Kreidetafel zum fünften Mal homophob beschmiert
Unverständnis in Kirchen- und politischer Gemeinde. Die Tafel war ein Geschenk der Schulanfänger und ist verziert mit einem Regenbogen.

Von Katharina Schröder
Edingen-Neckarhausen. Es ist ein trauriger Start ins neue Jahr für den Kindergarten St. Andreas im Ortsteil Neckarhausen. Schon wieder haben ein oder mehrere Unbekannte die Kreidetafel der Einrichtung beschmiert. Es ist die inzwischen fünfte homophobe Aktion an dem Spielgerät seit Juli 2021.
Die Tafel war ein Geschenk der Schulanfänger im vergangenen Jahr und ist verziert mit einem Regenbogen – das Symbol der damaligen Abc-Schützen. Gleichzeitig ist der Regenbogen auch das Symbol der LGBTIQ-Community, also homo-, bi- und intersexueller, Trans- und queerer Menschen. Michaela Hikade, Leiterin des St. Andreas Kindergartens, führt nun erneut das Gespräch mit der RNZ und weiß gar nicht mehr, was sie sagen soll. "Ich kann eigentlich nur wiederholen, was ich schon gesagt habe." Sie ärgert sich, versteht nicht, warum jemand sich so sehr an einem Spielgerät für Kinder abarbeitet.
Drei Mal beschmierten der oder die unbekannten Täter die Tafel mit homophoben Äußerungen, dann ließen der oder die Täter den Regenbogen ganz verschwinden, indem sie ihn goldfarben überstrichen. Bei der jüngsten Aktion wurde er rot überstrichen. "Wir haben schon Scherze gemacht. Letztes Mal war es wenigstens golden, jetzt ist es nur noch richtig hässlich", sagt Hikade. "Nicht falsch verstehen, ich ärgere mich maßlos, aber irgendwie muss man das ja ins Lächerliche ziehen." Hikade hat nun zum zweiten Mal Anzeige erstattet. "Mehr können wir nicht tun", sagt sie. "Und damit dürfen wir uns jetzt auch noch in einer Zeit beschäftigen, in der wir wirklich mehr zu tun haben", führt sie in Bezug auf Pandemie und den normalen Krankenstand in den Wintermonaten aus.
Die Polizei ermittelt in dem Fall. "Es geht zunächst natürlich um Sachbeschädigungen", erklärt ein Sprecher, ergänzt aber: "Wir lassen in diesem Zusammenhang selbstverständlich nicht außer Acht, dass dies möglicherweise politisch motiviert sein kann." In den Streifenplänen des Polizeireviers Ladenburg und des Polizeipostens Edingen-Neckarhausen sei eine Überwachung des Kindergartens zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten verankert. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um einen lokalen Täter handelt, es seien keine ähnlichen Fälle in der Region bekannt. "Unabhängig von dem möglichen homophoben Hintergrund des Täters ist es wichtig, das Thema in der Gemeinde hoch zu halten", rät ein Polizeisprecher. "Jeder Zeugenhinweis, der noch so unbedeutend anmutet, könnte für die Ermittler letztendlich in der Gesamtschau von enormer Wichtigkeit sein."
Auch interessant
Hikade hält das Thema in der Gemeinde hoch. Jede neue Schmiererei postet sie inzwischen im Sozialen Netzwerk Facebook. Und selbst dort, wo die Kommentarspalten ja häufig wenig harmonisch aussehen, sind sich die Nutzer einig in ihrem Urteil. "Homophober Kleingeist am Werk, erbärmlich ist so was", schreibt einer zum Beispiel. "Mich erreichen nur positive Rückmeldungen, keiner kann das verstehen", sagt Hikade.
Das sagt auch der leitende Pfarrer Markus Miles der Seelsorgeeinheit Mannheim St. Martin, zu der die Pfarrei St. Andreas gehört. "Der Regenbogen ist ein sehr schönes, buntes Segenszeichen, und zunächst einmal ein biblisches Symbol, das von der Freundschaft und Liebe Gottes spricht", sagt er. "Ich habe kein Verständnis dafür, dass jemand dieses Freundschafts- und Bundeszeichen mutwillig zerstört. Ich verstehe nicht, wie ein Regenbogen Stein des Anstoßes sein kann." Miles will Rücksprache mit Hikade halten und kündigt an, dass die Schmierereien Thema in den Gremien der Kirchengemeinde sein werden.
