Mit der Einstellung von zwei neuen Mitarbeitern hat sich das Team des Bauhofs verdoppelt, das täglich in Ladenburg die Mülleimer leert und Weggeworfenes aufhebt. Bürgermeister Stefan Schmutz appelliert an die Verantwortung der Bürger. Sollte das nicht fruchten, könnte es 2020 so weit kommen, dass nur noch Ladenburger auf der Fährwiese grillen dürfen. Foto. Sturm
Von Axel Sturm
Ladenburg. "Hilf mit - sauber durch Ladenburg" heißt eine Aktion, die dafür sensibilisieren soll, das Müllaufkommen in Ladenburg zu reduzieren. Bürgermeister Stefan Schmutz wird immer wieder darauf angesprochen, dass es in der Stadt Verbesserungsbedarf in Sachen Sauberkeit gebe. Darauf hat die Verwaltung nun reagiert und verschiedene Strategien auf den Weg gebracht.
Das Verhalten einiger Bürger sei jedoch auch inakzeptabel, sagte Schmutz: "Wer Müll einfach in die Gegend wirft, der handelt verantwortungslos." Darüber ärgere sich auch das Bauhof-Team, das den Müll jeden Tag aufsammeln muss. Zwei Mitarbeiter sind täglich unterwegs, um die 190 Mülleimer in der Stadt zu leeren.
Hier gibt es ein zusätzliches Problem: Sind die Eimer voll, stellen manche ihren Müll einfach daneben. Manchmal würden sich die Leute nicht einmal die Mühe machen, einen Pizzakarton zu zerkleinern, sagte ein Bauhofmitarbeiter. Zudem würde die Entsorgung von Hausmüll in den öffentlichen Mülleimern zunehmen. "Eine solche Einstellung ist nicht zu akzeptieren", sagte Bürgermeister Schmutz.
In Ladenburg gibt es zwar eine Polizeiverordnung, die solche Vorgänge sanktioniert, aber es ist schwer, Müllsünder auf frischer Tat zu ertappen. Der Gemeindevollzugsdienst wird dennoch versuchen, Menschen zur Kasse zu bitten, die ihre Zigarettenkippe oder den Kaugummi auf den Boden werfen.
Beim Pressetermin am Neckartorplatz stellte der Bürgermeister das neue Konzept vor. Im Bauhof-Team, das für die Müllentsorgung zuständig ist, wurden zwei zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Damit kümmern sich nun vier um die Sauberkeit in der Stadt. Zusätzlich wurden zwei "Japaner-Handkarren" angeschafft. Die Mitarbeiter nutzen diese Schubkarren in der Altstadt und fahren sie befüllt dann zum bereitstehenden Elektro-Pritschenfahrzeug, das vor wenigen Monaten angeschafft wurde. "Wir sind mit dem Fahrzeug zufrieden", sagte Bauhofleiter Harald Kramer.
Nicht zufrieden ist er, dass vier Arbeitskräfte beschäftigt werden müssen, um das Müllproblem in den Griff zu bekommen. "Wenn sich alle Menschen an die Regeln halten würden, könnten wir die vier Mitarbeiter für andere Arbeiten einsetzen", sagte Kramer. Die Grillsaison an der Fährwiese wurde bereits eröffnet, was das Bauhofteam sofort spürte. "Montags fahren wir manchmal mehr als 100 gefüllte Müllsäcke in unsere Entsorgungsstation", sagte ein Bauhof-Mitarbeiter. Auch finanziell schlägt sich das Fehlverhalten mancher Besucher nieder. Erst kürzlich genehmigte der Gemeinderat dafür überplanmäßige Ausgaben. Rund 30.000 Euro kostete die Entsorgung des gemischten Mülls, der in und neben die Mülltonnen geworfen wurde.
Schmutz kündigte daher kürzlich an, das Jahr 2019 noch als Probejahr anzusehen. Wenn sich in diesem Jahr das Müllaufkommen nicht reduziert, wird es 2020 Veränderungen geben. "Dann müssen wir überlegen, ob wir auswärtigen Gästen weiter erlauben können, die Fährwiese zum Grillen zu nutzen." Mit öffentlichen Geldern muss nämlich auch der private Sicherheitsdienst bezahlt werden, der in der Grillsaison überwacht, ob Einweggrills - die in Ladenburg mittlerweile verboten sind - bei den Grillpartys verwendet werden.
Die Mitarbeiter des Bauhofs arbeiten ab sofort auch an den Wochenenden und Feiertagen, damit die Mülleimer immer geleert sind. Dass der Appell von Bürgermeister Schmutz, der an die Eigenverantwortung erinnert, fruchtet, glauben die Bauhofmitarbeiter nicht wirklich. "Es wäre schön, wenn es so käme, aber manchen Menschen ist das doch alles egal", sagte einer von ihnen.