Die Gäste waren besonders von Schwetzingen, dem dortigen Schloss und dem Spargelanbau fasziniert. "So etwas gibt es bei uns nicht", sagten sie beim Spargelfrau-Denkmal, wo Elisabeth Foldes, Friedhilde und Heinz Walter sowie Peter Foldes (v.l.) Station machten. Foto: Of
Von Hans-Joachim Of
Schriesheim. "Unseren brasilianischen Gästen hat der Besuch in der Rhein-Neckar-Region und in der Kurpfalz sehr gut gefallen. Insbesondere waren sie auch von der Spargelstadt Schwetzingen, vom Schloss und dem schönen Schlossgarten begeistert", so Friedhilde und Heinz Walter. Das Ehepaar, beide Rentner, wohnt in Schriesheim. Während Friedhilde Walter bis zum Antritt des Ruhestands im Personalwesen eines internationalen Konzerns in der Region tätig war, arbeitete ihr Ehemann im Finanz- und Rechnungswesen einer großen Firma.
Bereits zum zweiten Mal bekamen sie jetzt Besuch aus Brasilien. Peter Albert Foldes und seine Frau Elisabeth - Vater Italiener, Mutter Deutsche - leben in Sao Paulo, der mit rund 20 Millionen Einwohnern größten Stadt Südamerikas. Wie der Kontakt zustande kam?
Das grundlegende Interesse an der Region rührt von Peter Foldes Herkunft her: Als er neun Jahre alt war, wanderte seine Familie, die eigentlich aus Ungarn stammt, nach Brasilien aus. Zuvor wohnte man in der Nähe von Karlsruhe, da Peters Vater nach seiner Promotion an der dortigen Universität lehrte.
Der Kontakt kam aber über die Frauen zustande. Die gebürtige Brasilianerin Elisabeth Foldes, die perfekt Deutsch spricht, hatte nach der Heirat mit Peter in einem Tochterunternehmen des deutschen Konzerns gearbeitet. Demselben, in dem auch Friedhilde Walter tätig war.
"So lernten wir uns zunächst per Telefon und mittels E-Mail-Nachrichten näher kennen und schätzen", erzählt Friedhilde Walter, wie aus einem Geschäftskontakt Sympathie und schließlich eine persönliche Bekanntschaft erwuchs. Im Laufe der Zeit habe sich eine freundschaftliche, bis heute anhaltende Verbindung aufgebaut. "Vor zehn Jahren luden wird die beiden Foldes erstmals zu uns nach Schriesheim ein."
Beim zweiten Besuch vor kurzer Zeit war das weit gereiste Ehepaar rund vier Wochen in Deutschland unterwegs, um Verwandte und weitere Bekannte zu besuchen. Peter Foldes hat als Ingenieur für Metallurgie bei einem Internationalen Unternehmen in Campinas nahe Sao Paulo gearbeitet, dort ist er heute noch als Berater tätig. Bei einem langen Rundgang durch Schwetzingen hatten die vier Touristen an dem 1990 geschaffenen, allseits bekannten Spargelfrau-Denkmal auf dem Schlossplatz einen Stopp eingelegt.
Die Walters hatten ihren Gästen vom hier angebauten "Weißen Gold" erzählt und was es mit dem Denkmal auf sich hat. "So etwas gibt es bei uns nicht", hatte Peter Foldes zum Thema Spargel angemerkt. Zu ihren weiteren Besichtigungen in der Gegend gehörte unter anderem auch die "Vettelstadt" Heppenheim mit der Altstadt und den Fachwerkhäusern. Auch die Domstadt Speyer, eine Schifffahrt auf dem Rhein nach St. Goarshausen, Mannheim oder das Heidelberger Schloss standen auf der Wunschliste des weit gereisten Ehepaars, das "müde, aber mit vielen neuen Eindrücken" wieder in die Heimat zurückgekehrt ist - und von der dort herrschenden Hitze "fast erschlagen" wurde.
Wann es zu einem Gegenbesuch im rund 10.000 Kilometer entfernten Sao Paulo kommt? "Wir haben Freunde in Südamerika. Bislang hat es noch nicht geklappt, doch irgendwann fliegen wir auch zu den Foldes über den Atlantik", sagen die gastfreundlichen Walters aus Schriesheim.