Auch Dietrich Herold ärgert sich. Er vertritt aktuell Bürgermeister Simon Michler. "Das ist weder Kunst noch Meinungsäußerung, das ist eine kriminelle Tat", findet er. Für ihn sind die Schmierereien "auf jeden Fall diskriminierend und können als politische Aussage gewertet werden". Herold will das Thema in der kommenden Gemeinderatssitzung ansprechen. "Man muss auf jeden Fall die Leute sensibilisieren, damit sie aufmerksamer sind", meint Herold und kritisiert: "Das Polizeirevier Ladenburg ist zuständig für 60.000 Einwohner und hat zwei Fahrzeuge."
Immer häufiger kommt der Gedanke an Videoüberwachung auf. "Das ist im öffentlichen Raum natürlich nicht das Nonplusultra", findet Herold. Die Polizei verweist auf Paragraf 44 des Polizeigesetzes des Landes. "Nach dieser Vorschrift kann die Polizei an öffentlich zugänglichen Orten Bild- und Tonaufzeichnungen von Personen anfertigen, wenn sich die Kriminalitätsbelastung dort von der des übrigen Gemeindegebiets deutlich abhebt und Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass dort auch künftig mit der Begehung von Straftaten zu rechnen ist", erklärt der Sprecher. Und für den Kindergarten St. Andreas: "Die Voraussetzungen einer polizeilichen Videoüberwachung liegen nicht vor. Darüber hinaus sind vorher auch immer Verhältnismäßigkeitsgrundsätze zu prüfen."
Auch Hikade ist skeptisch gegenüber einer Videoüberwachung auf dem Gelände der Kirchengemeinde. "Wir haben uns auch schon darüber unterhalten", sagt sie. "Die Überwachung ginge dann über den Kirchhof, aber die Privatsphäre der Kirchgänger ist uns sehr wichtig." Sie sei nicht wirklich dafür. Schon vier Mal hat sie die Tafel wieder herrichten lassen. Wird sie auch dieses Mal gereinigt und neu gestrichen? Für Hikade ist das keine Frage. "Ja, natürlich", sagt sie überzeugt.
Update: Montag, 10. Januar 2022, 11.33 Uhr
"Lassen uns den Regenbogen nicht nehmen"
Von Katharina Schröder
Edingen-Neckarhausen. "Unsere Tafel steht wieder", sagt Michaela Hikade. Die Leiterin des Kindergartens St. Andreas hat die seit Juli mehrmals mit homophoben Äußerungen beschmierte Kreidetafel des Kindergartens wieder frisch bemalt. Am oberen Ende ziert die Kreidetafel ein Regenbogen. Den hatte ein Unbekannter zuletzt goldfarben überstrichen, womit für Hikade ein Punkt erreicht war, an dem sie Anzeige bei der Polizei erstattete.
"Als die Polizei bei uns war und sich den Schaden angeschaut hat, war das natürlich sehr aufregend für die Kinder", erzählt Hikade. Bei der Anzeige geht es um Sachbeschädigung. "Die Polizei hat angekündigt, öfter abends vorbeizuschauen." Die Kindergartenkinder haben nicht nur den Besuch der Beamten vor Ort mitbekommen. "Sie haben natürlich auch gesehen, dass jemand ihre Tafel beschmiert hat", sagt Hikade. "Und sie wollten wissen, warum jemand das macht." Das fand Hikade "schon sehr aufmerksam".
Die Einrichtung hat die homophoben Aktionen mit den Kindern aufgearbeitet. "Wir haben eine Themenwoche zum Regenbogen gemacht", erklärt Hikade. In der vergangenen Woche haben die Kinder Girlanden und einen großen Regenbogen aus Papier gebastelt. Außerdem war der Regenbogenfisch ein Thema, die Kinder sangen passende Lieder, und es ging um das Naturphänomen sowie die biblische Bedeutung des Regenbogens.
