.
Zu den Herausforderungen und Problemen können beispielsweise gehören, dass ein Schauspieler oder ein Crew-Mitglied abspringt, man keine passende Location oder kein passendes Equipment findet, die Finanzierung schwierig wird oder ein Bild nicht den Vorstellungen entspricht. Dabei sei das Wichtigste, seinen Glauben nicht zu verlieren, sich von nichts demotivieren zu lassen und immer das Ziel vor Augen zu haben.
Das Ziel im Auge zu behalten begleitet den gesamten Entstehungsprozess – von der Idee bis hin zum fertigen Film. Nach einer Grundidee folgt das Sammeln von Ideen für Dialoge, Szenen, Kameraeinstellungen usw. Diese Notizen werden anschließend (aus-)sortiert und in eine Reihenfolge gebracht, ehe es an das Drehbuchschreiben geht.
"Anschließend beginnt die Planung. Hierbei wird das Equipment reserviert, die Locations werden gesucht und organisiert, Schauspieler angefragt und eine Crew zusammengestellt. Wichtig ist auch das Organisieren von Requisiten, die Erstellung von Konzepten und Regieauszügen mit Kostüm und Maske", so der Bachelorstudent.
In einem Storyboard hält man die visuellen Ideen fest, die als Grundlage für den Kameramann dienen. Nach dem Dreh geht es an die Postproduktion, die nochmals viel Zeit koste: Schnitt, Farbkorrektur, Sounddesign und das Einfügen von Musik sowie Effekten.
Während des gesamten Prozesses würden viele Kosten entstehen, weshalb es wichtig sei, sich nebenbei auch um Finanzierungsmöglichkeiten, wie Sponsoring und Spenden, zu kümmern.
Christian Wischnewski meinte dazu: "Firmen und Privatpersonen, die die Produktion unterstützen, werden sowohl im Abspann als auch in allen Publikationen von uns in unseren Social-Media-Kanälen namentlich mit Logo genannt. Außerdem bietet es ihnen die Möglichkeit, sich als Förderer lokaler Kunst- und Kulturprojekte zu präsentieren."
Der Dreh hat bereits Anfang November in Berlin stattgefunden. Neben Benjamin Hörig als Tonmann, Jonathan R. Kirchgeßner als Kameramann und Christian Wischnewski als Regisseur waren Elina Vildanova und Morgane Salomé Abel als Schauspielerinnen am Set. An einem Tag war Alex Bier als Gastrolle anwesend. Nach der Postproduktion soll der Film an so vielen nationalen als auch internationalen Filmfestivals wie möglich eingereicht werden. Nach der Festivalphase wird der Film auf YouTube hochgeladen mit dem Ziel, so viel Reichweite wie möglich zu erreichen.
Info: Wer die Jungproduzenten unterstützen möchte, kann Christian Wischnewski per Mail erreichen: wischnewski.christian@gmail.com