Die Covid-19-Impfung erfolgt in die Muskulatur des Oberarms. Foto: Jens Büttner/dpa
Weinheim. (RNZ) "Not macht erfinderisch", sagt ein Sprichwort. Erfindungsreichtum werde seit bald einem Jahr im Bodelschwingh-Heim gelebt, heißt es in einer Mitteilung. Oberstes Ziel war und bleibe, dass Bewohner ihre sozialen Kontakte, etwa zu Angehörigen, beibehalten können, betonen die Geschäftsführer Jolanthe Schielek und Christian Rupp. Nach dem Willen der Politik soll eine neue Teststrategie dazu beitragen, die seit dem 11. Januar für alle Alten- und Pflegeheime verschärft wurde. Danach müssen nicht nur Mitarbeiter dreimal wöchentlich in den Schnelltest, auch Besucher, Ärzte, Physiotherapeuten, Handwerker oder Seelsorger müssen den Nachweis über einen negativen Antigentest (nicht älter als 48 Stunden) oder negativen PCR-Test (nicht älter als 72 Stunden) vorlegen. FFP2-Masken bleiben Pflicht.
Zunächst hätten die Geschäftsführer eine Übergangslösung erarbeitet, für die eigenes Personal herangezogen wurde, heißt es weiter. Auf die Dauer könnten die Mitarbeiter dies aber nicht leisten, so Rupp. So wurden die Einrichtungen in Baden-Württemberg aufgefordert, ihren Unterstützungsbedarf bei den Landkreisen zu melden, um Hilfe durch die Bundeswehr zu erhalten. Nach Medienangaben hat das Land einen Bedarf von rund 900 Soldaten pro Tag vom Bund angefordert. Die Zeit bis zum Einsatz der Bundeswehr-Teams galt es nun aber zu überbrücken, und das Bodelschwingh-Heim reagierte.
"Wir müssten von vorn anfangen"
Ein Testteam, bestehend aus zwei ehrenamtlich tätigen Ärzten und mehreren Mitarbeitern, sorge inzwischen dafür, dass rund 300 Schnelltests in der Woche angeboten werden: für Besucher; das ist deutlich mehr als am Anfang: "Den Einrichtungen ist von den politisch Verantwortlichen viel versprochen worden. Doch auch in dieser Situation stehen wir allein da und müssen den uns auferlegten Anforderungen gerecht werden", zeigt sich Geschäftsführerin Schielek verärgert: "Unser Testteam, das wir mittlerweile rekrutiert haben, steht bis Ende Februar." Da die Bundeswehr drei Wochen zu spät komme – wenn sie denn "anrückt" –, hat sich die Geschäftsführung dafür entschieden, es bei der "eigenen" Lösung zu belassen. Rupp ergänzt: "Insbesondere auch, weil die Soldaten nach drei Wochen wieder verschwinden und wir dann von vorne anfangen können, ein Team zusammenzustellen." Denn nach Abzug der Armeeangehörigen sollen ja wieder Freiwillige die Tests abnehmen.
Auf einen Impftermin wartet das Bodelschwingh-Heim noch – anders als eine andere Weinheimer Einrichtung, wo sich mehr tut. Alle erforderlichen Daten wurden am 30. Dezember an den Kreis übermittelt. Etwa 80 Prozent der 200 Bewohner wollen sich impfen lassen. Nachmeldungen sind möglich, solange kein Termin steht. Die Quote bei den Pflegekräften hat sich auf mittlerweile 50 Prozent erhöht.