Von Günther Grosch
Weinheim. Die Bilanz ist beeindruckend. Seit gut acht Jahren besteht die finanzielle wie ideelle Projektpartnerschaft von "Tipptopp in den Beruf starten" durch den Rotary Club Weinheim (RCW) und der Initiative der Freudenberg Stiftung (IF) "Wir tun was". Seitdem 2010 das Projekt "Individuelle Förderung" an der Hans-Freudenberg-Schule (HFS) ins Leben gerufen wurde,
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Von Günther Grosch
Weinheim. Die Bilanz ist beeindruckend. Seit gut acht Jahren besteht die finanzielle wie ideelle Projektpartnerschaft von "Tipptopp in den Beruf starten" durch den Rotary Club Weinheim (RCW) und der Initiative der Freudenberg Stiftung (IF) "Wir tun was". Seitdem 2010 das Projekt "Individuelle Förderung" an der Hans-Freudenberg-Schule (HFS) ins Leben gerufen wurde, sind 21.700 Euro in von Schülern, Studenten und Pensionären geleistete Nachhilfestunden geflossen.
"Gut zwei Drittel der Gelder hat der Rotary Club beigetragen", lobten HFS- Schulleiterin Kreszentia Amann, ihr Stellvertreter Torsten Nesselhauf sowie die Projektkoordinatorinnen Marianne Volpp, Sandra Biebeler, Sina Hofer und Verena Glatz kürzlich im Rahmen eines Pressegesprächs das "vorbildhafte und nachahmenswerte Engagement" des Weinheimer Serviceclubs. Sie warteten gegenüber RCW-Präsident Manfred Müller-Jehle, IF-Projektbegleiter Ditmar Flothmann und Heinrich Hornef als damaligem Mitinitiator des Projekts mit weiteren Zahlen auf: Als am stärksten nachgefragte Unterrichtsfächer rangieren Mathematik und Physik an der Spitze des Nachhilfebedarfs. Gefolgt von Deutsch - dies muss oft als Zweitsprache gelernt oder verbessert werden -, Englisch, Berufsfachlicher Kompetenz, Chemie und Management.
"Durch die kontinuierliche finanzielle Unterstützung des Rotary Clubs kann das Ziel des höheren Bildungsabschlusses leichter erreicht und somit der Einstieg in eine bessere berufliche Perspektive gesichert werden", brachte es Volpp auf den Punkt. "Individuelle Förderung" beinhalte allerdings mehr als nur Nachhilfe, ergänzten Biebeler und Hofer.
Die Hans-Freudenberg-Schule besuchen aktuell 860 Jugendliche und Heranwachsende. Sie haben zuvor "Zubringerschulen" in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz besucht. Dadurch seien Vorwissen und Lernbasis sehr unterschiedlich ausgeprägt, verdeutliche Amann. Auch deshalb benötigten sie eine besondere Zuwendung, welche die Nachhilfe ermöglicht: "Sie können hier allgemeine Probleme mit Unterrichtsfächern ansprechen, Erfolge erfahren oder lernen, sich Ziele zu setzen." Außerdem dürften im beschützten Rahmen Defizite gezeigt werden, und die benötigte Hilfestellung werde individuell geleistet.
"Die zusätzliche Übungszeit und das Erklären in anderen Worten hilft oft besser beim Verstehen", bestätigen die aus dem Irak kommende 17-jährige Niga Salam aus der Eingangsklasse des Technischen Gymnasiums (TG E2) und der 19 Jahre alte Jannis Ischebeck (TG 2 ME/U), die als Schüler selbst Nachhilfe erteilen: "Man kann den Unterrichtsstoff in einer kleinen Gruppe mit langsameren Tempo wiederholen und einzelne Fragen klären."
Die Nachhilfe verleihe den Schülern Sicherheit mit dem jeweiligen Unterrichtsthema, die Beteiligung am Unterricht erhöhe sich - "und der Schüler bekommt bessere mündliche Noten", ergänzt "Lehrerschüler" Jannis. Neben dem Verdienst haben die "Lehrerschüler" einen weiteren Vorteil: Sie können ihren eigenen Wissensstand überprüfen und ihr persönliches Wissen vertiefen.
Zwischen 400 und 450 Schüler haben im Laufe der vergangenen Jahre mehr als 4200 Stunden "Individuelle Förderung" erfahren. Der von einem Schüler zu tragende Eigenanteil an einer Nachhilfestunde beträgt pro Fach und Woche zwei Euro. 8,50 Euro erhalten Schüler, zehn Euro Studenten für die von ihnen geleisteten Förderstunden als Vergütung. Den rechtlichen Rahmen schafft der Förderverein. "Alle Spendengelder fließen zu 100 Prozent in die Nachhilfestunden", bestätigte Sandra Biebeler.
Auf der anderen Seite stehe ein hohes Engagement der Lehrer, lobte Ditmar Flothmann: "Sonst funktioniert es nicht." Deshalb sei auch die finanzielle Kontinuität wichtig. "Sonst verpufft das Ganze", versprach Präsident Müller-Jehle auch im Namen des 73 Mitglieder zählenden RCW, das Projekt weiter zu begleiten.
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