Hintergrund
Dyke ist ein englischer Begriff, der ursprünglich eine Beschimpfung für frauenliebende Frauen war. Vergleichbar ist Dyke im Deutschen mit der Stigmatisierung als "Kampflesbe" für lesbische und feministische, und besonders für als in ihrem Auftreten maskulin
Dyke ist ein englischer Begriff, der ursprünglich eine Beschimpfung für frauenliebende Frauen war. Vergleichbar ist Dyke im Deutschen mit der Stigmatisierung als "Kampflesbe" für lesbische und feministische, und besonders für als in ihrem Auftreten maskulin wahrgenommene Frauen. Trotz der Anfeindung hat sich die lesbisch-feministische Community den Begriff positiv angeeignet.
Queer nennen sich häufig Menschen, die von der heterosexuellen oder der zweigeschlechtlichen Norm abweichen. Der Begriff ist bewusst vage gehalten, weil er somit erlaubt, auf nähere Abgrenzungen und Definitionen weitgehend zu verzichten.
Heteronormativität wird manchmal auch als "Zwangsheterosexualität" beschrieben. Dieser zentrale Begriff der Queer-Theorie problematisiert die Tatsache, dass große Teile der Gesellschaft nur heterosexuelle Beziehungen zwischen Mann und Frau als normal empfinden. Queer-Aktivisten kritisieren, dass dabei das biologische Geschlecht mit der Geschlechtsidentität, der Geschlechtsrolle und der sexuellen Orientierung gleichgesetzt wird – und zwar für alle. Dadurch werden viele Menschen diskriminiert, die nicht in das heteronormative Raster passen.
LGBT oder LSBTTIQ: LGBT steht für die englischen Begriffe Lesbian (lesbisch), Gay (schwul), Bi (bisexuell) und Trans. Manchmal ist auch die Rede von LSBTTIQ, was dann lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell, transgender, intersexuell und queer meint.
Intersexualität: Bei intersexuellen Menschen sind nicht alle geschlechtsbestimmenden Merkmale wie Chromosomen, Hormone und Geschlechtsorgane biologisch eindeutig nur einem Geschlecht zuzuordnen. Sie verfügen - vollständig oder teilweise - über männliche und weibliche Merkmale. Ein anderer, alter Begriff ist Zwitter. Das lateinische "inter" bedeutet unter anderem "zwischen".
Transgender: Umfasst meist all jene, deren soziales Geschlecht nicht - oder nicht immer - mit dem biologischen identisch ist. Nicht jeder Transgender-Mensch möchte jedoch seinen Körper so verändern, wie es viele Transsexuelle wollen. Um die verschiedenen Gruppen zusammenzufassen, wird manchmal als Oberbegriff einfach die Vorsilbe mit einem Stern verwendet: Trans*. Das soll Offenheit signalisieren und auf die Vielfalt von Selbstbildern hinweisen, die im Laufe eines Lebens wechseln können. Manche reden hier von transgeschlechtlichen Menschen.
Transsexualität: Bezeichnet das starke Gefühl, mit dem "falschen" Geschlecht auf die Welt gekommen zu sein. Den Betroffenen ist es oft ein Bedürfnis, ihren Körper mit Hormonen oder mit Operationen dem bevorzugten Geschlecht anzugleichen. Die US-Amerikanerin Caitlyn Jenner (66), früher männlich Bruce, ist die derzeit wohl bekannteste Transsexuelle.
Queer: Das Wort aus dem Englischen wird sehr unterschiedlich übersetzt: eigenartig, verquer, schwul - teils auch als Schimpfwort. Politisch wurde es in den USA zum Dachbegriff für verschiedene Randgruppen. Bei uns fasst das Wort queer heute oft viele Menschen zusammen, die ihre Identität, ihre Sexualität oder beides als abweichend von der Mann-Frau-Norm empfinden. Das kann auch Asexualität, Menschen in mehr als einer Partnerschaft und solche, die zwischen Geschlechterrollen wechseln, einbeziehen.
Cis-Menschen/Cisgender: Wer sich mit dem Geschlecht identifiziert, das ihm bei Geburt zugewiesen wurde, wird Cis-Mensch genannt. Dies trifft auf den weitaus größten Teil der Bevölkerung zu. Das lateinische "cis" bedeutet "diesseits" - als Gegenwort zu "trans", "jenseits" und "über".
