Zwei "Spotter" assistieren ACW-Athlet Guido Nieland beim Herausheben der Hantel. Das Gewicht muss er unter der Aufsicht der Wettkampfrichter aber allein stemmen. Am Ende liefert er beim Kreuzheben mit "gehobenen 230 Kilo" eine starke Leistung ab. Foto: zg
Von Matthias Kehl
Weinheim. Auf den Tischen im Aufwärmbereich liegen Bananen und Tupperdosen, gefüllt mit Haferflocken. Aus den Boxen schallt "Hells Bells" von AC/DC, als die Baden-Württembergischen Meisterschaften im Bankdrücken und Kreuzheben in der Halle des AC 1892 Weinheim (ACW) von Kurzem beginnen.
Die Hantelbank steht zentral für die erwartungsvollen Zuschauer in der Halle, flankiert von zwei "Spottern", die den Athleten beim Rausheben des Stemm-Gewichts assistieren, sowie zwei Wettkampfrichtern, welche die Gültigkeit der Versuche genau beäugen.
Die Junioren machen den Anfang. Beim Weinheimer Louis Krämer werden 110 Kilo draufgepackt. Für den festen Griff verteilt er Magnesium-Pulver auf beide Hände, dann kann es losgehen: Auf Kommando muss die Hantelstange gehalten, gesenkt und wieder nach oben gedrückt werden. Maximale Körperspannung, kein Zucken ist erlaubt. Die Wettkampfrichter heben die weiße Flagge - geschafft, der Versuch ist gültig.
"Sehr gut", ruft Matthias Stach, Delegierter der Weinheimer Kraftdreikämpfer für Bankdrücken, Kreuzheben und Kniebeugen. "Das ist das Ergebnis harter Arbeit. Auf so einen Wettkampf arbeiten wir lange hin", sagt Stach, der selbst beim Bankdrücken und Kreuzheben antritt: "Dreimal die Woche wird jeweils zweieinhalb Stunden trainiert." Auf den Punkt fit präsentieren sich die Athleten des AC Weinheim, die sich bei den Landesmeisterschaften mit den Vereinen CFW Ditzingen, VfB Friedrichshafen und PSC Mannheim einer starken Konkurrenz stellen müssen. "Kraftsportler haben hier die besten Möglichkeiten, zu trainieren und sich weiterzuentwickeln" sagt Gerhard Baumeister, der für den ACW in der Altersklasse 3, bis 83 Kilo antritt. 2016 holte der 65-Jährige in Südafrika mit gedrückten 135 Kilo gar den Weltmeistertitel. Auch dieses Mal ist er mit gestemmten 140 Kilo in seiner Alters- und Gewichtsklasse nicht zu schlagen.
Noch eine Schippe drauf legt in der Juniorenklasse Dennis Sauter vom CFW Ditzingen. "260 Kilo bitte", lautet die Anweisung für die Gewichtsscheibenwechsler, als der 120 Kilo schwere Hüne zur Hantelbank schreitet. Der 24-Jährige versetzt beim Bankdrück-Wettkampf das Publikum ins Staunen, als er mehr als das Doppelte seines ohnehin massiven Körpergewichts mit geballter Kraft in die Höhe stemmt. "Dennis hat einen unglaublichen Willen und eine starke Disziplin. Ein toller Beweis, dass man in diesem Bereich völlig ohne Doping Höchstleistungen bringen kann", erzählt Vater Reinhard Sauter, der zusammen mit seiner Frau Simone - beide sind ebenfalls Kraftsportler - den Sohnemann trainiert.
Strenge Doping-Kontrollen sind auch bei den Landesmeisterschaften in Weinheim an der Tagesordnung. "Natürlich legen wir großen Wert darauf, dass hier alles sauber abläuft", sagt Guido Nieland, stellvertretender Abteilungsleiter der Weinheimer Kraftdreikämpfer. Im Kreuzheben zeigt Nieland mit gehobenen 230 Kilo in der Altersklasse 1 eine starke Leistung, die lediglich von seinen Vereinskameraden Matthias Stach (265 Kilo) und Tobias Bungert (250 Kilo) in der Klasse der Aktiven getoppt werden kann.
Bereits am Samstag und Sonntag, 25. und 26. November, stehen in Randesacker bei Würzburg die Deutschen Meisterschaften im Bankdrücken an, ehe eine Woche später, am Sonntag, 3. Dezember, in Mainz die Deutschen Meisterschaften im Kreuzheben folgen. Auch dort wollen die Kraftpakete aus Weinheim wieder oben mitmischen.