In der Stadtkirche St. Oswald können aktuell maximal 52 Personen am Gottesdienst teilnehmen. Normalerweise kommen an Weihnachten jedoch um die 700 Menschen zu den Gottesdiensten. Deswegen sucht die Kirche nach Alternativen. Foto: Tanja Radan
Buchen. (tra/jasch) Die Weihnachtsgottesdienste sind neben den Ostergottesdiensten – welche dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie komplett ausgefallen sind – die Gottesdienste mit den meisten Besuchern. "An Heiligabend kommen normalerweise um die 700 Personen in die Stadtkirche St. Oswald, um gemeinsam die Geburt Christi zu feiern", berichtet Dekan Johannes Balbach im Gespräch mit der RNZ. "Aufgrund der Abstands- und Hygieneregeln könnten dieses Jahr jedoch jeweils nur 52 Person an den Weihnachtsgottesdiensten in St. Oswald teilnehmen", sagt der Leiter des katholischen Dekanats Mosbach-Buchen.
Da das Dekanat auch in Pandemie-Zeiten so vielen Menschen wie möglich die Teilnahme an den Weihnachtsgottesdiensten ermöglichen möchte, ist man nun auf der Suche nach Alternativen. "Wenn das Wetter mitspielt, könnten wir uns vorstellen, die Buchener Weihnachtsgottesdienste auf dem Rathausvorplatz im Freien zu feiern. Wenn es regnen sollte, wäre die Stadthalle eine Möglichkeit. Darin könnten zumindest um die 120 Menschen mitfeiern", so der Dekan.
Die Seelsorgeeinheit steht im engen Kontakt mit der Stadt Buchen, die bereit ist, die Kirche bei der Suche nach Alternativen zur Stadtkirche zu begleiten. "Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche haben mit der Stadt Kontakt aufgenommen", erläutert Simone Schölch auf Nachfrage der RNZ. Infrage kämen, so Schölch, neben der Stadthalle und dem Rathausvorplatz auch der Parkplatz des Burghardt-Gymnasiums. Dort wird eventuell die evangelische Gemeinde feiern.
"Bisher ist allerdings noch nichts entschieden", unterstreicht Dekan Balbach. Bevor endgültige Entscheidungen getroffen werden, möchte die katholische Seelsorgeeinheit Buchen klären, wie viele Gläubige daran interessiert sind, die Weihnachtsgottesdienste in Zeiten der Pandemie mitzufeiern. "Wer dabei sein möchte, kann sich bis 11. Dezember auf unserer Homepage anmelden. Dann wissen wir, wie groß der Zuspruch ist und können besser planen", erklärt der Dekan. Personen, die keinen Internetzugang haben, könnten sich jedoch auch telefonisch anmelden.
Da die Weihnachtsgottesdienste auch in den verschiedenen Pfarrgemeinden der Seelsorgeeinheit sehr gut besucht werden, ist man auch in den Buchener Stadtteilen auf der Suche nach Alternativen zu den Kirchen. "In den Stadtteilen könnten zum Beispiel Festhallen genutzt werden. Allerdings ist nicht immer so, dass es in den jeweiligen Hallen ein größeres Platzangebot als in den Kirchen gibt", so Pfarrer Balbach.
Der evangelische Dekanatsleiter Rüdiger Krauth gab auf Nachfrage der RNZ zu verstehen, dass die Planungen zu den Gottesdiensten an Heiligabend innerhalb der evangelischen Kirchengemeinden "sehr kreativ und sehr unterschiedlich" aussehen. Beispielsweise gäbe es in der Adventszeit die Möglichkeit, Adventsgrüße per Telefon zu bekommen oder online den "Evangelischen Adventskalender" abzurufen.
An Heiligabend wolle man versuchen, den Gottesdienst im Freien abzuhalten. "Viele Kirchengemeinden werden das so machen", meint Krauth. In Betracht kämen Schulhöfe oder der BGB-Parkplatz, deren Nutzung die evangelische Kirchengemeinde in Buchen bereits anfragte. Darüber hinaus hätten die Gläubigen immer die Möglichkeit, die Christmette im Fernsehen zu verfolgen.
Krauth denkt, dass ein Großteil die evangelischen Gottesdienste im Fernsehen ansehen wird. "Das tut schon ein wenig weh. Wir schreiben die Leute an und versuchen, sie mit unseren Angeboten zu erreichen, damit an Heiligabend niemand alleine vor dem Fernseher sitzen muss."
Dekan Krauth teilt mit, dass er an Heiligabend um 22 Uhr eine Andacht in der Adelsheimer Stadtkirche abhalten wird, weil zu dieser Uhrzeit generell wenige Gläubige die Kirche besuchen. Man sollte auch darüber nachdenken, die Gottesdienste am Nachmittag und Abend anzubieten, so Krauth. Für welchen Weg sich die Kirchengemeinden auch entscheiden würden, Krauth versichert: "Wir sind da kreativ. Man kann Weihnachten nicht ausfallen lassen."