An der Weinheimer Straße ist eine von fünf Nextbike-Stationen. Im vergangenen Jahr nutzten 556 Radfahrer die Leihmöglichkeit. Foto: Sturm
Von Axel Sturm
Ladenburg. Der Stand der Digitalisierung und die Verbesserung des Radverkehrs standen im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses (TA). Erstmals nahm der neue FDP-Stadtrat Ernst Peters in der Runde Platz.
2018 startete das Fahrradverleihsystem des Verkehrsbundes Rhein-Neckar, VRNnextbike, in Ladenburg. Mittlerweile können an sechs Stationen, deren Erfolg variiert, Räder gemietet werden. Die Umweltbeauftragte im Rathaus, Anna Struve, präsentierte in der TA-Sitzung am Mittwoch hohe Ausleihzahlen an den Stationen Bahnhof, Wasserturm und dem Parkplatz am Graben. Zufriedenstellend seien die Ausleihzahlen an den Stationen am Freibad und an der Benzstraße, während im Industriegebiet West kaum Räder über die Rent-by-App gebucht würden.
Zwei Stationen hatte der Anbieter als "Entschädigungsgeste" kostenlos bereitgestellt, denn in der Anfangsphase hatte es einige organisatorische Probleme gegeben. Der TA sollte nun entscheiden, ob diese zwei kostenlosen Stationen jetzt von der Stadt übernommen werden. Jede Station mit vier Rädern kostet bei einer Nutzungsdauer von drei Jahren 9500 Euro. Die Verwaltung schlug vor, die Station im Industriegebiet aufzugeben, sodass es im Stadtgebiet künftig nur noch fünf Nextbike-Stationen geben wird.
Im Jahr 2019 gab es insgesamt 556 Ausleihen. Stadtrat Max Keller rechnete aus, dass die Kommune pro Ausleihung 20 Euro zuschießen muss. Das war für Keller und die Grünen aber kein Grund, das System infrage zu stellen. Bürgermeister Stefan Schmutz sprach von einer "Anreizstruktur", die derzeit nur funktioniere, weil sie subventioniert wird. "Dem Radverkehr gehört die Zukunft – es ist zielführend, wenn wir das Projekt weiter fördern", fand Schmutz. Die TA-Vertreter stimmten dem Bürgermeister zu, sodass die Anschaffung der weiteren Station einstimmig befürwortet wurde.
Thema war auch die Radabstellanlage am Bahnhof. Die SPD-Fraktion hatte in der letzten Gemeinderatssitzung beantragt, vor der Bestellung der Überdachungselemente nochmals über die Optik sprechen zu wollen. Das verzögerte die Umsetzung. Nun erhielt die Verwaltung die Freigabe. Gebaut werden die drei je acht Meter langen Unterstellmodule von der Ladenburger Firma Holzbau Vögele zum Angebotspreis von 28.400 Euro. Die Installation neuer Anlehnhalter kostet 4600 Euro, die anfallenden Tiefbauarbeiten schlagen mit 6000 Euro zu Buche. Die TA-Mitglieder genehmigten die Investition einstimmig. Auf der westlichen Seite des Bahnhofs können nach der Montage der beleuchteten und dachbegrünten Holzboxen 44 Stellplätze genutzt werden. Bürgermeister Schmutz erwähnte aber auch einen Wermutstropfen bei der Projektumsetzung: Für die Maßnahme können keine Fördergelder beantragt werden.