Transvestit: Menschen, die das Bedürfnis haben, immer mal wieder für längere oder kürzere Zeit in die Kleidung des anderen Geschlechts zu schlüpfen. Auch Haare, Accessoires und Bewegungsstil passen sie an - und zwar im Bewusstsein, diesem Geschlecht nicht anzugehören.
Travestiekünstler/Drag Queen: Männer, die zum Spaß oder zur Unterhaltung Frauenkleidung tragen und dies besonders exaltiert tun. Künstler wollen so für mehr Offenheit und Toleranz werben. Berühmt ist etwa die österreichische Gewinnerin des Eurovision Song Contest 2014, die Drag Queen Conchita Wurst, verkörpert von Tom Neuwirth (27). rie/dpa
Dass er auch ein Symbol der LGBTIQ-Community ist (siehe Hintergrund), besprachen die Erzieher ebenso mit den Kindern. "Die meisten wussten das auch schon", erzählt Hikade. "Und sie haben mit Unverständnis darauf reagiert, dass sich deswegen jemand an ihrem Regenbogen stört", führt die Kindergartenleiterin aus. "Wir haben uns entschieden, einen Teil der Themenwochen-Ergebnisse draußen aufzuhängen", sagt Hikade.
Jetzt ziert nicht nur die Kreidetafel ein Regenbogen, auch das Außengelände ist mit Regenbogenbildern und -girlanden geschmückt. Ihre Reaktionen auf die homophoben Schmierereien postet Hikade stets auf Facebook. Die Rückmeldungen, die sie zu dem Thema erhält, seien durchweg positiv. "Ich habe viele Nachrichten bekommen, darunter war kein einziger negativer Kommentar", erzählt sie. Auch von den Eltern der Kindergartenkinder bekomme sie viel Zuspruch. "Alle finden es wichtig, dass wir deutlich zeigen: Wir lassen uns unseren Regenbogen nicht nehmen."
Die Kreidetafel war ein Geschenk der Vorschulkinder im vergangenen Jahr. Das Motto ihres Jahrgangs war der Regenbogen. Seit Juli wurde die Tafel, die im frei zugänglichen Außenbereich des Kindergartens steht, drei Mal mit homophoben Äußerungen beschmiert.
Die Einrichtung hat die Schmierereien mit Edding und Wachsmalstift jedes Mal entfernt, und musste die vom Reinigungsmittel angegriffene Tafel auch neu beschichten. Aufgestellt wurde sie aber immer wieder. Bei der letzten homophoben Aktion wurde der Regenbogen goldfarben überstrichen, sodass er nicht mehr als solcher erkennbar war.
Update: Montag, 13. September 2021, 20.06 Uhr
Zum vierten Mal homophobe Schmierereien an Kindergarten
Auch die neu gestaltete Unterführung wurde beschmiert. "Für mich sind das Hassbotschaften", sagt die Leiterin.
Von Katharina Schröder
Edingen-Neckarhausen. Etwa seit Jahresbeginn nehme Vandalismus in der Doppelgemeinde zu, sagt Dominik Eberle vom Bau- und Umweltamt. Dabei geht es nicht nur um Sachbeschädigungen, die der Kommune Kosten in Höhe von mehreren Tausend Euro verursachen. Es gibt auch rassistische und homophobe Schmierereien. So hat sich inzwischen zum vierten Mal ein oder mehrere Unbekannte mit homophoben Aktionen an einer Kreidetafel im St. Andreas Kindergarten zu schaffen gemacht. Ein Gipfel des Vandalismus war außerdem das durch Brandstiftung verursachte Feuer in der Pestalozzi-Halle.
Michaela Hikade kann es nicht fassen. Zum vierten Mal hat sich jemand an der Kreidetafel im Außenbereich des Kindergartens St. Andreas auf üble Art verewigt. "Ich will nicht mehr in den Kindergarten kommen und die Tafel überstreichen müssen", sagt die Leiterin der Einrichtung. Die Tafel ist ein Spielzeug für die Kindergartenkinder und war ein Geschenk der Schulkinder im vergangenen Jahr. Verziert ist sie mit einem Regenbogen, der das Motto der Schulkinder war – und gleichzeitig ein Symbol der LGBTQ-Community ist, also homo- und bisexueller, Trans- und queerer Menschen. Während bei den ersten drei Malen die Tafel mit Edding oder Wachsmalstiften mit homophoben Äußerungen beschmiert wurde, hat der oder die Unbekannte den ganzen Regenbogen mit Goldfarbe überstrichen.
