Hier sind alle korrekt unterwegs. Aber es gibt immer noch Ausnahmen. Foto: Kreutzer
Weinheim. (web) Es geht blitzschnell: Kaum haben die Wartenden den roten Transporter mit Heppenheimer Kennzeichen wahrgenommen, fährt er auch schon an ihnen vorbei – und durch die Haltestelle "Weinheim Hauptbahnhof" hindurch. Kurz vor deren Ende bremst der Fahrer scharf ab, als ihm ein Zug der RNV-Linie 5 entgegenkommt.
Der Transporter auf Irrwegen, den die RNZ kürzlich beobachtet hat, ist kein Einzelfall: Immer wieder biegen Autofahrer am Postknoten falsch ab. Sie fahren von der Mannheimer Straße (OEG-Brücke) aus in die Haltestelle. Dabei führt die Rechtsabbiegespur an der Haltestelleneinfahrt vorbei und mündet erst dann in die B 3 in Richtung Heidelberg. Die Durchfahrt durch die RNV-Haltestelle ist zwar asphaltiert, aber sie gehört den Zügen. Im Gegensatz zu den Autos, die ziemlich schnell um die Ecke schießen, biegen die RNV-Bahnen in gemächlichem Tempo in den Haltebereich ein. Dort warten Tag für Tag etliche Schüler auf ihre Bahnen nach Hause.
Weder die Kinder noch die älteren Fahrgäste rechnen mit plötzlich ankommenden Autos. Und damit nicht genug: Es besteht auch das Risiko, dass auf der anderen Seite Unfälle passieren. Schließlich müssen Autofahrer nach ihrer Fahrt durch die Haltestelle wieder in den regulären Verkehr auf der B 3 einfädeln. Für die Züge gibt es eine Signalanlage, für Autos nicht. Der RNV ist das Problem bekannt. Der Verkehrsbetrieb hat reagiert: Er hat "Sperrstreifen" anbringen lassen, die an einen riesigen Zebrastreifen erinnern. Im Moment gibt es noch die provisorische gelbe Straßenmarkierung. "Sobald das Wetter trocken und warm genug ist, wird eine weiße Markierung angebracht", so RNV-Sprecherin Jutta Becker. Ob dies das Problem löst?
Der Lenker des roten Transporters hat den "Zebrastreifen" überfahren. Warum er am Ende nicht gen Heidelberg weiterfuhr, sondern links abbog und auf den Postknoten zurückrollte, wird wohl sein Geheimnis bleiben.