Der westliche Kreisverkehr auf dem Autobahnzubringer, der rege von Lastwagen genutzt wird, ist in einem schlechten Zustand und soll daher erneuert werden. Foto: Dorn
Von Katharina Schröder und Annette Steininger
Hirschberg."Wir begrüßen die Maßnahme ausdrücklich – jeder weiß, wie der Kreisel aussieht", sagte Bürgermeister Ralf Gänshirt am Dienstag im Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU). Es ging um den Kreisverkehr an der L 541 und der A 5-Anschlussstelle Hirschberg West. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hatte bereits im Dezember 2019 angekündigt, dass er saniert werden soll. Aufgrund des schlechten Zustands soll er nun aber nicht saniert, sondern umgebaut und um zehn auf 45 Meter Durchmesser vergrößert werden. Zudem erhält der Kreisel einen Bypass. Dadurch wird der Verkehr, der vom Gewerbepark aus die A 5 in Richtung Norden oder die Bergstraße ansteuert, am Kreisel vorbeigeleitet und belastet diesen nicht mehr. Die Gemeinde Hirschberg kostet die Baumaßnahme nichts. Der ATU stimmte den Plänen für den Neubau zu.
Der Bypass wird künftig, vom Gewerbepark aus kommend, rechts am Kreisverkehr vorbei auf die L 541 geführt. Plan: GemeindeIm Zuge der Erneuerung der Fahrbahndecke der A 5 wird der Kreisverkehr zwischen August und November umgebaut. Auch die Landstraße Richtung Heddesheim soll saniert werden. "Die Zufahrt zum Gewerbepark muss erhalten bleiben", betonte Gänshirt. Er ist gespannt auf den zeitlichen Ablauf der drei Baumaßnahmen. Sicher dürfte sein, dass sich die Bürger auf Verkehrsbeeinträchtigungen einstellen müssen. Das Regierungspräsidium konnte auf RNZ-Anfrage noch keine Aussage dazu treffen, wie diese genau aussehen werden. Die Abstimmung mit den betroffenen Gemeinden, Polizei und Verkehrsbehörden sei noch nicht abgeschlossen. Auch zu den Kosten konnte das RP noch nichts sagen: "Verlässliche Zahlen können erst nach Vorlage der endgültigen Planung und Abstimmung des Bauablaufs genannt werden", teilte eine Sprecherin mit.
Christian Würz (CDU) spannte in der Sitzung sofort den Bogen zur geplanten Erweiterung des Gewerbeparks und dem Bürgerentscheid am 14. März. "Plopp, und wieder ist ein Ballon mit dem Argument der Gewerbepark-Gegner geplatzt", sagte er. Ein größerer Kreisverkehr und der Bypass würden die Verkehrssituation verbessern. Er bat nur darum, zu prüfen, ob sich nicht etwas für die Gemeinde verbessern ließe, wenn man schon den Boden dort aufreiße. Werner Volk (FW) pflichtete Würz bei: "Damit ist das nicht vorhandene Verkehrsproblem gelöst." Einen größeren Kreisverkehr können Lkw seiner Meinung nach besser befahren, was für diesen deutlich schonender sei.
Widerspruch gab es von Thomas Scholz (SPD). "Der Ballon strahlt in altem Glanze", griff er Würz’ Metapher auf. Dass der Kreisel so marode ist, zeige die "große Belastung der Verkehrssituation". "Dass mehr Lkw durchpassen, weil er breiter ist, sei dahingestellt." Eine tatsächliche Änderung ergebe sich durch den Bypass. Sollte die Erweiterung des Gewerbeparks kommen, brauche man diesen jedoch, "weil es sonst zu viel wird".
Diesbezüglich stellte Scholz auch die Verkehrsbelastung, die das Regierungspräsidium ermittelt hatte, infrage. "Das kann überhaupt nicht sein", sagte er und verwies auf ein Gutachten aus dem Jahr 2000 im Zuge des Baus des aktuellen Gewerbegebiets. Demnach seien bereits im Mai 2000 bei einer Verkehrsuntersuchung 11.000 Fahrzeuge in 24 Stunden ermittelt worden, wohingegen das Regierungspräsidium in der Kurzbeschreibung der Baumaßnahme bei einer Zählung 2019 auf 9049 Fahrzeuge am Tag kommt. "Es kann nicht sein, dass heute 2000 Fahrzeuge weniger über die Landstraße fahren als vor 20 Jahren." Das müsse ein Fehler sein. Dennoch handele es sich bei dem Neubau um eine sinnvolle Maßnahme.
Jürgen Steinle (GLH) befand: "Der Kreisel ist in diesem Zustand gefährlich." Daher stimme er gern zu. Oliver Reisig (FDP) sagte: "Die L 541 als Straße zu bezeichnen, ist schon gewagt." Auch er stimmte dem Neubau zu. Das beratende Mitglied Jörg Fath (FDP) lobte, dass der Kreisverkehr in Betonbauweise entstehen soll, Asphalt sei der Situation vor Ort nicht gewachsen. Claudia Schmiedeberg (GLH) fragte, wie es für Radfahrer dort aussieht. Bürgermeister Gänshirt verwies auf den bestehenden Weg zum Gewerbepark und sprach von einem Platzproblem. "Wenn Platz für einen Radweg da wäre, hätte man sicher einen eingeplant."