Reinhardsachsen. Die Bürgerinitiative "Keine weiteren Windräder in und um Reinhardsachsen und Kaltenbrunn" sammelte Stimmen und übergab nun die Liste mit 181 Unterschriften an Walldürns Bürgermeister Markus Günther.
Die Initiative wendet sich damit gegen das geplante Windenergie-Vorranggebiet "Tannenäcker". Die Fortschreibung des Teilflächennutzungsplans Windkraft steht am kommenden Montag, 27. Juni, auf der Tagesordnung des Walldürner Gemeinderats. Die Unterschriften wurden innerhalb einer Woche nach der Informationsversammlung am Sonntag, 12. Juni, gesammelt.
In einem offenen Brief an die Walldürner Gemeinderäte hat die Bürgerinitiative die aus ihrer Sicht bestehenden Probleme im Detail aufgelistet. Durch den Bau von Windrädern in dem Vorranggebiet müssten "wir deutliche Einschränkungen unserer Lebensqualität hinnehmen".
Folgende Gesichtspunkte werden angeführt:
> Einkreisung/Umzingelung: Reinhardsachsen und Kaltenbrunn werden durch weitere Windräder "eingekreist". Landschaftsbild und Lebensqualität würden dadurch negativ belastet. Touristische Aktivitäten kämen im Erholungsort, an deren Übernachtungszahlen auch die Stadt Walldürn partizipiere, zum Erliegen. Studien zufolge würden Urlaubsgäste umzingelte Gebiete meiden.
> Mindestabstand: Entgegen der Empfehlung der neuen baden-württembergischen Landesregierung (Koalitionsvertrag mindestens 1000 Meter), läge der Plan nur bei 750 Metern Abstand zum nächsten Wohngebiet.
> Lärmbelästigung: Man könne von einer Dauerlärmbelästigung ausgehen, die aufgrund der räumlichen Nähe und der Vielzahl der angedachten Anlagen deutlich über der heute schon teilweise hörbaren Belastung der Windräder aus Windischbuchen liegen werde. Hier gäbe es keine Grund-Alltagsgeräusche, die das übertönen würden. "Wir haben uns gerade wegen der Ruhe für unseren Wohnort entschieden", heißt es weiter.
> Infraschallbelastung: Auch wenn Infraschall im Normalfall von Menschen nicht wahrgenommen werde, belegten Studien, dass ein Teil der Bevölkerung darunter dauerhaft, zum Beispiel mit Schlafstörungen, leide.
> Lichteffekte/"Leuchtfeuer" in der Nacht: Das Landschaftsbild werde durch weitere Windräder und "Leuchtfeuer" negativ beeinflusst. Touristen würden dadurch ebenfalls abgeschreckt.
> Schattenwurf: Insbesondere im Erholungspark sei, durch die heute bei modernen Windrädern übliche Höhe, Schattenwurf zu erwarten.
> Tierwelt: Die als unwesentlich eingestufte Tierweltbelastung (Fledermäuse, Roter Milan, Schwarzstorch, etc.) sei infrage zu stellen. In früheren Gutachten gebe es diesbezüglich weitere Einschränkungen.
Weitere Aspekte sind sinkende Immobilienwerte, die zum Beispiel im Erholungspark zu nicht mehr veräußerbaren Häusern führen könnten und Eisabwurfgefahr im Winter.
Die Unterzeichner fordern die zuständigen Walldürner Entscheidungsträger dazu auf, die notwendigen Schritte gegen die geplanten Windkraftanlagen zu unternehmen und eine Ausweisung von Flächen zur Errichtung von Windkraftanlagen in und um dem Erholungsort Reinhardsachsen und Kaltenbrunn abzulehnen.
"Wir sprechen uns mit unserer Unterschrift gegen weitere Windräder an und um unseren Wohnort aus und fordern den Erhalt unserer Wohn- und Lebensqualität, gewachsenen Landschaftsbildes und unserer idyllisch und lärmarmen Heimat."
Die Hauptforderungen der Bürgerinitiative sind: Keine Einkreisung beziehungsweise Umzingelung der Ortsteile durch weitere Windräder und die Erhöhung der Mindestabstände analog der inzwischen in Bayern seit November 2014 geltenden "10 H - Regel". Das sei zehn Mal so viel Abstand zu Wohngebieten wie die Höhe der Windräder, im Regelfall somit mindestens 2000 Meter. Notfalls gibt es eine Minimalforderung: Mindestens 1000 Meter zum nächsten Wohngebiet, gemäß den Empfehlungen der neuen grün-schwarzen Landesregierung in Baden-Württemberg.