Die Windkraft - hier der Bau eines Windrads bei Erfeld 2012 - bewegt die Menschen. Die Diskussionen haben aber nun eine neue Dimension erreicht: Mit anwaltlicher Hilfe wehrt sich Wolfram Fitz gegen Angriffe auf seine Person und sein Unternehmen. Foto: R. Busch
Von Rüdiger Busch
Bretzingen/Walldürn. "Wir wollen keine Konfrontation, sondern wir möchten einen ordentlichen Umgang miteinander erreichen", sagt Wolfram Fitz. Der Unternehmer hatte am Mittwoch zu einem Pressegespräch in sein Möbelhaus in Walldürn eingeladen, um im Beisein seines Anwalts Wolfgang Baumann öffentlich zu machen, dass sein Einsatz gegen den geplanten Windpark im Gebiet "Kornberg" zu Angriffen auf seine Person und sein Unternehmen geführt habe. In einer Presseerklärung ist von "Mobbing von politischen Amtsträgern und Lobbyisten" ihm gegenüber die Rede.
Aus diesem Grund hat Wolfram Fitz die Kanzlei Baumann Rechtsanwälte (Würzburg) mit der Wahrung seiner Interessen beauftragt. Als Spezialkanzlei für öffentliches Recht verfügt Baumann Rechtsanwälte über jahrzehntelange Erfahrung auf dem Sektor Baurecht, Planungsrecht und Umweltrecht. So hatte die Kanzlei Anwohner beim letztlich gescheiterten Transrapid-Projekt in München erfolgreich vertreten.
Wie Wolfgang Baumann betonte, sei Wolfram Fitz aufgrund seines bürgerschaftlichen Engagements von politischen Amtsträgern und Lobbyisten in einer für einen Rechtsstaat unwürdigen Art und Weise angegriffen worden. "Dabei handelt es sich um bewusste Diffamierungen im Sinne von Mobbing", stellt der Anwalt klar. Er könne nicht nachvollziehen, dass sich die Fronten in diesem Fall so verhärtet hätten.
In der dreiseitigen Presseerklärung, aus der wir auszugweise zitieren, erklärt Fitz, dass er sich nach Abwägung aller Risiken dazu entschieden habe, "das Anliegen der Bürgerinitiative als selbst Betroffener auch zu meinem Eigenen zu machen". Und weiter: "Mein Verhalten war immer seriös und besonnen, ich habe niemanden persönlich angegriffen, sondern vernünftig versucht, eine für alle verträgliche Lösung zu finden."
Freunde hätten ihn vorab gewarnt, sich gegen den geplanten Bau der Windkraftanlagen zur Wehr zu setzen. "Diese Warnungen waren berechtigt, wie ich nun leider feststellen muss! Es wird regelrecht versucht, mir persönlich und auch geschäftlich Schaden zuzufügen! Ich werde angegriffen, obwohl ich nur mein Recht als betroffener Bürger ausübe, mich am Meinungsbildungsprozess zu beteiligen und mein gutes Recht auf Schutz von Gesundheit und Eigentum wahrzunehmen. Meine Familie wird mit anonymen Anrufen angegriffen. Telefonische Angriffe gehen inzwischen in meiner Firma ein, es handelt sich um eine besorgniserregende Kampagne gegen mich, meine Familie und meine Firma, weit unterhalb der Gürtellinie und in keiner Weise hinnehmbar!"
Weiter heißt es: "Die Verantwortung für meine Familie und für über 100 Mitarbeiter meiner Firma haben mich ... zu dem Entschluss kommen lassen, zunächst einen Rechtsanwalt einzuschalten, welcher meine Interessen zukünftig wahrnimmt. .... Nur so kann es gelingen, die Angriffe gegen meine Person zu beenden und vor allem meine Familie und das Unternehmen ,Wohnfitz’ aus der Schusslinie zu nehmen. Das Verhalten einiger Personen enttäuscht mich sehr, ich bin entsetzt über das rücksichts- und verantwortungslose Vorgehen! Die Windkraftanlagen sollen auf Gedeih und Verderb gegen den Bürgerwillen und gegen den Bürgerfrieden dort gebaut werden."
Bezeichnenderweise habe ein leitender Mitarbeiter des Landratsamtes, in der Informationsveranstaltung am 2. Dezember in der Erftalhalle den Satz geprägt: "Diese Verschlechterung mutet Ihnen der Gesetzgeber zu." Es sei doch mehr als verständlich, wenn sich betroffene Bürger gegen diese angekündigte Verschlechterung der Lebensgrundlage ihrer Heimat zur Wehr setzen, unterstreicht Fitz.
Rechtsanwalt Wolfgang Baumann geht auf die Angriffe auf Wolfram Fitz ein: "Es ist in hohem Maße beanstandenswert, wenn politische Amtsträger verantwortungsvolle Bürger ... durch eine gewisse Form von Terror indirekt als Psychopathen und Kreuzzügler bezeichnen. So sind auch Worte gefallen wie: ‚Es hilft auch nichts, wenn dauernd neue Dinge in Sachen Windkraft verdreht werden. Das nimmt ja langsam psychopatische Züge an.‘ Oder: ‚Vielleicht bleibt ihr alle mal etwas mehr auf dem Boden, bevor der Erste in die Klapse kommt.‘"
Diese in E-Mails getätigten Aussagen politischer Amtsträger lägen schriftlich vor. "Die Grenze des Zumutbaren für meinen Mandanten ist weit überschritten worden. Es handelt sich dabei nicht mehr nur um einfache Entgleisungen von Amtsträgern. Die Kanzlei Baumann Rechtsanwälte ist daher beauftragt, zukünftig derartige Übergriffe zu verhindern." Seine Rolle sei eher präventiv, wie Baumann auf Nachfrage der RNZ bestätigte. Gegen in der Vergangenheit getätigte Aussagen werde er nicht juristisch tätig werden. Er werde nur auf eventuelle künftige Angriffe reagieren.
Damit wieder Ruhe einkehrt, werde Wolfram Fitz zudem ab sofort keinerlei Stellungnahmen mehr zu dem Thema abgeben.
Übrigens: Wolfram Fitz hat die renommierte Kanzlei Baumann Rechtsanwälte auch damit beauftragt, seine Rechte als Betroffener der geplanten Windkraftanlagen in dem Verwaltungsverfahren wahrzunehmen.