Hier soll bald ein Logistikzentrum mit drei großen Hallen stehen. Der Gemeinderat genehmigte das Vorhaben des Hamburger Investors nur zähneknirschend. Foto: Sturm
Ladenburg. (stu) Nach dem Wegzug von Reckitt-Benckiser nach Polen 2016 kaufte ein Hamburger Investor das Betriebsgelände im Westen der Stadt. Hier soll ein Logistikzentrum mit drei großen Lagerhallen entstehen. Die Abrissarbeiten laufen schon. Ein Gestaltungsmitspracherecht hat die Stadt nicht, zumal sich der Investor an den dort gültigen Bebauungsplan halten will. Die massive Bebauung wurde bereits mehrfach in den Gremien behandelt, und die Stadt trug den Wunsch nach einer Dachbegrünung heran. Der Investor lehnte ab, bot aber an, 27 Prozent der Dachfläche mit einer Fotovoltaik-Anlage auszustatten. Ökologische Ausgleichsmaßnahmen soll es direkt am Standort geben. Das wäre laut Gesetz auch in anderen Bundesländern möglich.
"Das Verhalten des Investors hat uns gar nicht gefallen. Von Anfang an war ein Unwille zu spüren, mit uns zusammenzuarbeiten", meinte Alexander Spangenberg (Grüne). Er stimmte mit "der Faust in der Tasche", dem baulichen Befreiungsvorschlag zu. Seine Ratskollegen Max Keller und Marius Steigerwald konnten die Verwaltungsempfehlung nicht unterstützen. "Ein wenig nach Erpressung" sah für FWV-Stadtrat Sven Ruster der Vorgang aus. Gerhard Kleinböck (SPD) stimmte zu, weil Ladenburg bei den Ausgleichsmaßnahmen auch hätte leer ausgehen können. Es sei in der Tat so, dass sich große Investoren "freikaufen können", um ihre Interessen durchzusetzen. Der Bauantrag für das Logistikzentrum ist damit erteilt, was der Bürgermeister begrüßte, denn eine Industriebrache will in Ladenburg niemand.