Jette Müller (l.) und Bianca Schüßler gaben am Mittwoch die C-Dur-Sonate von Benoit Guillemant an den Violoncelli zum Besten. Foto: Dorn
Hirschberg-Leutershausen. (mpt) Um talentierte Nachwuchsmusiker muss man sich in Hirschberg und Umgebung nicht sorgen. Das wurde am Mittwochabend beim Schülerkonzert in der Alten Synagoge deutlich. Ob Violine, Flöte, Klavier oder sogar Fagott: Insgesamt 16 junge Musiker von sieben bis 19 Jahren brillierten an ihren Instrumenten – und stellten unter Beweis, dass selbst in der dritten Adventswoche nicht nur Weihnachtslieder ertönen müssen.
Zweimal im Jahr lädt die Musikschule Badische Bergstraße zu einem Konzert in Hirschberg ein. Neben Weinheim, Hemsbach und Laudenbach zählt auch die Außenstelle Großsachsen zu den vier Säulen der Bildungsschmiede für Noten und Klänge. "Unsere Lehrer sind gut ausgelastet. Es wird ein buntes Konzert mit vielen Instrumenten", freut sich die stellvertretende Schulleiterin Barbara Pfliegensdörfer.
Den Auftakt macht der jüngste im Bunde: Jakob Lehmann (7) an der Blockflöte. Während manche zu ihrer Schulzeit dem hölzernen Stab nur an schräge Töne entlocken konnten, zeigt der junge Schüler, was mit dem kleinen Blasinstrument alles möglich ist. Bei der Interpretation von "Allemande" von Melchior Franck wird er von seiner Mutter Lisa Lehmann am Klavier begleitet. Ein wahrlich professionell anmutendes Familien-Kammer-Stück. Ohnehin ist das Schülervorspiel Gelegenheit, den Fleiß, die Mühe und auch die Geduld, die man in den letzten Wochen und Monaten in eine Komposition investierte, nun in einem würdigen Rahmen vor den Eltern, Geschwistern und Musikinteressierten zu Gehör zu bringen.
Und letztlich finden sich doch auch ein paar winterliche Lieder darunter. "Lasst und froh und munter sein", lassen Elina Seyrich und Pia Schuster an ihren Violinen das bekannte Nikolaus-Lied erklingen. Nach "Was soll das bedeuten" von Mara Wiesner greift auch Selenay Manav zur Violine und lässt mit "Vom Himmel hoch" weihnachtliche Stimmung aufkommen.
Dann wird es eher frühlingshaft und später weht sogar ein sommerlicher Musikwind durch den milden Winter: Amélie Kück und Julika Schmid spielen als Blockflötenduo ein blumiges "1er Rigaudon" von Esprit-Philippe Chédeville, anschließend interpretiert Clara Einig an der Altblockflöte die romantische B-Dur-Sonate des neapolitanischen Komponisten Francesco Mancini und wird dabei von ihrem Bruder Robert Einig am Klavier begleitet. Viele Komponisten, die zwischen all den Bachs, Beethovens und Mozarts nicht unbedingt in der ersten Reihe stehen, werden bei dem Konzert wiederentdeckt und ihre Werke dank der jungen Musiker stilvoll interpretiert.
Ein Tauchgang nach versteckten Klassik-Perlen wie die C-Dur-Sonate von Benoit Guillemant, welche Bianca Schüßler und Jette Müller an den Violoncelli zum Besten geben, oder das wiegende "Cantilène Réligieuse" von Théodore Dubois, dem Julia Jonentz mit der Querflöte Leben einhaucht. Hier ist es wieder die Mutter, Emi Abo-Jonentz, die ihre Tochter am Klavier begleitet.
Schwungvoll, mit galant gleitenden Fingern meistert Denis Radoske die "Valse-Etüde" von William Gillock mit Bravour. Carina Metzler bietet im Zusammenspiel mit Klavierlehrerin Ursula Boller-Schmidt ein verzauberndes Querflötenstück von Francis Poulenc, Carina Einig wagt sich beim "Säbeltanz" an das Fagott heran und liefert ein fulminantes "finale furioso" ab.
Und dann werden sie doch noch gespielt: die Beethovens (Lilian Remensperger am Klavier), Mozarts (Schüßler und Müller am Violoncello) und Bachs. Aber Johann Christian Bach, nicht Sebastian. Irmela Holczinger gibt an der Querflöte einen Einblick in die imposante Schaffenskraft des verkannten Genies, der stets etwas im Schatten seines berühmten Vaters stand, aber den damals achtjährigen Mozart für seine Musik begeistern konnte.
Ein Grund mehr, den jungen Musikschülern von heute bei ihrem Konzert die volle Aufmerksamkeit zu schenken.