Die stadtbildprägenden Gebäude Haus Meissner und das ehemalige 'Ross' in der Innenstadt können endlich vor dem Verfall bewahrt und saniert werden. Der Gemeinderat muss nach Vorliegen des Sanierungskonzeptes noch entscheiden. Foto: F. Weidenfeld
Buchen. (Wd) Die Fachwerkstadt Buchen will ihre stadtbildprägenden Gebäude erhalten und strebt einen Sanierungsplan "Historische Altstadt" an, in den beispielsweise auch so prägnante Gebäude wie das ehemalige "Ross" und das Haus "Meissner" übernommen werden sollen, informierte Bürgermeister Roland Burger am Montagabend den Gemeinderat. Für die Sanierung von historisch wertvollen städtischen Gebäuden soll eigens ein Sanierungskonzept erarbeitet und vom Gemeinderat beschlossen werden. Dafür seien rund drei Millionen Euro veranschlagt.
Ebenfalls gab er bekannt, dass ein Buchener Unternehmer die Häuser Meissner/Ross in einem Rettungskauf erworben habe und erhalten wolle. Zusammen mit der Stadt wolle er sich dort maßgeblich finanziell engagieren. Außer aus stadthistorischen Gründen sei es auch im Interesse der Buchener Innenstadt sehr wünschenswert, die unerfreuliche Situation zu beseitigen und das Gebäudeensemble wieder einer der Innenstadt nützenden Funktion zuzuführen.
Die Stadt sei Miteigentümerin dieses stadtbildprägenden Gebäudeensembles. Ihr gehören 49 Prozent des selbstständigen Gebäudeteils des Hauses Meissner. Alle anderen Gebäudeteile befinden sich in privatem Eigentum. Zu einem Sanierungsengagement sei die Stadt Buchen als Miteigentümerin generell in der Pflicht. Nach intensiven Verhandlungen sei es im August gelungen, einen Eigentümerwechsel herbeizuführen. Die Eigentumsklärung soll in diesem Monat noch erfolgen. Das Haus Meissner würde dann der neue Eigentümer sanieren, das "Ross" wäre dann Angelegenheit der Stadt. Für die Finanzierung des städtischen Anteils dieser Maßnahmen stünden für einen ersten Bauabschnitt sofort rund 250 000 Euro bereit.
Da es erforderlich sein wird, Stellplätze zu schaffen und die in unmittelbarer Nähe liegenden Gebäude zudem abbruchreif sind, wird auch die Entfernung von zwei Wohnhäuser in der Linsen- und Manggasse angestrebt.
Bürgermeister Burger informierte weiter über folgende Gebäude im Museumsareal:
Haus Belz: Die Problematik der Sanierung am Westgiebel ist zwischenzeitlich geklärt und wird entsprechend den Vorgaben des Landesdenkmalamtes und des Sachverständigen instand gesetzt. Der zweite Giebel weist zum Teil dieselben Schadensbilder wie der Westgiebel auf und muss deshalb ebenfalls umfassend saniert werden. Die Gesamtkosten für die Fachwerksanierung wurden auf ca. 140 000 Euro geschätzt. Die Finanzierung soll über das neu beantragte Sanierungsgebiet laufen. Als Sofortmaßnahme muss die defekte Dachdeckung komplett erneuert werden. Die Kosten hierfür betragen ca. 70 000 Euro.
Trunzer-Haus: Bei diesem Schmuckfachwerk sind mit Ausnahme der Westseite die Hölzer und Gefache zu sanieren und zu überarbeiten. Die Kostenschätzung liegt bei ca. 110 000 Euro. Auch diese Maßnahme soll mittelfristig im neuen Sanierungsgebiet umgesetzt werden.
VHS-Gebäude in der Kellereistraße: Im Gebäude Kellerei 48 (Stadtmauergraben) muss das gesamte Fachwerk - Bereich der Hölzer und der Gefache - komplett überarbeitet werden. An diesem Gebäude ist der Westgiebel (Wetterseite) besonders in Mitleidenschaft gezogen. Die geschätzten Kosten für dieses Gebäude belaufen sich auf ca. 80 000 Euro. Sie werden im nächsten Haushalt des Spitalfonds finanziert.
Städtisches Verkehrsamt: In der Vergangenheit wurden an diesem Gebäude immer wieder punktuell Ausbesserungen an der Fassade vorgenommen. Zwischenzeitlich ist eine umfassende Sanierung der Fachwerkfassade unumgänglich. Als Kosten wurden hierfür ca. 93 000 Euro geschätzt. Die Maßnahme soll im Rahmen der Bauunterhaltung des Jahres 2014 realisiert werden.
Spitalberg "Spital": Nach einer kompletten Bestandsaufnahme des Gebäudes wurde festgestellt, dass tragende Hölzer (Deckenkonstruktion) des Gebäudes gebrochen sind. Die Außenfassade ist ebenfalls marode und kann deshalb nicht mehr saniert werden. Eine notwendige Abstützung wurde vorgenommen. Ein Abbruch des Gebäudes ist unumgänglich.