SWR-"Landesschau"-Reporterin Natalie Akbari interviewte Thorsten Schmitt, den Organisten von St. Valentin, zu den Hintergründen der Wallfahrt.
Von Adrian Brosch
Altheim/Walldürn. Kurz nach fünf Uhr: Die Luft ist mild, die Sonne erwacht. Rund um die Altheimer Pfarrkirche St. Valentin versammeln sich unter Leitung von Organist Thorsten Schmitt die ersten Fußpilger. Ihr Ziel ist klar: Gemeinsam wallen sie über die Römerstraße zum großen Blutsfeiertag nach Walldürn - wie in jedem Jahr. Diesmal aber mit einer Änderung: SWR-"Landesschau"-Reporterin Natalie Akbari und ein Kamerateam begleiten die Gruppe.
Auf dem Weg durch Altheims Ortskern, auf dem Natalie Akbari bis zur Erfelder Straße bereits die ersten Pilger befragt, gesellen sich immer wieder neue Gesichter in den Tross und teilen die Freude am Gebet - entweder ausgesprochen oder in stiller Einkehr. Jung und Alt wandern die Baulandstraße entlang, biegen in die Erfelder Straße und dann in die Walldürner Straße ab. Was sie eint, sind ihre Freude am Pilgern und ihre Unermüdlichkeit: Dass die Strecke nach den letzten Häusern Altheims steil ansteigt, scheint sie nicht zu stören.
Eine Fußprozession aus Altheim hat sich gestern sehr früh auf den Weg nach Walldürn gemacht. Ein Kamerateam des SWR begleitete die Gläubigen auf ihrem Weg in die Wallfahrtsstadt, um einen Beitrag für den Wetterbericht am Abend zu drehen. Fotos: Adrian Brosch
Auch ein vorbeifahrender Kastenwagen bringt die Fußwallfahrer nicht aus dem Konzept. Was das Auto um diese Uhrzeit auf die Walldürner Straße führt, ist nicht etwa eine Abkürzung oder die Absicht zum Morgenspaziergang: Aus dem Kastenwagen steigen die in der Erfelder Straße zugestiegene Wetterreporterin Natalie Akbari und zwei Kameramänner. Schnell wagen sich die Mannheimerin, die zahlreichen Baden-Württembergern aufgrund ihrer Bildschirmpräsenz bekannt ist, und die beiden Herren mit Kamera und Mikrofon an schöne Naturaufnahmen des erwachenden Baulands: Schließlich ist ein Filmbeitrag über die Pilger geplant, der die aktuelle Wetterlage Walldürns thematisiert und noch am gleichen Abend ausgestrahlt werden soll.
Schließlich fährt das Team des SWR weiter zu einem "besseren" Standort, an dem die Wallfahrergruppe eine kurze Gebetseinkehr plant. Kaum sind Filmkamera und Stativ errichtet, sichtet und hört Natalie Akbari die fröhlich durch Wald und Flur singenden Pilger und läuft ihnen kurzerhand entgegen. Nun geht alles ganz schnell - die Pilger kommen immer näher und die Kameras laufen, alles um die Pilger herum muss Ruhe bewahren: Die SWR-Kameraleute verständigen sich nur noch per Handzeichen über die zu erledigenden "Handgriffe", damit später keine störenden Nebengeräusche im Fernsehen zu hören sind.
Im Dialog befinden sich nur Thorsten Schmitt und Natalie Akbari: Am Bildstock unweit der Weggabelung in Sichtweite des Waldes, der die Gemarkungsgrenze zwischen Altheim und Walldürn darstellt, informiert Schmitt über die Hintergründe der Wallfahrt und gibt scherzhaft bekannt, dass man aus einem gerade im Sommer ganz plausibel erscheinenden Grund so früh pilgert: "Wir wollen der Hitze aus dem Weg gehen", räumt der Mittvierziger ein.
Dann geht es weiter - schließlich müssen die rund elf Kilometer bis nach "Dürn" in gut drei Stunden bewältigt sein. Und das gelingt den Wallfahrern trotz kurzer Kaffeepause im schattigen Wäldchen: Alles ist möglich, wenn man es von Herzen möchte. Erst recht, wenn das Herz und der Glaube sich ergänzen.
Info: Zu sehen ist der Beitrag unter www.swrmediathek.de in der Mediathek des Fernsehsenders.