Das Hirschberger Rathaus. Foto: Reinhard Lask
Von Stefan Zeeh
Hirschberg. Volkshochschule (VHS) und Musikschule (MS) Badische Bergstraße sind den Hirschbergern lieb und teuer. Manchem aber zu teuer, wie sich bei der Sitzung des Verwaltungsausschusses am Mittwoch zeigte. Obwohl das Gremium bei einer Gegenstimme von Tobias Rell (FDP) dem Gemeinderat empfahl, die Zuschüsse an die Einrichtungen in den kommenden beiden Jahren in gleicher Höhe zu zahlen wie zuvor und die Tariferhöhungen auszugleichen, mehrten sich kritische Stimmen.
"Es wird als selbstverständlich angesehen, dass man Volkshochschule und Musikschule bezuschusst", meinte Andreas Stadler (FDP). Er regte an, dass man in Zeiten, in denen die Gemeinde eine Haushaltssperre erlässt, vielleicht darüber nachdenken sollte, ob man sich das in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation noch erlauben kann. Dazu hatte Stadler eine Kostensteigerung bei VHS und MS zwischen 5,2 und 5,8 Prozent jährlich in den vergangenen fünf Jahren ausgemacht. "Eine solche Kostensteigerung kann sich kein Unternehmen leisten", fand er.
Rell betonte, dass sich die Kritik seiner Fraktion vor allem an die MS richtet. So könne es auch nicht angehen, dass man die Musikschule bezuschusst, während es in der Gemeinde mit der Kapelle Ave Maria und dem evangelischen Posaunenchor zwei Vereine gebe, die ebenfalls junge Musiker ausbilden, von der Gemeinde aber nicht derart finanziell unterstützt würden.
"In unserer Zeit mit sich einer veränderten Gesellschaft an der Bildung zu sparen, wäre völlig falsch", entgegnete Ferdinand Graf von Wiser (CDU). "70.000 Euro für beide Einrichtungen sind viel Geld, aber wir wollen, dass die Qualität stimmt", konnte Alexander May (Freie Wähler) den Ansatz von Stadler zwar verstehen, ihn aber nicht mittragen. Monika Maul-Vogt (GLH) verwies zudem darauf, dass in Hessen die Kursgebühren an den Volkshochschulen deutlich niedriger seien und damit eine "Konkurrenz" in unmittelbarer Nachbarschaft existiere.
"Wenn wir die Kursgebühren weiter erhöhen, geht irgendwann keiner mehr hin", gab Bürgermeister Ralf Gänshirt zu bedenken. Zudem arbeiteten beide Einrichtungen mit einem Kostendeckungsgrad von rund 60 Prozent. Damit läge man im Land ganz weit vorne. Wie gut gewirtschaftet wird, zeigt auch der Überschuss von rund 10.000 Euro, den die VHS im letzten Jahr erwirtschaftet hat, obwohl von einem Minus von knapp 40.000 Euro ausgegangen worden war.
Das sei auch der Grund dafür, dass man den weitergehenden Anträgen von VHS und MS, die finanzielle Unterstützung auszuweiten, nicht gefolgt sei. Stattdessen wurde die finanzielle Förderung auf dem Stand der vergangenen beiden Jahre gelassen. Danach bezuschusst Hirschberg die VHS jährlich mit gut 40.000 und die MS mit knapp 33.000 Euro jährlich. Insgesamt erhalten VHS und MS von den Mitgliedskommunen Hemsbach, Hirschberg, Laudenbach und Weinheim fast 820.000 Euro jährlich, wobei Weinheim den größten Beitrag mit gut 600.000 Euro pro Jahr leistet.
"Bei den Gesundheitskursen steht die Volkshochschule in Konkurrenz zu den Sportvereinen", wies Jörg Büßecker (SPD) auf eine aus seiner Sicht problematische Situation für die Sportvereine hin. Auch Werner Volk (Freie Wähler) sah darin "ein Thema", da Sport eigentlich Sache der Sportvereine sei. Deshalb solle man sich doch absprechen, um Überschneidungen zu vermeiden.
Ganz so wollte dies Gänshirt aber nicht stehen lassen. "Die VHS hat sich aus vielen Bereichen zurückgezogen", wusste er aus seiner Zeit als Leiter der Hirschberger Außenstelle. Die Situation stelle sich für ihn sogar umgekehrt da. Wenn nämlich Kurse gut liefen, würden sie von den Vereinen übernommen. Dabei könne die VHS nicht nur Nischenkurse anbieten, wenn sie gleichzeitig einigermaßen wirtschaftlich arbeiten soll. Wenn es jedoch derartige Konflikte gebe, sollten die Vereine auf ihn zukommen, bat Gänshirt.