Trotz Dürreschäden und Käferbefall ist der Forst noch immer die Sparkasse der Gemeinde. Fotos: Rüdiger Busch
Hardheim. (rüb) Die Folgen des Dürresommers 2018 und des ebenfalls zu warmen Sommers 2019 haben auch dem Hardheimer Gemeindewald zugesetzt. „Wir sind aber mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Bürgermeister Volker Rohm bei der Vorstellung des Forstbetriebsplans 2020.
Dafür sprechen auch die dabei präsentierten Zahlen: Wie Revierleiter Florian Pogorzelski aufzeigte, kann Gemeindekämmerer Bernd Schretzmann mit einem Plus von 155.000 Euro aus dem Forst planen. Zu verdanken ist dies aber auch den Pachteinnahmen aus dem Bürgerwindpark Gerichtstetten: Ohne die hierfür veranschlagten 140.000 Euro stünde „nur“ ein überschaubarer Überschuss von 15.000 Euro im Plan.
„Wir hatten uns für 2019 vor allem viel Niederschlag gewünscht“, verdeutlichte Pogorzelski. Ein Wunsch, der zumindest teilweise erfüllt wurde, wie der Blick auf die Wetteraufzeichnungen deutlich macht: Die Temperaturen waren zwar ähnlich hoch wie im Rekordjahr 2018, dafür gab es aber im Sommer und im Herbst 2019 deutlich mehr Niederschlag als im Vorjahr.
Dennoch ist im Landkreis und auch im Gemeindewald im laufenden Jahr – auch auf Grund der Vorschädigungen und des einhergehenden Käferbefalls – bislang deutlich mehr Schadholz angefallen als im Vorjahr: 96.000 Festmeter (2018: 70.000) im Kreis, 7000 (3200) im Gemeindewald. Beim Blick auf die Zahlen der letzten 15 Jahre zeigt sich, dass dies ein auffallend hoher Wert ist – deutlich übertroffen nur durch das Jahr 2008, als Orkan Emma in der Region wütete und im Gemeindewald mehr als 22.000 Festmeter Schadholz anfielen.
Für 2020 ist ein Hiebsatz von 13.500 Festmetern vorgesehen – Käfer, Sturm und sonstige Kalamitäten könnten den Plänen aber natürlich noch einen Strich durch die Rechnung machen, betonte Pogorzelski, der auch auf den Preisverfall bei der Fichte einging. Statt rund 90 Euro pro Festmeter erhalte man heute nicht einmal mehr die Hälfte des Preises von vor eineinhalb Jahren.
Ein weiteres Problem stelle die Buche dar, die vor allem an ungeschützten Stellen am Waldrand gefährdet sei. Auf fünf Hektar Fläche soll Wald angebaut werden – insgesamt 12.400 Pflanzen, so der Revierleiter.
Aus der Holzernte rechnet er mit knapp 700.000 Euro an Erlösen, hinzu kommen weitere Einnahmen etwa aus der Verpachtung von Flächen für den Windpark in Gerichtstetten (140.000 Euro). Unterm Strich steht ein geplanter Überschuss in Höhe von 155.000 Euro. „Wir haben in den vergangenen Jahren immer sehr vorsichtig kalkuliert und meist deutlich besser abgeschnitten als geplant“, sagte Pogorzelski.
„Es ist erfreulich, dass der Forst trotz aller Probleme noch schwarze Zahlen schreibt“, unterstrich Bürgermeister Volker Rohm. Dies sei auch der guten Arbeit der Revierleiter Klaus Hanke und Florian Pogorzelski zu verdanken, die schon vor Jahren auf Naturverjüngung und stabile Mischwälder gesetzt hätten, die mit den Wetterkapriolen besser zurecht kämen als Monokulturen. „Wir haben gute Bestände, die uns Hoffnung für die Zukunft geben“, sagte Rohm, der abschließend mitteilte, dass 2021 die nächste auf zehn Jahre angelegte Forsteinrichtung anstehe.