Durch den Lockdown fehlen dem "Prinz Carl" drei Viertel des normalen Umsatzes
Was bedeutet der Lockdown im November für die Gastronomen? Vor allem die wegfallenden großen Feiern schmerzen die Gastwirte. Die RNZ fragte nach.
Buchen. (dore) Seit 2. November haben gastronomische Betriebe wieder geschlossen. Aufgrund des zweiten Lockdowns fallen zwangsläufig natürlich auch alle im November geplanten großen Feiern wie Hochzeiten, frühe Weihnachtsfeiern oder auch Geburtstage ins Wasser. Wie ergeht es den Wirten damit? Wir haben dort nachgefragt, wo Linda Brenneis und Philipp Steigleder eigentlich ihre Hochzeit feiern wollten: Bei Karin und Jens Jaegle vom "Prinz Carl" in Buchen. Im Gespräch mit der RNZ berichten sie darüber, welche Auswirkungen der erneute Lockdown auf ihren Betrieb hat.
Können sie die erneute Schließung der gastronomischen Betriebe verstehen?
Karin Jaegle: Ich kann es teilweise nachvollziehen, weil nicht alle gastronomischen Betriebe gleich sind. Bei Partylocations ist es sicher verständlicher, hier können die Hygienekonzepte doch schwieriger eingehalten werden als in Restaurants, wo man sowieso sitzt. Allerdings verstehe ich wiederum nicht, warum man eben zwischen Restaurants und zum Beispiel Discos oder Bars nicht unterscheidet. Wir können den Gesundheitsämtern und der Politik nur sagen: "Schaut euch das Konzept an, wir haben uns an alle Regeln gehalten."
Jens Jaegle: "Wenn 75 Prozent der Infektionen nicht mehr nachvollzogen werden können, muss man irgendwo einen Einschnitt machen. Dass es aber ausgerechnet die Gastronomie trifft, ist nicht verständlich. Wobei ich da auch nur für uns sprechen kann.
Wie viele große Feiern fallen bei Ihnen durch den Lockdown im November aus?
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Karin Jaegle: Hochzeiten haben wir generell nicht so viele. Bei uns heiraten nur die Gäste, die uns nahe stehen. Uns trifft es mehr bei den Geburtstagen: da wären zwischen zehn und 15 Feiern angestanden.
Werden die Feiern nachgeholt?
Karin Jaegle: Es sagt zwar jeder, dass die Feier nachgeholt werden soll, aber man muss das dann später auch erstmal in das normale Geschäft reinpacken können. Aber viele sagen schon "ja wir wollen im Sommer feiern" wenn wieder eine gewisse Normalität eingetreten ist. Die Leute wollen ja feiern.
Was bedeutet der erneute Lockdown für Sie finanziell?
Karin Jaegle: Wenn ich den Umsatz vom April dieses Jahres, als der Restaurantbetrieb komplett weggefallen ist, mit dem von November 2019 vergleiche, so fehlen uns locker drei Viertel des Umsatzes. Wobei wir jetzt auch mehr Routine haben und das "To-Go"-Geschäft besser als ganz am Anfang laufen sollte.
Glauben Sie, dass Sie im Dezember wieder aufmachen dürfen?
Jens Jaegle: Es wird hoffentlich bald wieder einen normalen Restaurantbetrieb geben, wenn auch die Personenanzahl für Feiern wohl noch länger begrenzt bleiben wird.
Karin Jaegle: Ich glaube, dass die Weihnachtsfeiern im Dezember wohl fast alle ausfallen werden. Und wenn ich so die Aussagen von Frau Merkel oder Herrn Spahn in den letzten Tagen höre, schwindet die Hoffnung, dass wir im Dezember wieder aufmachen dürfen.