Die Kunstflugvorführungen waren für viele Besucher der absolute Höhepunkt beim zweitägigen Fest des Flugsportclubs Odenwald. Foto: Bernd Stieglmeier
Walldürn. (Sti.) "60 Jahre nach seiner Gründung gehört der Flugsportclub Odenwald heute genauso zu Walldürn wie die Basilika und die Bundeswehr", betonte Landrat Dr. Achim Brötel am Wochenende beim Jubiläumsfest auf dem Flugplatz. Bürgermeister Markus Günther pflichtete ihm bei: "Der Verkehrslandeplatz ist nicht nur zur Heimat der Flugsportler geworden, er ist auch ein handfester Wirtschaftsbetrieb und herausragender Standortfaktor für die Region." Davon überzeugten sich zahlreiche Besucher auf dem Vereinsgelände, auf dem reger Flugbetrieb und zahlreiche Vorführungen geboten wurden.
Zum Flugprogramm zählten Vorführungen von Ultraleicht-, Modell-, Segel- und Motorflugzeugen sowie Kunstflugvorführungen und Fallschirmabsprünge. Einige Besucher nutzten die Gelegenheit, um die Region bei einem Rundflug von oben zu erkunden. Als weiterer Höhepunkt wurde am Sonntag bei einem Festakt Gründungsmitglied Franz Sperlich besonders geehrt. Zu den Festrednern zählten der Landrat, der Bürgermeister, Bundestagsabgeordneter Alois Gerig und FSCO-Vorsitzender Professor Dr. Christian Kuhn.
Kuhn präsentierte zunächst den Verein mit seinen 146 aktiven Mitgliedern und zahlreichen weiteren Förderern sowie den "attraktiven Flugzeugpark mit aktuell zwölf Flugzeugen in den Sparten Segelflug, Motorflug und Ultraleichtflug". Den Einstieg in die Fliegerei fänden beim FSCO viele Flugschüler über den Segelflug, so Kuhn. Der Verein sei seit Bestehen der Segelflugbundesliga sehr erfolgreich in der höchsten deutschen Liga aktiv.
Auf dem Areal bietet der FSCO nicht nur Flugsportveranstaltungen, der Verkehrslandeplatz ist außerdem Teil der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur des Landes Baden-Württemberg. Darüber hinaus finden dort regelmäßig das Motorradrennen Odenwald-Klassik, Inline-Skater-Abende, DRK-Großübungen und "Special Olympics" statt.
Die gesamte Anlage verfügt über eine 820 Meter lange Asphaltbahn mit Nachtflugbefeuerung, fünf Flugzeughallen, einen Tower, eine Werft, einen Campingplatz, einen Zielplatz sowie über eine Gaststätte. "Für einen Verein ist das eine Infrastruktur und Organisation mit riesigem Umfang", betonte Kuhn. Zur Finanzierung tragen unter anderem die Landegebühren für externe Piloten und Flugzeuge bei.
Jubiläums-Flugplatzfest in Walldürn - Die FotogalerieBürgermeister Günther lobte anschließend den "Geist der Fliegerkameradschaft, der in den Luftsportlern stets lebendig ist" und überreichte anlässlich des 60-jährigen Vereinsbestehens eine Jubiläumsgratifikation. Landrat Dr. Achim Brötel freute sich in seiner Rede vor allem über die vorbildliche Nachwuchsarbeit im Verein, durch die der Flugsportclub neue Interessenten für das Fliegen begeistere. Dem aktuellen Vorstandsteam mit Prof. Dr. Christian Kuhn, Claus Kapferer, Jürg Wittwer, Lothar Frühwirth und Thomas Sonnenwald an der Spitze dankte er für das ehrenamtliche Engagement.
Als "echten Botschafter für den Tourismus in einer der schönsten Regionen Deutschlands" bezeichnete der Bundestagsabgeordnete Alois Gerig den FSCO. Er gratulierte den Aktiven zu den erflogenen Erfolgen und stellte fest: "Es ist schön, einen solchen Flugsportclub wie den FSCO Walldürn in unserer Region zu haben."
Danach warf der Vorsitzende Kuhn einen Blick zurück auf die Anfangszeiten des Flugsportclubs Odenwald und berichtete von der Gründungsversammlung am 31. Mai 1958 mit dem Vorsitzenden Richard Rohlf und 39 Gründungsmitgliedern, die 1962/63 zum Erwerb und Bau des eigenen Flugplatzes führte. Anschließend präsentierte Rudolf Landauer Informationen zur "Luftbildarchäologieprospektion aus dem Cockpit" rund um Walldürn, ehe der Film "Flugausflüge des FSCO Walldürn" den Festakt beschloss.
Zu den Kunstflugvorführungen gesellte sich am Sonntag eine Aktion von zehn Fallschirmspringern des Sportzentrums "Southside Base" in Schlierstadt, die aus 4000 Metern Höhe punktgenau vor dem Flugturm und der Zuschauerterrasse landeten. Absoluter Höhepunkt war dann ein Figurenkunstflug des deutschen Vizemeisters Ulrich Pade, der in seinem einsitzigen Hochleistungsflugzeug "Xtreme Air XA 41" Rauchfiguren an den Himmel zeichnete. Ähnlich viel Beifall erntete Vizeweltmeister Tobias Hackel aus Mosbach mit seinem Segelkunstflug zu Musik. Fachmännisch kommentiert wurde der Kunstflug von Georg Dörder.
Hautnah zu besichtigen gab es außerdem einen Polizeihubschrauber. Über das Fliegen im Allgemeinen und die Vereinsarbeit des FSCO informierte der Verein an zahlreichen Ständen.