Der evangelische Kindergarten Adelsheim bekommt bald Zuwachs. Dort sollen nämlich Räumlichkeiten für zwei Gruppen angebaut werden. Allerdings kann mit dem Bau wohl erst Mitte nächsten Jahres beginnen, da man sich für eine Förderung bewerben will. Foto: Andreas Hanel
Adelsheim. (ahn) Die Nachfrage ist hoch, während das Angebot zumindest für die nächsten zwei Jahre eher gering ist – der Wert der Betreuungsplätze in den drei Kindergärten in der Gesamtstadt Adelsheim ist hoch. Mit der Bedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2020/2021 befasste sich der Adelsheimer Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend in der Festhalle in Sennfeld, zu der Bürgermeister Wolfram Bernhardt einige interessierte Bürger begrüßen konnte.
"Erst 2022/2023 reichen die Plätze voraussichtlich wieder aus", informierte Kämmerer Rainer Schöll. Bis dahin habe man "immense Platzprobleme in den Kindergärten und in der Kleinkindbetreuung". Ein Grund dafür ist die hohe Zahl der zu betreuenden Kinder. "Ein normaler Jahrgang hatte in den letzten Jahren rund 30 Kinder. Nun haben wir auch mal Jahrgänge mit über 50 Kindern", berichtete Schöll. Daraus ergebe sich ein Bedarf für das aktuelle Kindergartenjahr 2020/2021 von 169 Plätzen. Dieser werde für das darauffolgende Jahr auf 181 Plätze steigen, für das Kindergartenjahr 2022/2023 erwarte man einen Bedarf von 163 Plätzen.
Für die im aktuellen Jahr benötigten 169 Plätze für Kinder im Kindergartenalter stünden in den drei kirchlichen Kindergärten in der Gesamtstadt Adelsheim allerdings nur 163 Plätze zur Verfügung, 72 im evangelischen Kindergarten in Adelsheim, 47 im katholischen Kindergarten und 44 im evangelischen Kindergarten in Sennfeld.
Erschwerend komme hinzu, dass immer mehr Kinder, die jünger als drei Jahre sind, betreut werden müssten. "Diese sind dann länger im Kindergarten, was auch dazu führt, dass die Plätze knapp werden", so Rainer Schöll.
Freie Plätze während des Jahres können für eine altersgemischte Betreuung ab zwei Jahren genutzt werden. Möglich ist hierdurch eine Aufnahme von bis zu fünf Kindern.
Für die Betreuung von Kindern ab einem Jahr stehen ab Januar 2021 vier Kleinkindgruppen mit insgesamt 40 Plätzen zur Verfügung, aktuell sind es drei Gruppen mit 30 Plätzen. Bei aktuell 134 Kindern unter drei Jahren erreicht man eine Betreuungsquote von 34 Prozent.
Diese soll mit den zwei geplanten U3-Gruppen, die am evangelischen Kindergarten in Adelsheim entstehen, verbessert werden. In die neuen Räumlichkeiten soll dann auch die Interimsgruppe für Kleinkinder, die es seit dem 1. September im evangelischen Kindergarten in Sennfeld gibt, umziehen. In Sennfeld beginnen Mitte Oktober die Arbeiten für den Anbau, in die eine weitere – und zwar dauerhafte – Kleinkindgruppe ziehen soll.
So schnell geht es am evangelischen Kindergarten in Adelsheim allerdings nicht. Aber: "Diese Gruppen sind nicht ad acta gelegt", versicherte Bürgermeister Wolfram Bernhardt. Vielmehr wolle man sich für eine Förderung der Fachförderung des Bundes "Kindergartenplätze" über vermutlich mehrere 100.000 Euro bewerben. "Das sind Summen, die wir uns nicht entgehen lassen dürfen", sagte Bernhardt und betonte gleichzeitig die Dringlichkeit neuer Plätze: "Die Zahlen haben es gezeigt: Wir brauchen den Platz in Adelsheim."
Die neuen Plätze werden allerdings voraussichtlich erst Ende 2021/Anfang 2022 zur Verfügung stehen, wie das Stadtoberhaupt auf Rückfrage von Stadträtin Heide Lochmann (SPD) erklärte. Denn die Förderrichtlinien würden wohl im November dieses Jahres bekannt gegeben. Nach der Bewerbung bekomme man dann – wenn es gut läuft – im Mai nächsten Jahres Bescheid, woraufhin die Ausschreibungen beginnen könnten. Die Arbeiten könnten dann ab September nächsten Jahres beginnen. Das bedeutet, dass "es ab Mai knapp wird", so die Einschätzung des Kämmerers.
Dennoch hielt das Gremium die Entscheidung für vernünftig. "Wir können uns diese Summen nicht durch die Lappen gehen lassen", merkte Stadtrat Marco Rieß (FW) stellvertretend an. So beschlossen die Gremiumsmitglieder die vorgestellte Bedarfsplanung einstimmig.