Sein Gesellenstück. Fotos: Rüdiger Busch / privat
Eberstadt. (rüb) Der beste Auszubildende im Schreinerhandwerk im Bereich der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald kommt aus Buchen und arbeitet bei Möbel Grammlich in Eberstadt. Sein Name: Simon Parth. "Wir sind stolz auf ihn und freuen uns mit ihm und über diese Bestätigung unserer hohen Ausbildungsqualität", erklärt Geschäftsführer Volker Hofmann im Gespräch mit der RNZ.
Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Ende 2017 begann der heutige Kammersieger seine Ausbildung bei Möbel Grammlich. Doch für Holz und den Beruf des Schreiners interessiert er sich schon viel länger. Sein Großvater, ein Metaller mit einem Faible für Holz, habe in ihm das Interesse an diesem natürlichen Werkstoff geweckt, erzählt der 20-Jährige. Von ihm bekam er beispielsweise eine Drechselbank geschenkt, die dafür sorgte, dass seine Leidenschaft weiter wuchs.
"Einen Auszubildenden, der so viel Gespür für das Holz mitbringt, hatten wir noch nie", berichtet Volker Hofmann. Dementsprechend wurde dem jungen Mann auch gleich viel Verantwortung übertragen. So durfte er schon früh eine Musterwohnung im Möbelhaus komplett gestalten, von der Planung über die Materialauswahl bis hin zur Ausführung.
Bei Möbel Grammlich ist es üblich, dass die Lehrlinge schnell integriert werden, schon früh mitarbeiten und Verantwortung übernehmen. "Davon profitieren letztlich beide Seiten: der Betrieb und der Auszubildende", erklärt Hofmann, der an den beiden Standorten in Eberstadt und in Straubenhardt aktuell vier Schreiner-Azubis beschäftigt. Simon Parth habe das ihm entgegengebrachte Vertrauen schnell zurückgezahlt: "Es hat fachlich, aber auch menschlich vom ersten Tag an gepasst!"
Volker Hofmann, Geschäftsführer von Möbel Grammlich, ist stolz auf seinen Auszubildenden Simon Parth. Das Foto entstand in der vom Kammersieger geplanten und eingerichteten Musterwohnung im Möbelhaus. Fotos: Rüdiger Busch / privatGepasst hat auch bei seinem Gesellenstück alles: eine Schmuckschatulle aus karelischer Maserbirke, die im Inneren mit Wenge ausgebaut wurde. Das nur 25 auf 30 Zentimeter kleine "Schmuckstück" besticht durch eine Vielzahl an Details. 80 Stunden hatte Simon Parth dafür Zeit. Die Materialkosten liegen bei 850 Euro.
Zeit und Geld sind offensichtlich gut angelegt, denn sein Gesellenstück wurde nominiert für den Sonderwettbewerb "Formgebung Gestaltete Gesellenstücke 2020" in Stuttgart, und beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks "Profis leisten was" kam er auf Platz acht. "Es ist schade für Simon, dass die üblichen Veranstaltungen wie Festakt und Ausstellung der Gesellenstücke in diesem Jahr wegen Corona nicht stattfinden können", sagt Volker Hofmann.
Dafür hat der frischgebackene Geselle schon genaue Pläne für die Zukunft: Im kommenden Jahr möchte er für etwa 18 Monate im deutschsprachigen Raum auf die Walz gehen und dabei seine Fähigkeiten weiter verbessern und neue Erfahrungen sammeln. Anders als etwa bei Zimmerleuten kommt es bei Schreinern heutzutage eher selten vor, dass sie auf Wanderschaft gehen. Simon Parth möchte es auf auf eigene Faust tun und sich in verschiedenen Bereichen weiterbilden, etwa auf dem Sektor Restauration. "Ich möchte möglichst viel sehen, und dann 2022, wenn ich zurückkomme, den Meister in Angriff nehmen." Das Ziel ist klar: Es soll zurück in die Region gehen, vielleicht sogar in den Ausbildungsbetrieb. Bei Möbel Grammlich hätte man sicherlich nichts dagegen ...