Regina Schüßler ist seit Juli Ortsvorsteherin von Hainstadt. Foto: Martin Bernhard
Von Martin Bernhard
Hainstadt. Mit Regina Schüßler ist eine gelernte Krankenschwester und ehemalige Hürdenläuferin Ortsvorsteherin von Hainstadt geworden. Sie übernahm dieses Amt im vergangenen Juli von ihrem Vorgänger Bernd Rathmann.
In ihrer Jugend in Plankstadt war Regina Schüßler Leichtathletin. Der 400-Meter-Hürdenlauf war ihre Spezialdisziplin. Nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester bei Benediktinerinnen in Tutzing am Starnberger See heiratete sie und zog nach Hainstadt. Mit ihrem Mann Markus zog sie einen Sohn und eine Tochter auf. Außerdem arbeitet sie in der Firma ihres Mannes mit.
Seit mehr als 20 Jahren ist Regina Schüßler Mitglied im Ortschaftsrat von Hainstadt, 15 Jahre lang brachte sie sich als stellvertretende Ortsvorsteherin ins Dorfgeschehen ein, seit mehr als fünf Jahren ist sie Stadträtin für die CDU. "Als ich als Ortschaftsrätin begann, war ich die einzige Frau unter neun Männern", sagt sie. Jetzt setzt sich das Gremium aus vier Frauen und sechs Männern zusammen. "Ich habe mich vervierfacht", scherzt sie. "Es war mir immer ein Anliegen, dass Frauen in der Kommunalpolitik vertreten sind."
Vielleicht helfen ihr in der Kommunalpolitik die Eigenschaften, die eine gute Hürdenläuferin und Krankenschwester auszeichnen. Hindernisse müssen zuweilen auch hier übersprungen werden, zum Beispiel bei der Erweiterung des Baugebiets "Neue Gärten". Wenn das nicht sofort klappt, muss man Anlauf nehmen und es nochmal probieren.
"Man muss Humor und Geduld haben als Ortsvorsteherin", stellt Schüßler fest. Für die geplanten 37 neuen Bauplätze haben sich schon 28 Interessenten gemeldet. Doch der Genehmigungsprozess braucht seine Zeit.
Außerdem muss man sich als Ortsvorsteherin kümmern. Regina Schüßler will ein "offenes Ohr für die Leute" haben. Deshalb steckt sie jedes Mal, wenn sie das Haus verlässt, einen Block und einen Kugelschreiber ein, auch wenn sie nur spazieren gehen will. Denn als Ortsvorsteherin kennt sie keinen Feierabend. Die Bürger sprechen die 58-Jährige mit ihren Anliegen an, wann und wo auch immer sie sie treffen. Die Leute erwarten, dass sie ihre Anliegen ernst nimmt.
Nachdem Regina Schüßler am 22. Juli 2019 zur Ortsvorsteherin gewählt wurde, unternahm sie viele Antrittsbesuche bei den örtlichen Firmen, im Kindergarten und bei Vereinen. "Wir brauchen ausreichend Wirtschaftskraft in Hainstadt und zufriedene Einwohner", sagt sie. Auch eine florierende Infrastruktur und ein buntes Vereinsleben liegen ihr am Herzen. Sie wünscht sich einen Arzt vor Ort, dass Metzger, Bäcker und Lebensmittelgeschäft im Ortskern erhalten bleiben und dass Hainstadt seine Grundschule behält. Außerdem bedauert sie, dass im Ortskern viele Häuser leerstehen.
"Corona ist eine spannende Zeit", stellt sie fest. Es zeige sich, dass die Dorfgemeinschaft auch jetzt zusammenhalte, obwohl man Abstand voneinander halten müsse. So hätten sich 15 bis 20 Helfer für Einwohner in Not gemeldet. Doch bisher hat Schüßler auf diese Liste nicht zurückgreifen müssen. Man habe eine Schnitzeljagd durch den Ort veranstaltet. Und auf einen Maibaum vor dem Rathaus habe man auch nicht verzichtet, wenn dieser auch deutlich kleiner ausfallen musste als in den Vorjahren.
Regina Schüßler bezeichnet sich als hartnäckige Person, die lernen muss, geduldiger zu sein. "Steter Tropfen höhlt den Stein", lautet deshalb ihr Motto.