"Unser Hausmeister hat die Tafel vor zwei Wochen neu gestrichen, weil sie von unseren Versuchen, die Schmierereien zu entfernen, kaputt war", erklärt Hikade. Dass es sich bei den Aktionen um einen Jugendstreich handelt, glaubt sie inzwischen nicht mehr. "Für mich sind das Hassbotschaften." Deswegen hat sie jetzt auch Anzeige erstattet.
Wachsmalkreide sorgte nicht nur im Kindergarten für Verärgerung. Erst vor zwei Wochen hat die Graffiti-Künstlerin Steffi "Steph" Peichal begonnen, die Unterführung der Straßenbahnlinie 5 neu zu gestalten. Doch das Kunstwerk ist noch nicht einmal fertig, da muss Peichal schon nacharbeiten. "Es waren keine Parolen, sondern nur kleine Kritzeleien, mal mit Wachsmalstift, mal waren es auch gesprühte Striche", erklärt die Künstlerin. Ärgerlich sei es trotzdem. "Mein Eindruck ist, dass besonders in Gegenden, in denen alles heil aussieht, mehr kaputt gemacht wird", sagt Peichal. "Je ärmer eine Gegend ist, desto respektierter das Graffito." Damit mehr Respekt für das Handwerk entsteht, plant sie im Oktober zusammen mit der Gemeinde einen Graffiti-Workshop an der Pestalozzischule.
"Schmierereien sind ein stetiges Thema", sagt Eberle vom Bauamt. Die Hinweisschilder am Sportzentrum habe die Gemeinde inzwischen auch mit einer speziellen Beschichtung bestellt. Damit können die Schmierereien besser entfernt werden, ohne dass die Schilder zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden. "Man muss die Graffiti zügig entfernen", sagt Eberle. "Sonst kommen schnell noch mehr." Er schätzt, dass der Gemeinde durch Vandalismus jährlich Kosten im fünfstelligen Bereich entstehen. "Allein die Kontrolle kostet uns Geld, dafür braucht man ja Personal." Hinzu kämen oft noch Reparaturkosten durch externe Firmen.
Gerade am Steinernen Tisch in Edingen gebe es immer wieder Fälle von Vandalismus. "Vor ungefähr sechs Wochen wurde das Geländer auf der Sandsteinmauer umgehauen", erzählt Eberle. "Mit einer Geländerlänge von zwölf Metern hat uns das mehrere Tausend Euro gekostet." Auch die dortigen Bänke seien schon samt Fundament aus dem Boden gerissen worden.
Seit Jahresbeginn etwa gebe mehr Vandalismus in der Gemeinde. "Es verteilt sich von den Haltestellen weiter ins Gemeindegebiet", sagt Eberle. Entdeckt habe man auch vier bis fünf Schmierereien mit rassistischem Hintergrund. "Und wenn man an den Brand in der Pestalozzi-Halle denkt: Was ist das, wenn nicht eine Steigerung?", meint Eberle. Die Polizei erklärte inzwischen auf Anfrage, dass es bei dem in Brand gesetzten Desinfektionsmittelspender keinen Ermittlungserfolg gibt.
Wenn es aussichtslos erscheint, erstatte die Gemeinde nicht immer Anzeige, sagt Eberle. Einen Erfolg gab es aber zum Beispiel im vergangenen Jahr. "Da hat jemand bei der Fischkinderstube sein Kürzel hinterlassen", erzählt Eberle. Eine Bauamtsmitarbeiterin habe daraufhin recherchiert und sei im sozialen Netzwerk Facebook fündig geworden. "Da konnten wir dann sogar eine personenbezogene Anzeige stellen."
Warum es seit Jahresbeginn vermehrt Vandalismus in der Doppelgemeinde gibt, kann Ebert nicht genau sagen. Aber er könne sich vorstellen, dass es die Pandemie die Problematik begünstigt hat. "Vielleicht hat es zugenommen, weil wegen Corona andere Treffpunkte einfach weggefallen sind."



