Wolfgang Mett, Rufzeichen DF3CE, ist leidenschaftlicher Amateurfunker. Die RNZ hat sich mit ihm über die Mondlandung, Verschwörungstheorien und natürlich sein Hobby unterhalten.
Walldürn. (jam) "Es hatte etwas Magisches, dass wir einen der kleinen weißen Punkte am Himmel tatsächlich besucht hatten und eine völlig andere Umwelt vorfanden mit dem dunklen Himmel, dem Vakuum und dem grellen Sonnenlicht", sagt der Astronaut Alexander Gerst, der familiäre Wurzeln in die Region hat, über die Mondlandung vor exakt 50 Jahren. Obwohl damals 600 Millionen Menschen das Spektakel im Fernsehen verfolgten, hält sich bis heute hartnäckig die Verschwörungstheorie, dass noch nie Menschen den Erdtrabanten besucht haben und die Aufnahmen der Apollo-11-Mission stattdessen in einem Hollywood-Studio entstanden sind. Wer selbst Zweifel an der offiziellen Version der Geschichte hat, muss sich allerdings nicht an NASA oder eine europäische Weltraumorganisation wenden, um diese auszuräumen. Fündig wird man bereits im Lokalen: bei Funkamateuren wie Wolfgang Mett.
Der Walldürner mit dem Rufzeichen "DF3CE" funkt seit 1977, leitet schon mehr als 25 Jahre lang den Ortsverband Madonnenland des Deutschen Amateur-Radio-Clubs und kennt sich dementsprechend gut mit Funktechnik aus. Deshalb kann er mit Bestimmtheit über die Apollo-11-Mission sagen: "Die Funkwellen kamen vom Mond!" Um zu erklären, warum man das weiß, muss Mett etwas ausholen. Die Apollo-Astronauten kommunizierten per Funk mit der Bodenstation in Houston, weltweit konnten Tausende Funkamateure jeden Kontakt zwischen der Apollo-Kapsel und dem Bodenpersonal von Nasa live verfolgen. Die Funkgespräche konnten also nicht erst nachträglich in die Aufnahmen eingefügt werden.
Die Bodenstation in Houston hat den Sprechfunk und die Digitaldaten der Astronauten auf der Erde über einen S-Band-Transponder empfangen, der auf einer Frequenz von 2287,5 Megahertz arbeitete. "Für Funkverkehr in diesem Gigahertzbereich werden bzw. wurden Parabolspiegel bzw. Richtantennen benötigt", weiß der Walldürner Funkamateur und ergänzt: "Bedingt durch die Richtwirkung dieser Antennen lässt sich die Lokation des Senders ziemlich genau bestimmen." Dass Neil Armstrong und Buzz Aldrin vom Mond aus sendeten, hat laut Wolfgang Mett zum Beispiel die Volkssternwarte Bochum mit ihrem 20-Meter-Parabolspiegel bestätigt.
Behauptungen von Verschwörungstheoretikern, dass die "Astronauten" bequem vom Filmstudio aus sendeten und das Signal lediglich umgeleitet wurde, kann Wolfgang Mett ebenfalls entkräften: "Alle Funkamateure, die auf der ganzen Welt den Funkverkehr live mitgehört haben, bestätigten eine Verzögerung der Antwortzeit seitens der Astronauten von ca. 1,3 Sekunden." Das entspreche exakt der Ausbreitungsgeschwindigkeit von Funkwellen, die mit Lichtgeschwindigkeit vom Mond zur Erde reisen. "Außerdem wurde der Funkverkehr auch jedes mal unterbrochen, wenn sich die Raumstation auf der erdabgewandten Seite befand", so Mett.
Dass der "Moon Hoax" - wie die Verschwörungstheorie international bekannt ist - auch heute noch Anhänger findet, ist für den Walldürner trotzdem kaum verwunderlich. "Zunächst verbreiten sogenannte ,Experten’ Behauptungen, die grob betrachtet irgendwie wissenschaftlich fundiert klingen. Mit ein wenig Aufwand ist es heutzutage relativ leicht, sich über das Internet ein Halbwissen anzueignen, Tatsachen auszublenden und den Rest - gespickt mit Halbwissen - als Wahrheit zu verbreiten." Sogenannte "echo chambers" im Internet, in denen sich Verschwörungstheoretiker treffen und in ihrem Glauben bestätigen können, tragen dann ihr Übriges dazu bei, dass manche Menschen das Vertrauen in wissenschaftliche Einrichtungen wie die Weltraumorganisationen verlieren.
Dagegen freut es den Walldürner, dass die Amateurfunker einen anderen Ansatz haben: "Bei uns zählen ausschließlich die tatsächlichen elektromagnetischen Ausbreitungen sowie die physikalischen Gegebenheiten." Um zu zeigen, dass sein Hobby viel mehr ist als nur die bloße Kommunikation von A nach B, kommt Wolfgang Mett wieder auf den Mond zu sprechen: "Inzwischen hat sich eine Gruppe von Spezialisten etabliert, die Funkverbindungen zwischen der Erde zum Mond und zurück aufbauen." Die Oberfläche des Monds dient dabei als Reflektor. Für diese Erde-Mond-Erde-Verbindungen peilen Funker den Mond vorzugsweise mit mehreren verbundenen Antennen an. Die Funksignale legen dann im Maximum eine Entfernung von fast 805.000 Kilometer zurück und benötigen mehr als 2,5 Sekunden, um auf die Erde zurückzukehren. "Dadurch ist es sogar möglich, das eigene Echo vom Mond zu hören."