Das Grammer-Werk in Hardheim. Foto: rüb
Hardheim/Amberg. (rüb/PM) Die mögliche Übernahme des Automobilzulieferers Grammer durch den chinesischen Investor Ningbo Jifeng rückt näher: Nun haben sich Vorstand und Aufsichtsrat der Grammer AG in einer gemeinsamen Stellungnahme für die Übernahme ausgesprochen. Die Grammer AG mit Sitz in Amberg ist spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Komponenten und Systemen für die Pkw-Innenausstattung sowie von gefederten Fahrer- und Passagiersitzen für On- und Offroad-Fahrzeuge. Mit rund 13.000 Mitarbeitern ist Grammer in 19 Ländern weltweit tätig. In Hardheim betreibt der Konzern seit 2016 die Grammer Interior Components GmbH (frühere Reum-Gruppe).
Noch vor einem Jahr hatte Grammer eine Machtübernahme durch die bosnische Investorenfamilie Hastor abgewehrt. Diese war in die Schlagzeilen geraten, da ihr Unternehmen Prevent 2016 durch einen Lieferstopp weite Teile der VW-Produktion lahmgelegt hatte. Dank des Einstiegs des chinesischen Investors Jifeng war es Grammer gelungen, die feindliche Übernahme zu verhindern.
Nun greifen die Chinesen an die Macht - und handeln dabei wohl ganz im Sinne von Aufsichtsrat und Vorstand der Grammer AG. In einem Investorenvertrag garantiert Jifeng nämlich, dass Grammer selbstständig und börsennotiert bleibt und alle Arbeitsplätze im Konzern für siebeneinhalb Jahre erhalten werden. Daneben gibt es auch weitreichende Garantien für Standorte, Marke und Know-how des Grammer-Konzerns.
Die Jiye Auto Parts GmbH, ein verbundenes Unternehmen von Ningbo Jifeng, bietet den Aktionären der Grammer AG 60 Euro pro Aktie. Der chinesische Zulieferer besitzt bereits mehr als 26 Prozent der Grammer-Anteile. Die Frist zur Annahme des Angebots endet am 23. Juli.
In einer Mitteilung der Grammer AG heißt es: "Vorstand und Aufsichtsrat der Grammer AG haben die in der Angebotsunterlage dargelegten Ziele und Absichten sorgfältig und eingehend geprüft. Unter Berücksichtigung der Gesamtumstände des Angebots sowie der Ziele und Absichten der Bieterin sind Vorstand und Aufsichtsrat der Ansicht, dass die Durchführung des Angebots im Interesse von Grammer und der Grammer-Aktionäre liegt. Außerdem bewerten der Vorstand und der Aufsichtsrat die von den Vertragspartnern (...) geschlossenen Vereinbarungen im Hinblick auf die weitere Zusammenarbeit und künftige Geschäftsentwicklung von Grammer als positiv."