Mit den gut 20 aktiven „AM“-Mitgliedern übt Dirigent Alexander Kropp neues sakrales und weltliches Liedgut ein. Foto/Repro: Brand
Von Walter Brand
Hirschberg-Leutershausen. Vor 62 Jahren wurde die Musikkapelle "Ave Maria" gegründet, deren Hauptaufgabe es zunächst war, die kirchlichen Gottesdienste, Hauptfeste und Wallfahrten musikalisch mitzugestalten. Pfarrer Karl Urban war es, der sich um die Gründung und den Erhalt dieser Musikgruppe große Verdienste erworben hat.
1958 traf sich die Musikformation erstmals zu einer Probe im Pfarrhaus. Sie studierte damals nur Kirchenlieder ein, mit denen sie Messen, Wallfahrtsgottesdienste und Prozessionen in Leutershausen musikalisch begleitete. Es war ein Anliegen von Pfarrer Urban, dass die Musikkapelle unter den Schutz Mariens gestellt wurde. Aus diesem Grund wählte er den Namen "Ave Maria" aus.
Der erste Auftritt fand bereits bei der Christmette 1958 statt. Urban schaffte es, fast alle katholischen Jungen der abgehenden Schuljahrgänge für die Musikkapelle zu begeistern. Er besorgte für jeden auch das passende Instrument.
Vor den samstäglichen Proben waren die Jungen in der damaligen Zeit auch verpflichtet, zuvor am Rosenkranzgebet teilzunehmen. Für manchen war das nicht immer leicht, denn der eine oder andere spielte samstags auch noch in einer Handballmannschaft oder war in einem anderen Verein aktiv.
Die „AM“-Gründer mit Pfarrer Karl Urban, der den Kapellennamen ausgewählt hatte.In den folgenden Jahren wurde diese samstägliche Regel etwas lockerer gehandhabt. Zu jener Zeit gab es auch begnadete Musiker wie Karlheinz Halder, der Trompete studierte und diesen Weg auch beruflich weiterging. Einen großen Anteil am Aufbau, an der Weiterentwicklung und am Erfolg der Kapelle "AM" hatte zweifelsohne Musikdirektor Albert Bläß aus Ladenburg, der ab 1970 die Musiker-Gruppe übernahm und diese 32 Jahre lang formte. Für die Katholische Pfarrgemeinde St. Johannes wurde diese Übernahme zu einem Glücksfall. In seiner Person hatte man einen Dirigenten gefunden, der bereit war, sich mit vollem Herzen zu engagieren und seine Freizeit in hohem Maße für die Musik und seine Musiker zur Verfügung zu stellen. Er verstand es, neben dem kirchlichen Liedgut auch weltliches mit den Aktiven einzuüben.
Nachdem man im Jahr 1969 das Gemeindezentrum St. Martin an der Fenchelstraße eingeweiht hatte, war ausreichend Platz vorhanden, um den Gemeindemitgliedern auch gesellige Veranstaltungen anzubieten. Das führte dazu, dass die Musikkapelle verstärkt Unterhaltungs-, Stimmungs- und Tanzmusik ins Repertoire aufnahm. Nach und nach kamen die Bereiche Schlager, Pop und Musical dazu.
So war es nicht verwunderlich, dass die Kapelle mit ihrem Namenskürzel "AM" zu vielerlei Unterhaltungsabenden innerhalb und auch außerhalb der Gemeinde verpflichtet wurde. Besondere Konzerte, bei denen Opern- und Operettenmelodien, Ohrwürmer aus bekannten Musicals und Musiktitel aus Rock und Pop intoniert wurden, begeistern immer wieder die Zuhörer. Damit bereichert die Kapelle "AM" auch heute das Leben in der Gemeinde und darüber hinaus.
In guter Erinnerung ist dabei noch das gemeinsame Konzert mit den Freunden von "Harmonie Municipal" aus Hirschbergs Partnergemeinde Brignais. Beide Musikformationen pflegen seit einigen Jahren enge freundschaftliche Beziehungen. "Solche Treffen der Musiker untereinander sind aufgrund der Pflege von partnerschaftlichen Beziehungen besonders wichtig", sagte Vorsitzender Franz Ulrich Keppler.
Nach 32 Jahren verabschiedete sich der heutige Ehrenkapellmeister Albert Bläß als musikalischer Leiter, spielte aber danach noch einige Zeit als Posaunist im Ensemble mit. Anschließend gab es mehrere Dirigentenwechsel, wobei Alexander Kropp vor drei Jahren die Stabführung übernahm.
Damit die Kapelle "AM" in Hirschberg weiter ihren Stellenwert hat und ihren vielseitigen musikalischen Verpflichtungen nachkommen kann, wurde unlängst das Projekt "Zukunft" gestartet. Seit einigen Monaten bietet die Kapelle "AM" Schnupperkurse an. Bei diesen werden den Teilnehmern die verschiedenen Holzblasinstrumente wie Klarinette und Querflöte sowie Blechblasinstrumente wie Trompete, Posaune, Tenorhorn und Tuba vorgestellt. Das Ausprobieren der Instrumente unter professioneller Anleitung steht hierbei im Vordergrund.
Musikalisches Hirschberg: Kapelle AM Leutershausen
Kamera: Walter Brand / Produktion: Reinhard Lask
Vollblutmusiker Alexander Kropp bereitet es große Freude, das eigene musikalische Wissen auch an die Jugend weitergeben zu können. Zudem stehen ihm qualifizierte Musiker zur Seite. Der Diplom-Saxofonist, der an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim neben Jazz- und Popularmusik im Hauptfach Saxofon und in den Nebenfächern Klarinette und Querflöte studiert hat, weiß, wovon er spricht.
Mit den gut 20 aktiven "AM"-Mitgliedern übt Kropp neues sakrales und weltliches Liedgut ein.
Info: Zum Schnuppern kann man einfach donnerstags in den Probesaal von St. Martin in der Fenchelstraße kommen. Ab 19.30 Uhr findet man hier einen Ansprechpartner der Kapelle "AM". Kontakt: Kapelle.am@gmx.de