Mit der Öffnung der Spielplätze – hier in Gerolzahn – erhalten viele Kinder ein Stück Normalität zurück. Lina, Emil und Frieda konnten es kaum erwarten, bis ihr Spielplatz öffnet.
Gerolzahn. (mami) Für die gelernte Floristin Stefanie Zang war die Aushilfsarbeit bei einem Blumenladen in Walldürn rund um den Muttertag eine willkommene Abwechslung. "Auch wenn wir sehr viel zu tun hatten, war es schön, mal wieder raus zu kommen und die ganzen Leute zu sehen." Sie habe das Gefühl gehabt, dass wegen der Corona-Krise viel mehr Menschen Blumen besorgen wollten. "Ich glaube durch die Tatsache, dass man sich so lange nicht mehr gesehen hat, wollten viel mehr Menschen ihren Liebsten Blumen mitbringen. Das haben wir ganz schön gemerkt. Wir haben jeden Tag sehr lange gearbeitet, um irgendwie hinterher zu kommen."
Allerdings war es für sie eine "große Umstellung", über den kompletten Arbeitstag eine Schutzmaske zu tragen. "Das wird nach einer gewissen Zeit echt anstrengend, weil man darunter schwer Luft bekommt", sagt sie. Trotz der vielen Arbeit konnte die dreifache Mutter ihren Tag am Sonntag genießen. Das lag daran, dass ihr Mann Ralf und ihre Kinder sich alle Mühe gegeben haben, sie zu überraschen.
"Vom Kindergarten unserer jüngsten Frieda kam eine Art Baukasten. Also haben wir zusammen gebastelt und ihr dann das Ergebnis geschenkt", erzählt Ralf. Außerdem haben er und die Kinder morgens, als Stefanie noch im Blumenladen beschäftigt war, einen Kuchen gebacken. "Der war echt lecker", lobt sie ihre Familie und Ralf fügt hinzu, dass er – also der Kuchen – dazu noch "richtig gut ausgesehen hat".
Außerdem waren die Zangs am Muttertag, wie jeden Sonntag, wieder zu Fuß unterwegs. "Diese Woche waren wir an der Siegfriedsquelle in Schneeberg", erzählen sie. Dort seien extrem viele Menschen unterwegs gewesen. "Das merken wir in den letzten Wochen immer häufiger. An allen Ausflugszielen, die wir in letzter Zeit angesteuert haben, waren immer mehr Leute unterwegs."
Für die älteste Tochter Lina gibt es gute Neuigkeiten. Bald geht es wieder in die Schule – und das bedeutet, dass sie endlich wieder ihre Freunde sehen kann. "Die Schule hat es so geregelt, dass die Kinder im Blockunterricht zur Schule gehen werden. Diese Blöcke werden wöchentlich gewechselt. Schade ist, dass die Gruppen nach Alphabet geteilt werden und Lina wegen unseres Nachnamens in der zweiten Gruppe dran ist und deshalb noch eine Woche länger warten muss", erklärt Stefanie. "Aber es ist schön für sie, dass es wieder losgeht, wenn auch nicht so normal wie vorher", sagt Vater Ralf.
"Mittlerweile wünschen wir uns wieder etwas Normalität für unsere Kinder und das ist schon einmal ein guter Anfang." Es sei verständlich, dass den Kindern langsam stinklangweilig werde, ergänzt er. Für Sohn Emil steht ebenfalls bald ein wenig Normalität auf dem Plan. "Ab nächster Woche kann er wieder zu seinem Schlagzeugunterricht gehen. Zwar geht das alles nur in Einzelstunden, aber auch das ist eine willkommene Abwechslung", so seine Eltern.
Nachdem die Regierung immer mehr Beschränkungen lockert, hat die Gemeinde in Gerolzahn inzwischen den örtlichen Spielplatz geöffnet. "Die Kinder hatten die Nachricht im Radio gehört und sind an dem Tag fast stündlich zum Spielplatz gegangen und haben geschaut, ob das Schild, auf dem steht, dass der Spielplatz geschlossen ist, endlich weg ist. Als es dann endlich so weit war, sind sie erst einmal los zum Spielen", lacht Ralf.
Etwas erstaunt zeigten sich die Eltern über eine Aussage ihrer ältesten Tochter Lina. "Wir hatten am Montag einen Termin beim Zahnarzt. Normalerweise geht ja niemand so wirklich gerne zum Zahnarzt, aber an dem Tag sagte Lina auf einmal: ‚Das ist schon verrückt. Sogar auf den Zahnarzttermin freue ich mich, weil wir dann endlich wieder rauskommen‘", lacht Stefanie. So etwas hätten sie tatsächlich nicht von ihren Kindern erwartet, lachen die beiden.