Walldürn. (Sti.) Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat am Großen Blutfeiertag in der Wallfahrtsstadt ein festliches Pontifikalamt mit anschließender Blutprozession gefeiert. Viele Hunderte Pilger und Gläubige kamen an diesem bedeutendsten Feiertag während der vierwöchigen Wallfahrtszeit zusammen, um den Gottesdienst zu feiern und anschließend bei der großen Blutprozession durch die mit vielen Hausaltären geschmückten Straßen der Innenstadt zu ziehen.
In seiner Predigt thematisierte der Erzbischof das Wallfahrtsleitwort "Suche Frieden und jage ihm nach!". Es gehe darum, das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe nach innen und außen zu leben, so Burger.
Mit Blick auf die Weltereignisse, aber auch mit Blick auf die Entwicklungen im eigenen Land, ja der eigenen Nachbarschaft zeige sich, welch schwindender Stellenwert dem Glauben an Gott zukomme. Erzbischof Burger: "Es mangelt an aufrichtiger Nächstenliebe!" Entweder werde der Glaube nur noch negativ thematisiert, wenn es um Extremisten und Fanatiker geht, oder aber um die, die im Namen Gottes Böses tun. "Und die Nächstenliebe kommt an ihre Grenzen, wenn bei manchen der eigene Vorteil und die eigenen Interessen in Gefahr stehen", klagte der Freiburger Geistliche an.
Großer Blutfeiertag in Walldürn - Die FotogalerieDer Mensch unterliege dem Trugschluss, alles selbst regeln zu können, keinen anderen mehr zu brauchen. "Das Kreisen um sich selbst lässt den Mensch verkümmern, schränkt ihn in der Außenwahrnehmung ein, weckt Misstrauen bis hin zur Ablehnung all dessen, was nicht sein kann", sagte Burger. Das Andere, der Andere werde zum Feind, der dann bekämpft werden müsse.
Diese Menschen registrierten nicht, dass der Andere auch Gutes mit sich bringen könne. Wer nur noch sich selbst suche, der werde mit sich auf Dauer unzufrieden, denn er erkenne zwangsläufig seine Defizite. So gebe er es letztlich auf, den Frieden ernsthaft zu suchen.
Weiter könnten sich Menschen nicht von der Aufforderung "Suche Frieden und jage ihm nach!" entfernen. Aber gerade dieses Jahresthema der Wallfahrt könne dabei helfen, das Gebot der Nächstenliebe nach innen und außen zu leben.