Das Kurpfalz-Gymnasium Schriesheim. Foto: Dorn
Schriesheim. (hö) Das sind mal gute Nachrichten von der Gymnasium-Großbaustelle: Bisher sind viele der ausgeschriebenen und dann vom Gemeinderat vergebenen Arbeiten billiger als gedacht. Schon im Mai waren der Gerüstaufbau und der Abbruch deutlich günstiger gekommen, als Bauamtsleiter Markus Schäfer gerechnet hatte: Dafür wurden insgesamt 557.000 Euro fällig, Schäfer hatte mit knapp 1,2 Millionen Euro kalkuliert – eine Ersparnis von über 600.000 Euro.
Und diese für die Stadt positive Entwicklung setzt sich fort: Bei der letzten Gemeinderatssitzung wurden die Aufträge für die Rohbauarbeiten, also Bohrungen und neue Mauern, sowie für die Fassadensanierung vergeben. Diese betreffen alle drei Bauabschnitte. Für den Rohbau stehen Kosten von 235.000 Euro im Plan, von 13 Firmen gaben sieben Angebote ab, aber nur sechs wurden zugelassen. Die Spannweite lag zwischen 208.000 und 775.000 Euro, die günstigste Firma war Mertel aus Bobenheim-Roxheim – und schon hatte Schäfer wieder 26.000 Euro gespart. Noch besser lief es bei den anstehenden Fassadenarbeiten, bei denen die 3000 Quadratmeter Blechhülle demontiert, aufbereitet, mit einer Wärmedämmung versehen und schließlich wieder angebracht werden. Die Kostenschätzung lag bei knapp 1,2 Millionen Euro, von zehn Firmen gab nur eine, die Schriesheimer Metallbau Gassert, ein Angebot ab – und wollte "nur" 757.500 Euro haben: "Das liegt deutlich unter dem, mit was wir gerechnet haben", freute sich Schäfer.
Woher die teils gewaltigen Kostenreduktionen kommen, ist unklar. Ist es die sich coronabedingt abkühlende Baukonjunktur? Schon im Mai hatte Schäfer davon berichtet, dass in dieser Branche auch preislich viel in Bewegung gekommen sei. Ein bisschen hilft da auch die bis zum 31. Dezember auf 16 Prozent reduzierte Mehrwertsteuer – und Kämmerer Volker Arras versprach, halb im Spaß und halb im Ernst, bis zum Jahresende alle Arbeiten abgenommen zu haben. Nach den Ferien geht es mit der Haustechnik und dem Trockenbau weiter, dann können die Schüler in den abgeschlossenen ersten Bauabschnitt umziehen. Bis dato ist das Malheur zu Beginn der Sanierung auch finanziell ausgeglichen: Im September 2019 wurde die Rastatter Firma ERWE mit der Lieferung von 139 Containern als Interimsschulräume beauftragt; weil sie aber nicht lieferte, stornierte im Dezember die Stadt ihren Vertrag; den Zuschlag erhielt im Januar KB Container aus Schlüsselfeld für etwas über 2,5 Millionen Euro – zwar um 80.000 Euro günstiger als bei ERWE, aber die Kostenschätzung hatte bei gut 2,1 Millionen Euro gelegen. Das Ärgerliche: Der Umzug verzögerte sich – und das bei Mehrkosten von 400.000 Euro.
Momentan sind für etwas mehr als ein Drittel (7,8 Millionen Euro) der Gesamtbaukosten von 21,5 Millionen Euro Aufträge erteilt. Eigentlich nicht die schlechteste Zeit für eine Begehung oder gar für einen Bürgertag. Bürgermeister Hansjörg Höfer kündigte den für Oktober an – wenn Corona dem Ganzen keinen Strich durch die Rechnung macht.