Weinheim

"alwine Stiftung" feierte Zehnjähriges mit "Filmfest für Generationen"

350 Besucher an drei Tagen in Weinheim und Hemsbach

28.04.2019 UPDATE: 29.04.2019 05:45 Uhr 2 Minuten, 25 Sekunden

Kinobetreiber Alfred Speiser (l.) und Martina Schildhauer (3.v.r.) mit ihrer Mutter Ruth Stecker (2.v.l.) freuten sich ebenso über das Interesse wie "alwine"-Vorstand Friedhilde Walter (3.v.l.), Iris Rüsing (Freudenberg Initiative) und Hans Christoph Noack (Rotary Club). Foto: Kreutzer

Von Günther Grosch

Weinheim. Was Martina Schildhauer 2009 nach eigenen Recherchen über individuelle Altersarmut vor allem von Frauen begann und schließlich in der Gründung einer Stiftungsinitiative mündete, ist im Laufe von nur zehn Jahren zu einer Erfolgsgeschichte weit über Weinheim hinaus geworden. Das Kümmern und Helfen gehöre ebenso zu den Zielen ihres mittlerweile zur "alwine Stiftung - in Würde altern" gewordenen Anliegens, wie Anstöße für einen öffentlichen Diskurs zu geben, erklärte Schildhauer jetzt beim zehnjährigen Jubiläum, das am Wochenende im Weinheimer "Modernen Theater" und in der Hemsbacher "Brennessel" mit einem dreitägigen "Filmfest für Generationen" gefeiert wurde.

Kadett-Oldtimer und Vespa brachten die Sechziger zurück

Ihre Schwerpunkte setzt die nach ihrer Großmutter Alwine Auguste Johanne Brand, geborene Burkamp (1894 - 1971), benannte Stiftung zum einen in der Unterstützung bedürftiger und älterer Frauen und Männer. Zum anderen richtet sie das Augenmerk auf das in der Gesellschaft oft tabuisierte Problem der Gewalt gegen alte Menschen.

Altersarmut und Gewalt im Alter dürfen keine Zukunft haben, lautet das Credo der Initiatorin und Stifterin. "Ein Alltag ohne soziale Demütigung! Das ist das Grundrecht aller Menschen, ausnahmslos", bezieht sich Schildhauer dabei auf ein Zitat der als "Mutter Courage des Ostens" titulierten, 2001 verstorbenen SPD-Politikerin Regine Hildebrandt.

Die "alwine Stiftung", so Schildhauer, möchte für das eine wie das andere sensibilisieren, aufmerksam machen, ein Bewusstsein schaffen und thematisieren, "aber nicht skandalisieren". Im Sinne ihrer Namensgeberin will die "alwine Stiftung" stattdessen unvoreingenommen, hilfsbereit und tatkräftig durch Aktionen wie das Filmfest und öffentliche Veranstaltungen mit renommierten Referenten das Bewusstsein für die Risiken der Armut und der damit einhergehenden sozialen Ausgrenzung stärken. "Und sie will die Wahrnehmung für ihre vielfältigen Ursachen schärfen."

In Zusammenarbeit mit der AWO Rhein-Neckar wurde mit Hilfe von "alwine" eine Beratungsstelle eingerichtet, die unter anderem Einzelnotfallhilfe leistet, aufklärt, berät und Veranstaltungen für ältere Menschen organisiert. Darüber hinaus bietet die Beratungsstelle in Verbindung mit dem Deutschen Roten Kreuz die Möglichkeit, Hilfe durch Hausnotruf-Telefone zur Sicherheit und zum Schutz in Anspruch zu nehmen. Auch hier werden die Kosten von der Stiftung dank eines finanziellen Zuschusses des Rotary Clubs Weinheim getragen.

Als dritte Säule widmet sich die alwine Stiftung mit Blick auf das Thema Demenz seit Kurzem einem weiteren zentralen gesellschaftlichem Problem. Durch die Bereitstellung von 50.000 Euro steht der Weinheimer GRN-Klinik mit Christiane Schneeweiß seit Anfang dieses Jahres eine hauptamtliche Demenzbegleiterin zur Seite. Die Stiftung übernimmt für zwei Jahre zu zwei Dritteln die Kosten für diese Stelle. Das andere Drittel trägt die GRN-Klinik.

"Arm, alt und allein darf kein Dreiklang für die Ausgrenzung benachteiligter Menschen sein", so Schildhauer in ihrem Fazit vor den gut 150 Besuchern der Kinoauftaktveranstaltung, die nach dem preisgekrönten Kurzfilm "Café D’Amour" mit dem Erfolgsfilm "Der Junge muss an die frische Luft" die Kindheitsgeschichte des Komikers Hape Kerkeling nachzeichnete.

Mit "Jetzt oder nie", "Wir sind die Neuen", "Amour" und "Wie ein einziger Tag" waren es insgesamt fünf Filme, die an den drei Tagen rund 350 Besucher anlockten und damit verbunden "beste Unterhaltung für den guten Zweck" generierten. Kinobetreiber Alfred Speiser hatte bereits im Vorfeld signalisiert, dass er einen Teil des Erlöses aus dem Kartenverkauf der "alwine Stiftung" zukommen lassen wird. Stolz auf das Engagement ihrer Tochter zeigte sich Schildhauers Mutter Ruth Stecker, die zum Filmfestauftakt extra aus Detmold angereist war.

Ein vor dem Modernen Theater geparkter Opel Kadett aus den 1960er Jahren, eine Vespa im Kinosaal, dazu im Stil dieser Zeit gekleidete Modepuppen hatten das passende Ambiente geschaffen, Sekt, Saft und Selters vor Beginn sowie ein Gläschen Eierlikör am Ausgang rundeten die Veranstaltung ab. Wer seine Eintrittskarte aufbewahrt, kann zudem am Sonntag, 5. Mai, 11 Uhr, in einer Matinee-Sondervorstellung im Modernen Theater den Filmklassiker "Harold & Maude" ohne Zusatzeintritt genießen.

Info: alwine Stiftung - in Würde altern; Tel. 06201/49 47.275 ; Spendenkonto Deutsche Bank Heidelberg; DE47.6727.0003.0070 3181 00; DEUTDESM672; Stichwort "Gewalt im Alter" oder "Altersarmut"; Informationen unter www.alwine-stiftung.de 

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