Ernst Peters lebt seit 22 Jahren in der Römerstadt und ist seit zwei Jahren FDP-Mitglied. Foto: Sturm
Von Axel Sturm
Ladenburg. Der bald 61-jährige Ernst Peters wird für die zurückgetretene FDP-Stadträtin Ursula Völkel in das Gremium nachrücken. Als Marathonläufer ist ihm Sport sehr wichtig. Beruflich ist der Diplom-Informatiker IT-Leiter bei der FAZ-Verlagsgruppe.
Zwei Mal die Woche geht der mit Silke Peters verheiratete Vater dreier Töchter auf die Laufstrecke, um einen Halbmarathon hinzulegen. Er wird also Ausdauer haben, um die Marathonsitzungen am Ratstisch aufmerksam mitzugestalten. Denn Haushaltssitzungen können in Ladenburg schon mal die Fünf-Stunden-Marke knacken.
Das neue Ratsmitglied bringt auch inhaltliche Kompetenz in das Gremium. Das Zukunftsthema, die Digitalisierung der Gesellschaft, ist dem IT-Leiter des Frankfurter Verlagshauses nicht fremd. Denn er ist für die Digitalisierung der FAZ und deren Tochterunternehmen zuständig. "Ich denke schon, dass ich hier viel Kompetenz am Ratstisch einbringen kann", sagte Peters beim RNZ-Besuch bei ihm zu Hause. Der Garten dort mit zahlreichen Skulpturen ist für ihn und seine Frau ein Ort der Erholung.
Die Übernahme seines neuen Amtes ist reine Formsache. Peters ist klar, dass er dadurch zeitlich noch eingespannter sein wird. Bei der FAZ will er noch ein paar Jahre tätig sein, denn den Umbruch ins digitale Zeitalter möchte er begleiten. Peters versichert aber, dass er sich für die anstehenden Sitzungen und deren Vorbereitung die notwendige Zeit nehmen wird. "Ich kann meine Arbeitszeit in Frankfurt recht flexibel gestalten, daher sollte das Zeitmanagement kein Problem sein", sagte er. Eigentlich hatte er sich gewünscht, dass die FDP zwei Sitze bei der Kommunalwahl gewinnt. Doch daraus wurde nichts. Daher zog Völkel als Stimmenkönigin der FDP alleine ins Ratsgremium ein, bis sie das Amt krankheitsbedingt aufgeben musste. "Ich freue mich auf die Aufgabe", erzählt Peters. Seit 22 Jahren wohnt er in Ladenburg, aufgewachsen ist er im Ruhrpott. Die Familie lebte aber auch schon in Hamburg und Offenburg, wo Peters für den Medienkonzern Burda tätig war.
Ladenburg gefällt dem neuen Stadtrat richtig gut. Er mag den Charme, den die Stadt ausstrahlt, schätzt das Schul- und Bildungsangebot und findet die Infrastruktur perfekt. Auch das vielfältige Vereinsleben imponiert ihm. Er selbst ist zwar kein Mitglied in einem Verein, aber die Teilnahme am Römerman ist für Peters ein sportlicher Pflichttermin.
In Mannheim war er Gründungsmitglied des dortigen Rotary-Club, der zahlreiche Sozialprojekte im Jungbusch umgesetzt hat. "Sich für gesellschaftliche Projekte einzusetzen, das macht mir Freude", erzählt Peters.
Seine Kandidatur für die FDP, in der er seit zwei Jahren Mitglied ist, habe etwas mit Verantwortungsübernahme zu tun. Er wisse, dass Kommunalpolitiker auch mal schief angeschaut werden, aber wenn sich keine Kandidatinnen und Kandidaten finden würden, dann wäre das demokratische System ausgehebelt. "Mir ist schon klar, dass ich als Einzelmitglied nicht die Politik bestimmen werde. Aber ich will meine Ideen einbringen und Impulse geben", sagt Peters. Was er nicht mag, ist "Gelaber". Wenn zum selben Thema immer wieder die gleichen Wortbeiträge zu hören sind, nervt ihn das. Denn so etwas kann er auch beruflich nicht leiden. Mit anderen Meinungen und Einsichten, aber auch mit Kritik könne er gut umgehen. Wichtig ist für ihn, dass man ein Ziel hat, das konstruktiv verfolgt wird.
Mit dem Einzug Peters verändert sich auch die Zusammensetzung des Technischen Ausschusses. Völkel besetzte diesen nicht, aber Peters hält die Präsenz in diesem Ausschuss für wichtig. "Ich bin technisch interessiert und kenne mich recht gut mit dem Baurecht aus", sagt er. Auch das Thema Finanzen ist für ihn spannend, und er hat sich mit den anstehenden Investitionen in den Sporthallenbau, den Ausbau von Betreuungsplätzen, aber auch mit der Digitalisierung der Schulen und öffentlichen Einrichtungen schon befasst.
Peters ist klar, dass für seine Hobbys künftig weniger Zeit bleibt. Früher hat er Fußball gespielt. Jetzt fährt er Rad und schwimmt regelmäßig im Freibad. Im Urlaub steht er gerne auf dem Surfbrett. Besonders gut kann er abschalten, wenn er in der Küche kreativ wird. Die asiatischen Menüs von Ernst Peters seien in seiner Familie und seinem Freundeskreis sehr beliebt. "Die Einladungen zum Essen bei uns werden jedenfalls gerne angenommen – es muss also schmecken."