Buchen. (tra) Jeden Dienstag um die Mittagszeit wird der Mehrgenerationentreff in der Vorstadtstraße in ein kleines Lokal verwandelt: Die Tische sind liebevoll gedeckt, die Kaffeebar ist gerichtet und auf dem Herd dampft eine heiße Suppe. Jeder, der mitessen möchte, ist willkommen. Man darf einfach eintreten und sich irgendwo dazusetzen ...
Der offene Mittagstisch "Ma(h)lzeit" wird seit Anfang November von Schülern angeboten, die die Berufsvorbereitende Einrichtung (BVE) an der Zentralgewerbeschule besuchen. Jede Woche kocht das Team ein einfaches, aber leckeres Mittagessen, das sie ihren Gästen gegen eine Spende, die in die Kasse des Mehrgenerationentreffs gesteckt werden kann, servieren. Meist ist das eine Gemüsesuppe oder ein Eintopf.
"Wir können hier umsetzen, was wir im Kochunterricht in der Schule gelernt haben. Und es macht Spaß, Ideen für Rezepte zu sammeln und sie dann auszuprobieren", erzählt Tim Walde, der am Projekt, das zunächst auf zwei Jahre angelegt ist und auch in den "neuen" Mehrgenerationentreff umziehen wird, teilnimmt.
Bei der Arbeit werden die Jugendlichen von Lehrerin Brigitte Jahn unterstützt, die an der Alois-Wißmann-Schule unterrichtet. Die BVE ist eine Kooperation zwischen der Alois-Wißmann-Schule, der Zentralgewerbeschule und der Helene-Weber-Schule Buchen.
Ziel ist, junge Menschen mit Behinderung nach Abschluss der allgemeinbildenden Schulzeit individuell zu fördern und sie in den allgemeinen Arbeitsmarkt einzugliedern.
"In die BVE-Klasse gehen junge Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Chance haben, aber keine Ausbildung machen können. Wenn sich in Betrieben jedoch eine Nische findet, können sie sich dort einbringen", erläutert Cornelia Weidenfeld, Schulleiterin an der Alois-Wißmann-Schule.
"Im Mehrgenerationentreff können sie in einem geschützten Rahmen das Berufsfeld der Gastronomie kennenlernen", ergänzt Brigitte Jahn. "Sie planen die Speisen, gehen einkaufen, gestalten die Tische, kochen, servieren und üben, auf fremde Menschen zuzugehen. Und sie sind sehr rege bei der Sache!"
Die Suppen und Eintöpfe der BVE-Schüler kommen bei den Gästen gut an. Auch einen Stammgast haben sie schon: "Herr Schulz kommt oft zu uns und hat sogar 50 Euro und eine Suppenschüssel gespendet!", sagt Tim Walde. "Mit ihm zusammen haben wir auch überlegt, dem Mittagstisch einen neuen Namen zu geben, der besser als ,Ma(h)lzeit’ passt. Wir denken uns nun drei Namen aus und er darf einen aussuchen."
Das Menü planen die BVE-Schüler immer eine Woche im Voraus. "Als Nächstes wollen wir eine Kartoffelsuppe kochen und dazu auch Brot anbieten", sagt Tim Walde. Und auch Waffeln soll es beim Mittagstisch mal geben.
Wer einmal selbst probieren möchte, was die Jugendlichen auf den Tisch zaubern, ist im Mehrgenerationentreff willkommen: Der offene Mittagstisch findet jeden Dienstag von 11.30 bis 13.30 Uhr statt. Jeder, der möchte, kann ohne Anmeldung einfach vorbeikommen. Die BVE-Schüler freuen sich auf ihre Gäste und darauf, sie zu bewirten.