Nach 16 Jahren in der Seelsorgeeinheit Adelsheim-Osterburken-Seckach sind Pfarrer Andreas Schneider (r.) und Martin Drathschmidt ab 23. Mai in Bühl tätig. Dabei hinterlassen sie große Fußspuren und ein gut bestelltes Feld. Foto: Christian Sarcher
Adelsheim/Osterburken. (ahn) "Es kam für uns sehr überraschend", sagen die katholischen Pfarrer Andreas Schneider und Martin Drathschmidt unisono. Nach gemeinsamen 16 Jahren in der Seelsorgeeinheit Adelsheim-Osterburken-Seckach geht hier ihr Dienst im nächsten Jahr zu Ende. Denn sie werden nach Bühl versetzt, wo sie ab dem 23. Mai dann ihre neuen Stellen antreten.
"Wir dachten eigentlich, dass wir noch zehn Jahre hier bleiben können", berichtet Schneider, der langjährige Leiter der Seelsorgeeinheit Adelsheim-Osterburken-Seckach. Dass der Weg der beiden Pfarrer nun nach Bühl führt, ist zwar überraschend, doch andererseits "ist es bei uns in der Diözese Usus, dass nach zwölf Jahren ein Stellenwechsel ansteht", so Schneider, der anfügt: "Dennoch gehen wir sehr ungern von hier weg." "Wir gehen auf jeden Fall mit einem weinenden Auge", ergänzt sein Kollege Drathschmidt.
Schließlich haben die beiden Geistlichen, die nach ihrem gemeinsamen Studium zur Seelsorgeeinheit Adelsheim-Osterburken-Seckach kamen, diese maßgeblich beeinflusst. "Wir sind hier sehr gut aufgenommen worden. Die Arbeit mit dem wunderbaren Team hier war von vornherein sehr gut", blickt Drathschmidt zurück.
Ihre größte Herausforderung und ihr größter Verdienst ist wohl, dass sie es geschafft haben, aus den drei einzelnen Kirchengemeinden eine Seelsorgeeinheit zu formen. "Das war für uns ein großes Erfolgserlebnis", sagt Schneider. Denn auch im Pfarrgemeinderat sei "ein großes gegenseitiges Vertrauen gewachsen", so Drathschmidt. "Auch durch gemeinsame Aktionen wie etwa Besinnungstage."
Daneben hätten sie alte Traditionen erhalten, diese aber an die Zeit angepasst und verändert. "Gegen die alten Traditionen vorzugehen, war auch eine harte Zeit", erinnert sich der Leiter der Seelsorgeeinheit. "Doch die Leute haben es mitgetragen und uns unterstützt."
Auch oder gerade wegen der Menschen sei es hier eine "sehr schöne Zeit" gewesen, wie Schneider verrät, während sein langjähriger Weggefährte anfügt: "Der persönliche Umgang mit den Menschen war und ist uns sehr wichtig."
Doch auch der zwischenmenschliche Umgang zwischen ihnen selbst ist für die zwei Kollegen ein wichtiger Baustein in ihrem Leben. Sie kennen sich seit Beginn ihres Studiums. "Wir haben bereits Höhen und Tiefen durchgemacht. Wir haben die Prüfungen zusammen bestanden und auch so manch menschliche Prüfung durchgestanden", sagt Drathschmidt. Das Vertrauen zwischen ihnen sei mit der Zeit immer mehr gewachsen.
Zwar leben sie in getrennten Pfarrhäusern, doch der Gedanke der vita communis, also des gemeinschaftlichen Lebens, ziehe sich durch ihr Leben.
Nun führt ihr gemeinsamer Weg nach Bühl – ein Ort, den beide nur von der Autobahnausfahrt kennen, wie sie verraten. "Bühl ist für uns vollkommenes Neuland."
Neu ist für sie nicht nur die städtische Prägung, sondern auch die Zahl der Kirchengemeindemitglieder, die sie seelsorgerisch betreuen: Waren es in der Seelsorgeeinheit Adelsheim-Osterburken-Seckach etwa 7700, werden es in Bühl knapp 12.000 sein. Pfarrer Schneider wird die Pfarrstelle in St. Peter und Paul in Bühl übernehmen, während Pfarrer Drathschmidt die vakante Pfarrstelle in der Gemeinde St. Maria in Kappelwindeck besetzt. Für den 58-jährigen Leiter der Seelsorgeeinheit und seinen 50-jährigen Kollegen sind dies neue Aufgaben und Herausforderungen, "die man aber auch gerne annimmt", so Drathschmidt.
Unterstützung werden sie wohl auch von dem Gemeindeteam in Bühl finden, wie Schneider nach einem ersten Treffen berichtet. "Wir können miteinander. Der erste Eindruck ist sehr positiv."
Bis sie am Pfingstsonntag nächsten Jahres ihren ersten Gottesdienst feiern, werden sie in der Seelsorgeeinheit Adelsheim-Osterburken-Seckach die Weichen für den neuen Pfarrer stellen. "Es stimmt mich nachdenklich, wie es weitergeht", sagt Drathschmidt. Denn die großen Fußstapfen, die die zwei Geistlichen hinterlassen, sollen von einem Pfarrer gefüllt werden, der die komplette Seelsorgeeinheit übernimmt. Und dieser "kann allein das Programm, das wir gefahren haben, nicht stemmen".
Wenigstens werden die beiden Pfarrer ihrem Nachfolger ein gut bestelltes Feld hinterlassen. Denn wie der Leiter der Seelsorgeeinheit festhält, sei man "finanziell sehr gut aufgestellt".