Das Duo "Schallmassel" - Gerald Hauck und Christian Parth - krönte die Jubiläumsfeierlichkeiten des "Bahnhofs 1910" am Samstag in Hardheim mit einem mitreißenden Konzert und eingängigen Songs. Foto: Adrian Brosch
Hardheim. (adb) Manches kann man kaum verbessern. Dazu zählen in Hardheim der als Heimstätte anspruchsvoller Kunst beliebte "Bahnhof 1910" und die handgemachte Musik von "Schallmassel": Beides verschmolz am Samstagabend beim Jubiläumswochenende zum zehnten Geburtstag des im September 2007 eingeweihten "Bahnhof 1910" zu einem genussreichen Ganzen.
Um Punkt 20.15 Uhr - sozusagen zur besten Sendezeit - gratulierten Christian Parth und Gerald Hauck der charmanten "Bahnhofsvorsteherin" Bernadette Balles zum Jubiläum: "Toll, dass ihr den Mut habt, immer etwas Neues zu wagen", freuten sich die Musiker und packten die Gitarren aus. Auf "Schisslaweng" des Berliner Liedermachers Klaus Hoffmann folgte mit "Tapetenwechsel" ein Erfolg der großen Hildegard Knef. Auf die schwermütig-nachdenklichen Zeilen der 2002 verstorbenen "Hilde" folgte ein heiterer Aufruf zu neuen Ufern und positiven Gefühlen. Mit "Lieblingsfarben und Tiere" von Sven Regener teilten die Barden ihren Fans mit, dass alle Farben Schönes an sich haben, wie man auch fast jedem Menschen und nahezu jeder Situation Positives abgewinnen kann.
Aus dem Repertoire der fast vergessenen, meist auf "Katharine, Katharine" reduzierten NDW-Band "Steinwolke" schloss sich die eindeutig zweideutige Ballade "Tränen im Haar" an. Mit "Tränen lügen nicht" von Michael Holm - 1994 durch Roger Whittaker gecovert - sowie "Mein Bruder ist ein Maler" von Udo Jürgens wagten die sympathischen Musiker einen Kurztrip in Schlagergefilde, ehe das laut Gerald Hauck "schönste deutsche Volkslied" das Publikum zum Mitsingen und Mitsummen animierte: Reinhard Meys Hit "Über den Wolken".
Weiter ging es einmal mehr mit Udo Jürgens, dessen moderner Klassiker "Ich war noch niemals in New York" an die Kraft der Träume und den Mut zu nicht immer vernünftigen, aber eben einfach nur schönen Handlungen erinnerte. Anschließend brillierten die mit unglaublicher Lebensfreude zu Werke gehenden Musiker gleich im Anschluss mit der Hymne an Delmenhorst nach Sven Regener - denn gibt es nicht überall eine "Straße der Verdammten", wenn sie auch nicht wie in jener norddeutschen Kleinstadt nach Bremen zeigt?
In den Bereich des Schlagers ging es noch mit "Wunder gibt es immer wieder" nach Katja Ebstein, ehe Gerald Hauck musikalisch auf die Gleichung "Frech + makaber = österreichisch" hinwies. Auf "Die Omama" nach Ludwig Hirsch folgte nämlich ein brandheißer und freilich nicht ganz ernst gemeinter Freizeittipp des Wieners Georg Kreisler: Wie wäre es statt einer Partie Minigolf etwa mit "Tauben vergiften im Park"?
Ganz persönlich - nicht nur dank des durchaus familiären Ambiente in der ehemaligen Güterhalle - wurde es im zweiten Teil des Abends. Galt er doch persönlichen Lieblingsliedern von Christian Parth und Gerald Hauck. Hier spannten sie den Bogen von Eric Clapton, den "Eagles", Cat Stevens, Neil Young, den "Carpenters", Simon & Garfunkel und Jim Croce bis hin zu "Coldplay". Und das so unkonventionell wie frohsinnig: Mal griff Christian Parth zum Lippenklavier und begeisterte mit manchem Solo, ehe Gerald Hauck Anekdoten aus längst vergangenen Tagen zum Besten gab. In lockerer Runde wurde gesungen, gespielt, gelacht und auch geträumt.
Ergänzt wurde das Jubiläumswochenende am Freitag vom "Nachtschwärmerabend" mit Barbetrieb; die Showeinlage von Diva-Maria zog alle Blicke auf sich. Und weil Bernadette Balles zum "Zehnjährigen" nicht nur ihren Freunden und Besuchern, sondern auch ihrem Heimatort etwas zurückgeben wollte, konnten die Gäste am Wochenende noch etwas Gutes tun: Die Jubiläums-Tombola erfreute die Gewinner mit modischen Accessoires und unterstützt die Hardheimer "Spielplatzaktion". "Es war mir wichtig, auch hier einen Akzent zu setzen", betonte die Modistin.