Die „Krone“ ist das älteste Gasthaus Großsachsens. Erstmals erwähnt wurde an der Landstraße ein Gasthaus um 1460. Foto: Kreutzer
Von Stefan Zeeh
Hirschberg. Zwölf Gastwirtschaften listet der historische Ortsrundgang Großsachsen für die vergangenen drei Jahrhunderte in dem heutigen Ortsteil Hirschbergs auf. Übrig geblieben sind von diesen Traditionshäusern mit dem im 19. Jahrhundert eröffneten "Weißen Lamm" und der "Goldenen Krone", dem heutigen "Hotel Krone", nur zwei.
Die in der Landstraße am südlichen Ortsausgang gelegene "Krone" (Station 3 des Ortsrundgangs) ist zugleich das älteste Gasthaus in Großsachsen. Um 1460 wird erstmals ein Gasthaus an dieser Stelle erwähnt, ab 1649 trägt es den Namen "Zur goldenen Krone". Es ist der ideale Platz für einen Gasthof, denn hier trafen zwei wichtige Handelsstraßen aufeinander, und seit dem Jahr 1409 befand sich in Großsachsen außerdem eine kurpfälzische Zollstation. So spannten in der "Krone" Reisende und Fuhrleute aus und fanden für ihre Zug- oder Reittiere sogar ein Nachtquartier. Außerdem diente das Gasthaus als Station zum Wechseln der Pferde.
Wie der Informationstafel zur Station 3 des Ortsrundgangs weiter zu entnehmen ist, war der erste Gastwirt gleichzeitig der Zentgraf, der als Vertreter der Landesherrschaft die Gerichtsbarkeit und die Frondienste in der Region organisierte. So tagte in der "Krone" auch eine Zeit lang das "Gericht am tiefen Weg", das Streitigkeiten der Dörfer Heddesheim, Leutershausen, Großsachsen, Hohensachsen und Lützelsachsen über ein Weidegebiet im Bereich des heutigen Waidsees klären sollte.
Die Bedeutung Großsachsens als Knotenpunkt für aus dem Odenwald kommende Fuhrleute und entlang der Bergstraße in Richtung Frankfurt oder Karlsruhe Reisende, macht die rasche Zunahme an Gastwirtschaften im Lauf der Zeit deutlich. So zählte man im 18. Jahrhundert neben der "Krone" gleich fünf weitere Gasthäuser, wie etwa den "Ochsen", den "Pflug" oder das "Reb-stöckl". Mit der "Goldenen Rose", dem "Weißen Lamm" und dem "Zähringer Hof" kamen drei weitere Gastwirtschaften im 19. Jahrhundert hinzu, und mit dem "Großsachsener Tal", dem "Salbinger" und der "Haas’schen Mühle" entstanden drei weitere Gasthäuser im vergangenen Jahrhundert.
Das Gasthaus „Zur Goldenen Rose“ an der Oberen Bergstraße, das 1997 schloss, wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eröffnet. Gegenüber gab es eine Brauerei, die später zur Mälzerei wurde. Foto: DornDem Gasthaus "Zur Goldenen Rose" ist die Station 16 des Ortsrundgangs gewidmet. Besitzer dieses in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründeten Gasthauses war der Landwirt Michael Keller, zu dessen Vorfahren, die nachweislich seit Anfang des 17. Jahrhunderts in Großsachsen lebten, auch Bierbrauer gehörten. Daher verwundert es nicht, dass 1859 gegenüber der Gastwirtschaft ein Brauhaus hinzukam. 1909 wurde die Brauerei jedoch aufgegeben, und aus dem Brauhaus entstand eine Mälzerei. Bis ins Jahr 1978 wurde dort Gerste aus der Region zu Malz verarbeitet und an verschiedene Brauereien geliefert.
Außerdem verfügte die "Rose" über eine Kegelbahn und eine Gartenwirtschaft. Die verkehrsgünstige Lage der "Rose" an der Kreuzung Obere Bergstraße und Breitgasse sowie die bekannt gutbürgerliche Küche taten ihr Übriges, damit diese Gastwirtschaft nicht nur unter den Einheimischen sehr beliebt war. Aus Altersgründen schloss die Familie Keller 1997 jedoch das Gasthaus, dessen Name noch heute an dem Gebäude zu erkennen ist.