Beim Tag der offenen Tür wurde auch deutlich, dass das Technische Hilfswerk fahrzeugtechnisch und gebäudetechnisch sehr gut ausgestattet ist. Finanziert wird das THW vom Bundesinnenministerium. Foto: Sturm
Ladenburg. (stu) Vor fünf Jahren hatte die Ladenburger Gruppe des Technischen Hilfswerks das letzte Mal einen Tag der offenen Tür auf dem Vereinsgelände am Sägewerk veranstaltet. Danach fand die Veranstaltung nicht mehr statt. Weil mittlerweile der Bau der neuen Fahrzeughalle abgeschlossen ist, entschlossen sich die THW-Verantwortlichen, das neue Gebäude bei einem Besuchertag einzuweihen. Mit der Resonanz war der neue Pressesprecher Daniel Rubusch sehr zufrieden. Mitglieder von befreundeten Ortsgruppen, Feuerwehrkollegen und Hilfskräfte sowie zahlreiche Bürger kamen auf das Gelände.
"Unser Hauptziel ist es, Menschen für das Ehrenamt zu begeistern und aufzuzeigen, dass man sich beim THW in Ladenburg sinnvoll engagieren kann", sagte Rubusch. Auch in Ladenburg wird jede helfende Hand gebraucht, zumal die Aufgaben des Technischen Hilfswerks, das vom Bundes-Innenministerium finanziert wird, äußerst vielfältig sind.
Die Ladenburger THW-Mitglieder können auf zahlreiche spektakuläre Hilfseinsätze zurückblicken. Dankesurkunden erinnern daran, wie hilfreich die Einsätze in der Vergangenheit waren. So waren die Ladenburger Helfer zum Beispiel mit ihren Hochleistungspumpen (15.000 Liter pro Minute) bei der Hochwasserkatastrophe in New Orleans 2005 vor Ort, als Hurrikan Katrina tobte und der Ballungsraum der Stadt im Südosten der Vereinigten Staaten überflutet wurde. Auch beim Elbe-Hochwasser 2002 waren die THW’ler aus Ladenburg im Einsatz.
Die Hochleistungspumpen kamen aber auch schon in der Region zum Einsatz. Rubusch berichtete, dass vor wenigen Wochen in einem Weinheimer Klärwerk die Pumpen streikten und das THW dafür sorgte, dass das Abwasser weggepumpt werden konnte. Auch beim drohenden Einsturz einer alten Burgruine im Odenwald waren die Hilfskräfte im Einsatz.
Gerade bei statischen Problemen und technischen Anfragen werden die Spezialisten des THW gerne hinzugezogen. Bei einem Hausbrand ist in aller Regel nur die Feuerwehr im Einsatz, aber wenn nicht ausgeschlossen werden kann, dass das Haus einstürzt, wird das THW oft hinzugezogen. "Wir haben Bautechniker und Ingenieure in unseren Reihen, die das fachliche Wissen haben, um zu beurteilen, ob das Gebäude statisch noch sicher ist", sagt Rubusch.
In Ladenburg sind derzeit 35 aktive Mitglieder im Einsatz, die sich regelmäßig bei den wöchentlichen Übungsstunden treffen. Auch die Nachwuchsarbeit des THW funktioniert sehr gut. 15 Kinder werden in der Minigruppe betreut und 15 Jugendliche sind in der Jugendgruppe aktiv. Hier ist das Ziel, dass die Jugendlichen mit 18 Jahren in die Erwachsenmannschaft wechseln.
Jugendleiterin Aurelia Wilk ist zufrieden, dass es in Ladenburg keine Nachwuchsprobleme gibt. Sie freut sich aber immer über Neueintritte, was beim Tag der offenen Tür auch beworben wurde. Die jungen Gäste wurden zu einer Mitmach-Rallye eingeladen. An sechs Stationen wurden Geschicklichkeitsübungen abgefragt und das Ergebnis auf einer Teilnehmerkarte eingetragen. Der Aufwand scheint sich gelohnt zu haben: Tim aus Edingen-Neckarhausen berichtete seinen Eltern begeistert, dass er gerne in der THW-Kindergruppe mitmachen möchte.
Beim Tag der offenen Tür wurde auch deutlich, dass das THW fahrzeugtechnisch und gebäudetechnisch sehr gut ausgestattet ist. "Unser Fuhrpark ist in einem sehr guten Zustand und auch mit unserer Unterkunft sind wir zufrieden", sagte Rubusch. Die THW-Ortsgruppe war bis in die 1990er Jahre in der Innenstadt untergebracht. Die Hallen und Unterkünfte befanden sich an der Stelle, an der heute das Auktionshaus am Hirschgraben steht. Bei einem Großbrand am Ersten Weihnachtsfeiertag 1993 wurde das THW-Domizil aber zerstört. Nur zwei Einsatzfahrzeuge konnten vor den Flammen gerettet werden. Bereits Ende 1994 konnte die Ortsgruppe ihre neue Unterkunft am Sägewerk 1 beziehen, die ebenfalls vom Innenministerium finanziert wurde.