Bernhard Schaber-Laudien (knieend) ist am Donnerstag in sein Amt als Militärpfarrer für Hardheim und Walldürn eingeführt worden. Militärdekan Ralf Zielinski übernahm die Einsegnung für den verhinderten Militärbischof aus Berlin. Foto: Adrian Brosch
Hardheim/Walldürn. (adb) So stimmungsvoll wie andächtig verlief am Donnerstag die Amtseinführung von Militärpfarrer Bernhard Schaber-Laudien, der bereits zum 1. Oktober 2019 seinen Dienst als Leiter des evangelischen Militärpfarramts in der Carl-Schurz-Kaserne angetreten hatte. Gleichsam übernimmt er die Betreuung der Walldürner Nibelungenkaserne. Durch den in der evangelischen Kirche zelebrierten Festgottesdienst führte der leitende Münchner Militärdekan Ralf Zielinski, nachdem der evangelische Militärbischof Dr. Sigurd Rink (Berlin) krankheitsbedingt absagen musste.
"Wir haben doppelten Anlass zur Freude", betonte Zielinski mit Blick auf die Einführung des Pfarrers und die Neueinrichtung des Militärpfarramts in Hardheim, die mit der Neuafustellung des Panzerbataillons 363 einhergeht. Nachdem der Dekan Bernhard Schaber-Laudien die Einführungsurkunde überreicht hatte, führte Pfarrer Markus Keller als "Hausherr" durch das Psalmgebet.
In seiner gefühlvollen Einführungsansprache verwies Dekan Zielinski auf die Vita von Schaber-Laudien, der im Schwarzwald aufgewachsen ist: "Aus seinem Dasein als Gemeindepfarrer brach er auf, um den Dienst als Pfarrer unter Soldatinnen und Soldaten auszuüben."
Zielinski attestierte dem Geistlichen viele Talente. So kämen ihm seine in der Jugendarbeit gesammelten Erfahrungen sicher insbesondere in der Arbeit mit jungen Soldaten entgegen, während seine "gediegenen Kenntnisse" aus der Zeit als Gemeindepfarrer vor allem bei administrativen Amtsvorgängen dienlich einsetzbar seien. "Die Soldaten werden mit Ihnen einen profilierten und erfahrenen Seelsorger an ihrer Seite haben", wandte Zielinski sich an Schaber-Laudien und ließ wissen, dass gerade die seelsorgerische Arbeit im Bereich des Militärs manche Herausforderung in sich trage.
So stehen viele Soldaten vor großen Aufgaben bis hin zur anstehenden Verwendung in Auslandseinsätzen, was wiederum eine besondere Art der Seelsorge bedinge: Obgleich die Soldaten nicht selten mit traurigen Anlässen oder Gewalt konfrontiert werden, diene die Bundeswehr der Friedenssicherung. Für diesen Bereich priesterlichen Wirkens qualifiziere sich Bernhard Schaber-Laudien insbesondere dank seiner tiefen Verwurzelung im christlichen Glauben: "Er spendet Mut zum Leben und vermittelt den Wert des durch diesen Mut stark gemachten Lebens."
Anschließend wandte sich Schaber-Laudien selbst mit einer durchaus zu Herzen gehenden Predigt an die Besucher. Seine Ausführungen errichtete er auf dem Fundament der Herrnhuter Tageslosungen, die er als "Leuchtzeichen und Wege" ansehe. "Die Losungen sind kein Orakel, können jedoch Tag für Tag Mut und Kraft spenden", betonte Bernhard Schaber-Laudien und bezeichnete die Losungen als Einstimmung auf neue Wege – zumal das Leben immer wieder Überraschungen parat halte. "Wenn Wege geebnet werden, werden wir sie gehen. Und gute Wege dauern länger, werden aber intensiver erlebt", erklärte er. Er freue sich nun auf viele spannende Begegnungen mit Soldaten quer durch alle Ränge.
Gekonnt verband er seine Predigt mit dem Alltag in den Kasernen und bezog sein persönliches Ziel des eingeschlagenen neuen Wegs auf unzählige anregende Begegnungen in Hardheim und Walldürn, die er bisher erlebt hatte. Gleichsam dankte er allen Wegbegleitern und bezogen auf den Gottesdienst im Besonderen Militärpfarrer Rüdiger Glufke (Cham), der die Orgel spielte und damit an seinen Lehrort zurückgekehrt war: Ursprünglich hatte er bei der Hardheimer Orgelmanufaktur Vleugels den Beruf des Orgelbauers erlernt.
Auf die Fürbitten und den Segen folgte der Empfang in der Carl-Schurz-Kaserne, den wiederum Militärdekan Zielinski eröffnete. Mit kurzen Grußworten hießen Oberstleutnant Alexander Brundisch, Bürgermeister Volker Rohm und die in Walldürn wirkende katholische Pastoralassistentin Monika Hansmann Bernhard Schaber-Laudien im Erftal willkommen.