Mitglieder vom „Lebendigen Weinheim“ stellten die Attraktionen für die Vorweihnachtszeit vor – darunter die überlebensgroßen bemalten Nussknacker-Figuren, von denen es 16 Stück gibt – und keine der anderen gleicht. Foto: Dorn
Von Günter Grosch
Weinheim. "Licht Lockt Leute": An diesen Slogan wird mit den "drei großen L" – wenn auch orthografisch etwas bedenklich – als "wichtiges Stilmittel in der dunklen Jahreszeit" sich Oberbürgermeister Manuel Just am Freitagabend erinnern, wenn er um Punkt 18 Uhr den Schalter für Weinheims (vor)weihnachtliche "Lichtblicke" umlegt. Mehr als vier Wochen lang erstrahlen ab diesem Zeitpunkt jeweils nach Einbruch der Dunkelheit zahlreiche markante Gebäude der Stadt wie das Alte Rathaus am Marktplatz, das Stadtmuseum, das VHS-Gebäude, zahlreiche Bäume im Hermannshof sowie etliche Privathäuser in unterschiedlichen Farben.
Die Interessengemeinschaft Marktplatz, die Einzelhändlergemeinschaft "Lebendiges Weinheim" und das Tourismusmarketing wollen in Kooperation mit der Stadt damit ausgleichen, was die Corona-Pandemie in diesem Jahr unmöglich macht: das gesellige Beisammensein von Menschen im weihnachtlichen Budendorf bei Glühwein, Crêpes, gebrannten Mandeln, Karussellfahren und vielem anderen mehr. Hauptsponsor des Lichterzaubers, welches die Sterntaler rieseln lässt, ist die Sparkasse-Rhein-Neckar-Nord. Doch es gibt noch sehr viel mehr, was in den nächsten Wochen den Wegfall des sonst gewohnten vorweihnachtlichen Ambientes mit seinem Budendorf kompensieren helfen soll. So haben Angehörige der "Lern-Praxis-Werkstatt" zusammen mit vielen Freiwilligen und Ehrenamtlichen in gut vierwöchiger Arbeit überlebensgroße Nussknacker-Figuren hergestellt, die an verschiedenen Punkten beim Weihnachtsbummel Flair in die Stadt zaubern sollen.
Der Leiter des OBI-Baumarktes, Goran Kolovrat als Mitglied des "Lebendigen Weinheim", ließ sich nicht lange bitten, um das zum Bau der Figuren benötigte Material kostenlos zur Verfügung zu stellen. Mit vereinter "Men- und Women-Power" sowie unter Zuhilfenahme von literweise Farbe und Holz gelang es in kürzester Zeit, 16 "Multi-Kulti"-Nussknacker auf die Beine zu stellen.
Denn keiner der jeweils drei Meter hohen Burschen gleicht dem anderen, wie der Vorsitzende des Lebendigen Weinheim, Christian Mayer, und sein Stellvertreter Sebastian Kerner beim Lokaltermin deutlich machten. So erwartet die Weihnachtsbummler unter anderem sowohl ein chinesischer Nussknacker als auch sein dunkelhäutiges afrikanisches Pendant, wie der Leiter der "Lern-Praxis-Werkstatt", Khalil Sepehrnia, und die beiden "Künstler" Ali Afsharmohammadi und Andrei Stoica bestätigen.
Bernhard Kück von der Weinheimer Werbeagentur "punto-design" kreierte die Gesichter der Figuren und sorgte für die jeweilige Zusammenstellung der Farben für die Kleidung. Kleiner Tipp für alle diejenigen, die sich auf die Suche nach den jeweiligen Nussknackern machen wollen: Zu finden sind die Figuren, eingerahmt von im Lichterglanz erstrahlenden Tannenbäumen auf dem Marktplatz, in der Fußgängerzone, in der Burgenpassage, im 3-Glocken-Center, in der Bahnhofstraße sowie in der Mittleren Hauptstraße.
Mit den "Weinheimer Lichtblicken" startet am Freitag zugleich ein verkaufslanger Einkaufsabend bis 21 Uhr, an dem sich zahlreiche Geschäfte nicht nur in der Innenstadt beteiligen. "Gewollt ist es dabei, angesichts der Abstand- und Hygieneregeln die Kundenströme zeitlich zu entzerren und mehr Menschen eine individuelle Einkaufsberatung zu ermöglichen", erklärt Maria Zimmermann vom Tourismusmarketing die Absicht des verlängerten Einkaufsvergnügens.
Man sei stolz darauf, dass es gelungen ist, "in einer konzertierten Aktion, die von der Gastronomie über den Einzelhandel bis hin zur Stadtverwaltung ganz Weinheim mit einbezieht, das Ganze auf die Beine zu stellen", so noch einmal Christian Mayer. Dort, wo es gelinge, Kräfte zu bündeln, komme immer Gutes dabei heraus.