Zwischen den zwei Eisdielen am Domhofplatz ist es immer recht voll im Sommer. Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sollen die Aufenthaltsqualität künftig steigern. Foto: Sturm
Ladenburg. (stu) Zwei Parkplätze am Domhofplatz sollen 16 Fahrradstellplätzen weichen. Diesen Verwaltungsvorschlag von Bürgermeister Stefan Schmutz nahm der Technische Ausschuss (TA) am Mittwoch mehrheitlich an. Mit der Umwidmung der beiden Pkw-Stellplätze kann also umgehend begonnen werden.
Schon bei der Vorstellung des Ladenburger Radwegekonzeptes bei einer Bürgerversammlung im vergangenen Jahr und den danach einsetzenden Diskussionen wurde klar, dass es zu wenige Fahrradstellplätze gibt. Nicht nur am Bahnhof sind diese Probleme täglich zu sehen – auch in der Altstadt werden Fahrräder nicht selten kreuz und quer geparkt. Vor allem in den Sommermonaten sind der Marktplatz und der Domhofplatz mit den zwei Eisdielen oft mit Zweirädern zugestellt. Dadurch gehe ein wichtiger Aufenthaltsort und auch Aufenthaltsqualität verloren, meinte Bürgermeister Schmutz. "Ich bevorzuge spielende Kinder auf den Plätzen, die sich frei bewegen können und nicht um die Fahrräder rennen müssen", brachte er sein Anliegen auf den Punkt.
Deswegen machte er den Vorschlag, zwei Parkplätze in der Hauptstraße zu opfern. Dort sollen von März bis September 16 Plätze für Fahrräder reserviert werden. Im Spätjahr werden die Bügel dann wieder abgebaut, sodass die Fläche in den Wintermonaten wieder Autos zur Verfügung steht. Schmutz berichtete in der TA-Sitzung auch von einem Gespräch mit Anwohnern und Einzelhändlern. Der Vorschlag der Verwaltung, Maßnahmen zu ergreifen, um Abhilfe gegen wild abgestellte Fahrräder auf dem Domhofplatz zu schaffen, stieß in der Gesprächsrunde zwar auf breite Zustimmung. Allerdings erinnerten die Gewerbetreibenden an die knappe Parkplatzsituation in der Altstadt. Weil sie mit dem Wegfall weiterer Parkplätze Umsatzeinbußen befürchten, lehnten die Geschäftsinhaber den Wegfall von weiteren Parkplätzen ab. Mit der Streichung eines Parkplatzes hätten man sich noch anfreunden können, sofern an anderer Stelle ein zusätzlicher geschaffen worden wäre. Letztendlich entschied sich der Bürgermeister aber dafür, den stimmberechtigten Ausschussmitgliedern die Schaffung von 16 Fahrradstellplätzen auf den Pkw-Stellflächen vor dem Domhof vorzuschlagen. Schmutz sprach sogar von "einem ersten Schritt" – es könnten also weitere Parkplätze wegfallen, um dem Wunsch nach mehr Stellplätzen für Fahrräder gerecht zu werden.
Abschließend merkte Schmutz an, dass er für die teilweise unsachlich formulierte Kritik, die ihm von vielen Seiten entgegengeschlagen sei, kein Verständnis habe. "Wichtige Zukunftsfragen können nicht mit Wünsch-Dir-Was-Vorschlägen gelöst werden", meinte der Bürgermeister.
In der anschließenden Diskussion bemerkte Grünen-Rat Max Keller, dass die Aufenthaltsqualität auf dem Domhofplatz Vorrang haben müsse. Die Grünen seien "gerne bereit, zwei Parkplätze zu opfern", 16 zusätzliche Fahrradstellplätze könnten aber nur ein Anfang sein. "Wir hätten uns noch mehr Stellplätze für Fahrräder an dieser Stelle gewünscht", sagte Keller, der sich vorstellen kann, alle sechs Parkplätze entlang des Domhofplatzes umzuwidmen.
SPD-Rat Steffen Salinger setzte sich für eine behutsame Lösung ein. Die Auflösung eines Parkplatzes müsse genügen – vor der Ladenzeile des Rathauses könnten weitere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geschaffen werden, meinte der Sozialdemokrat. Ähnlich argumentierte FWV-Rat Sven Ruster, der sich ganz auf die Seite der Gewerbetreibenden stellte. Dennoch wurde der Verwaltungsvorschlag mehrheitlich angenommen, wodurch den Fahrradstellplätzen nichts mehr im Weg steht.