Das Adelsheimer Freibad befindet sich derzeit noch im Dornröschenschlaf. In diesem Jahr soll es aber von Mai bis September wieder öffnen. Am Montag im Gemeinderat stellte die Verwaltung ein coronagerechtes Nutzungskonzept vor. Foto: Joachim Casel
Adelsheim. (joc) Nach dem komplett ausgefallenen Schwimmbadvergnügen 2020 fiebern die Adelsheimer der neuen Freibad-Saison mit großer Spannung entgegen. Dies wurde bei der Sitzung des Gemeinderats am Montag in der alten Eckenberghalle noch einmal deutlich. Die Verwaltung stellte ein Konzept vor, das eine Öffnung ab Mai vorsieht und – je nach dem weiteren Coronaverlauf – bereits verschiedene Eventualitäten beinhaltet. Vertreter des Schwimmbadfördervereins "Visa" begrüßten die Pläne der Stadt ausdrücklich und boten ihre Unterstützung bei der Abwicklung an. Daneben nahmen bei der Sitzung unter Leitung von Bürgermeister Wolfram Bernhardt die Baumaßnahmen an den evangelischen Kindergärten in Adelsheim und Sennfeld breiten Raum ein.
Beim einleitenden Tagesordnungspunkt "Freischwimmbad" erläuterte Bürgermeister Bernhardt zunächst die Situation im Jahr 2020. Da im letzten Jahr die Vorgaben der Regierung zur Einschränkung von Corona erst relativ spät konkretisiert worden seien, habe man sich in Adelsheim – besonders wegen der erforderlichen längeren Vorbereitungszeit – nicht in der Lage gesehen, das Schwimmbad zu öffnen. Einige umliegende Schwimmbäder hätten experimentiert, aber das wäre in Adelsheim schwierig gewesen.
Auch wenn man derzeit noch nicht wisse, wie die Vorgaben in diesem Jahr aussähen, so Bernhardt weiter, wolle man 2021 öffnen. Man habe seitens der Verwaltung über den Winter ein Konzept erarbeitet, das die letztjährige Coronaverordnung des Bundes berücksichtigt und auch bereits Erfahrungen aus den umliegenden Bädern aufgenommen hat. Es sei momentan noch nicht klar, wann und unter welchen Voraussetzungen die Bäder öffnen dürfen, in Adelsheim sei man aber auf verschiedene Szenarien eingestellt. Die Vorbereitungen seien so gestaltet worden, dass man im Mai starten könnte. Der tatsächliche Beginn sei aber natürlich abhängig von den Vorgaben der Coronaverordnung.
Dann ging Bernhardt auf das aktuell erarbeitete Konzept ein: Grundsätzlich sei für den Besuch des Freibads in diesem Jahr eine vorherige persönliche telefonische Anmeldung (Kassenpersonal) erforderlich. Im gesamten Freibadbereich mit einer Fläche von rund 3000 Quadratmetern sollen sich gleichzeitig 100 (maximal 150) Menschen aufhalten dürfen. Das große Schwimmbecken in Adelsheim verfüge über eine Wasserfläche von 260 Quadratmeter. Hier dürften laut Konzept 16 Schwimmer auf zwei Doppelbahnen gleichzeitig im Wasser sein. Im etwa gleich großen Nichtschwimmerbereich dürfen sich 20 Badbesucher gleichzeitig im frischen Nass vergnügen. Das Planschbecken soll in diesem Jahr dagegen gesperrt bleiben. Das Kiosk im Bad mit Biergarten soll geöffnet werden.
Um möglichst vielen Menschen den Freibadbesuch zu ermöglichen, plant man in Adelsheim einen Mehrschichtbetrieb. Dabei soll es an Werktagen zwei Schichten geben (9 bis 13 Uhr sowie 14 bis 18 Uhr), während man am Wochenende und in den Schulferien auf einen Dreischichtbetrieb (9 bis 12 Uhr, 13 bis 16 Uhr sowie 17 bis 20 Uhr) setzt. Zwischen den Schichten soll das Bad eine Stunde lang gereinigt und desinfiziert werden. Am Abend soll nach Kassenschluss dann eine Komplettreinigung des Bads erfolgen. Hierfür habe man sich das Angebot einer Fremdfirma eingeholt. Man müsse mit einem Kostenaufwand von 20.000 bis 25.000 Euro rechnen.
Jahreskarten seien für 2021 nicht vorgesehen. Man plane, so der Bürgermeister, mit einem Eintrittspreis für Erwachsene von vier Euro. Kinder sollen die Hälfte zahlen. Eine Familienkarte kostet acht Euro. In diesem Zusammenhang informierte Wolfram Bernhardt über die Kosten des Badebetriebs. Die Stadt Adelsheim müsse hierfür pro Jahr 220.000 Euro aufwenden. Die Erlöse lägen bei lediglich circa 60.000 Euro.
Dann äußerten sich zwei Vertreter des Schwimmbadfördervereins "Visa": Martina Breuer-Belz und Markus Nied freuten sich, dass die Verwaltung die Öffnung des Bads plane. Dies begrüße man: "Wir stehen voll dahinter!" Ferner sicherte man größtmögliche ehrenamtliche Unterstützung zu. Etwa beim Mähen des Schwimmbadareals oder bei der Reinigung. Enttäuscht zeigten sich die "Visa"-Sprecher aber über das vorgesehene Aus des Planschbeckens. Es falle schwer, dies zu akzeptieren, denn viele Familien mit Kleinkindern würden sich gerade in Coronazeiten sehr danach sehnen.
Stadtkämmerer Rainer Schöll merkte an, dass es gerade im Planschbecken recht schwierig werden würde, die Abstände korrekt einzuhalten. Der Bürgermeister signalisierte, dass man über das Planschbecken noch einmal sprechen werde.
Einige Stadträte freuten sich über die Unterstützung durch "Visa" und werteten dies als eine großartige Sache. Ralph Gaukel regte an, hier aber die rechtliche Seite zu prüfen. Heide Lochmann meinte, dass es mit der angebotenen Reinigung schwierig werden könnte. Und Stadtrat Rolf Friedlein regte an, wieder Schwimmkurse durchzuführen, sobald dies wieder möglich sei.
In der nächsten Sitzung des Gemeinderats wolle man über die Gebührenkonzeption für das Adelsheimer Freibad sprechen, kündigte Bürgermeister Bernhardt das weitere Vorgehen an.