Das „Weihnachtstaxi“, das Senioren, die bei der AWO-Beratungsstelle einen Antrag gestellt haben, benutzen können, präsentieren Hans-Christoph Noack (l.), Martina Schildhauer (2.v.r.) und Friedhilde Walter (alle von der Alwine-Stiftung) sowie Taxi-Unternehmer Steffen Anders. Foto: Dorn
Von Günter Grosch
Weinheim. Seit Montag dieser Woche läuft der Motor des "Weihnachtstaxis" für die von Martina Schildhauer ins Leben gerufenen "Alwine-Stiftung – in Würde altern" auf vollen Touren. Am Steuer der Aktion sitzt das in der Olbrichtstraße 34 ansässige Weinheimer Taxi-Unternehmen von Steffen Anders. In den Tagen zuvor waren gleich vier Wagen von Anders’ Flotte, darunter auch ein Großraum-Taxi, mittels Heißluftpistole beidseitig mit den entsprechenden Werbeaufklebern versehen worden.
Das bis Ende März zeitlich befristete Angebot richtet sich in erster Linie an die Klienten der Beratungsstelle "Sicher und beschützt im Alter" der AWO Rhein-Neckar. "Berechtigte Senioren erhalten auf Antrag von der Alwine-Stiftung einen Taxi-Gutschein über 50 Euro. Diesen Gutschein können sie solange für eine Beförderung mit der Pkw-Flotte von Taxi-Anders "abfahren", bis das Guthaben aufgebraucht ist", erläuterten Martina Schildhauer und ihre Mitarbeiterin Friedhilde Walter beim Ortstermin mit dem Taxi- Unternehmer das Prozedere.
Den Hintergrund und die Motivation der Alwine-Stiftung für diese Aktion beschreibt Martina Schildhauer so: "Durch die Pandemie ist der soziale Kontakt vor allem von vielen älteren, den Risikogruppen zugehörigen Menschen noch stärker eingeschränkt als vorher schon." Viele meiden Fahrten mit dem Bus oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln aus gesundheitlichen Gründen oder aus Furcht vor Gedränge, um sich nicht mit dem Virus anzustecken. Außerdem scheuen viele aus Kostengründen Fahrten mit dem Taxi.
Dennoch ist es für viele unerlässlich, Wege außerhalb der Wohnung zurückzulegen. Hierzu zählen vor allem Einkäufe, Besorgungen in der Apotheke, Termine bei der Krankengymnastik und beim Arzt oder die Grabpflege auf dem Friedhof.
Durch die nicht übertragbaren Taxi- Gutscheine bekommen ältere Menschen mit geringen finanziellen Mitteln nun mehr Handlungsfreiheit, um ihre Alltagsbelange auch weiterhin erledigen zu können. "Sie sollen motivieren, das Haus zu verlassen, "auch und um vor allem damit ein Stück drohender Einsamkeit zu entkommen".
Hinzu kommt, dass durch die Corona- Vorschriften viele der üblichen Begegnungsmöglichkeiten entfallen sind, welche die Alwine-Stiftung in Kooperation mit der AWO normalerweise anbietet. Als Beispiel weist Friedhilde Walter auf den von den Senioren gerne und viel genutzten "Kaffeeklatsch fer umme", die "Ü-60-Partys" oder die Tagesausflüge hin, die seit März dieses Jahres alle nicht mehr stattfinden konnten, "aber schmerzlich vermisst" wer-den. Hinzu kommen zahlreiche weitere Selbstverständlichkeiten, die zurzeit alle, vor allem aber ältere Menschen vor neue Herausforderungen stellen.
Das Taxi-Unternehmen Anders betreibt sein Geschäft seit 31 Jahren. 2009 hat Steffen Anders den Pkw-Fuhrpark und den Betrieb von seinem Vater übernommen.
Und so funktioniert das Ganze: Die Bestellung des Taxis sollte mit Angabe des Fahrtziels und der gewünschten Abfahrtszeit rechtzeitig – am besten schon am Tag zuvor – unter Telefon: 06201/66500 vorgenommen werden. Nach Beendigung der Fahrten streicht der Fahrer jeweils den Fahrpreis von der Gutscheinkarte ab, bis das Limit von 50 Euro erreicht ist.