Die Jugendkapelle unter Leitung von Anne Bangert stellten bei den Picknickkonzerten ebenso wie ihre „großen“ Kollegen ihr ganzes Können unter Beweis. Foto: Jörg Zimmermann
Adelsheim. (zij) Einen musikalischen Leckerbissen bot die Feuerwehr- und Stadtkapelle am Wochenende den Bürgern in allen drei Stadtteilen Adelsheims. Viele Wochen haben die Musiker geprobt und sich auf die Konzertreihe vorbereitet. Es sollte in diesen Zeiten etwas ganz Außergewöhnliches sein, und so bereitete die Kapelle drei Picknick-Konzerte vor. Den Auftakt bildete das Konzert am Samstagabend im Adelsheimer Schlosspark.
Zu Scharen kamen die Besucher mit Picknickdecken und Campingstühlen. Sie hatten zu Essen und zu Trinken dabei und machten es sich am Bach im Schlossgraben oder im Schlosspark unter den schattenspendenden Bäumen gemütlich – natürlich mit den geltenden Abstands- und Hygienevorschriften. Und trotz aller Einschränkungen, die die Coronakrise mit sich bringt, tat das der guten Laune keinesfalls einen Abbruch – ganz im Gegenteil: Die Zuhörer feierten und genossen den lauen Sommerabend am Samstag sowie die Konzerte am Sonntagvormittag in Leibenstadt und am Sonntagnachmittag in Sennfeld, die jeweils auf den Sportanlagen stattfanden.
Insgesamt haben sich rund 250 musikbegeisterte Zuhörer angemeldet. Sie waren restlos begeistert von der konzertanten Blasmusik der Kapelle, die so gut wie alle Genres beinhaltete: Vom klassischen Marsch über die Polka bis hin zu Volksmusik, Schlager, Evergreens und Swing war alles vertreten.
Auch die Musikerinnen und Musiker der Jugendkapelle unter Leitung von Anne Bangert haben sich sehr gut auf das Konzert am Samstag vorbereitet. Sie freute sich alle, wieder gemeinsam musizieren zu können, wenn auch unter strengen Bedingungen und Vorschriften bei Proben und Auftritten.
Auch der Adelsheimer Schlosspark, in dem unsere Aufnahmen stellvertretend für alle Stadtteile entstanden sind, bot eine passende Kulisse für die Picknickkonzerte der Feuerwehr- und Stadtkapelle unter Leitung von Steffen Siegert. Foto: Jörg ZimmermannJugendkapelle und Stadtkapelle eröffneten die Konzertreihe am Samstagabend gemeinsam mit "Ode an die Freude" von Ludwig van Beethoven, der in diesem Jahr seinen 250. Geburtstag feiern würde. Danach stellte die Jugendkapelle ihr ganzes Können unter Beweis. Unter anderem spielten sie "Viva la Vida" von "Coldplay", was übersetzt heißt: "Lebe das Leben". Und in der Tat machte sich bei den Besuchern bei diesen Klängen trotz Gesichtsmasken und Mindestabstand ein Stück Normalität breit, und die Zuhörer genossen sichtlich das Picknick-Konzert.
Dann startete die Feuerwehr- und Stadtkapelle unter Leitung von Steffen Siegert mit "Salemonia" von Kurt Gäble, der den Konzertmarsch 2006 anlässlich des Schlossseefestes in der Gemeinde Salem (Bodenseekreis) komponiert hat, ein wahres Feuerwerk der Blasmusik.
Dann erinnerte die Kapelle mit einem Medley an den unvergesslichen Ennio Morricone, der erst kürzlich verstorben ist. Er ist ohne Zweifel einer der größten italienischen Soundtrack-Komponisten unserer Zeit, der vor allem bekannt wurde durch seine Filmmusiken zu zahlreichen Italo-Western, wobei natürlich "Spiel mir das Lied vom Tod" herausragende Bedeutung hat.
Mit der Polka "Wir Musikanten" von Kurt Gäble überbrachte die Kapelle eine musikalische Liebeserklärung, die mit ihrem einprägsamen und gefühlvollen Text von Paul Nagler unter die Haut geht.
Beim nächsten Stück kamen die Freunde der 1980er Jahre und der Neuen Deutschen Welle voll auf ihre Kosten. In einem großartigen Arrangement von Thiemo Kraas waren unter anderem zu hören: "Skandal im Sperrbezirk" ("Spider Murphy Gang"), "Ohne dich schlaf ’ ich heut Nacht nicht ein" ("Münchner Freiheit") und "Sternenhimmel" (Hubert Kah).
Dem folgte der "Kaiserin-Sissi-Marsch" von Timo Dellweg. Er ist eines seiner erfolgreichsten Stücke zu Ehren der berühmten österreichischen Kaiserin Elisabeth und eroberte in kürzester Zeit die Blasmusik-Welt.
Dann verabschiedete sich die Kapelle mit "Von Freund zu Freund" von Martin Scharnagl. Die wunderschöne und schlichte Einleitung, rhythmische Passagen und eine lyrische Triomelodie, die unter die Haut geht und im Ohr bleibt – all das zeichnet diese Polka aus.
Doch natürlich durften die Musiker nicht ohne Zugabe den Schlossgraben verlassen. Mit "Atlantic Avenue" erinnerten sie an heiße Sommernächte und an das bunte Treiben an den Stränden der amerikanischen Ostküste mit sommerlichen Klängen der Bars und Bands. "Atlantic Avenue" erweckte den funkigen Rocksound dieser Ostküsten-Strandmusik aus den 1960er und 1970er Jahren. Mit Elementen aus Doo-Wop, Soul und Swing vermittelte dieses Werk die tolle Atmosphäre von Strand und Sonnenschein.
Zum Finale kam noch einmal die Jugendkapelle aufs Podium, um gemeinsam mit der Feuerwehr- und Stadtkapelle "Ade zur guten Nacht" zu spielen und somit den Besuchern einen guten Nachhauseweg zu wünschen.
Abschließend bedankten sich die Akteure beim Schlossherren Louis von Adelsheim sowie den Sportvereinen Leibenstadt und Sennfeld, die ihre Anlagen für die Konzertreihe zur Verfügung gestellt haben.