Kreatives aus den Kinderzimmern
Nachwuchsautoren haben mit Unterstützung von Andrea Liebers den zweiten Band von "Der geheimnisvolle Schlüssel" geschrieben
Von Nadine Rettig
Hirschberg-Leutershausen. In den Festsaal der ehemaligen Leutershausener Gaststätte "Zur goldenen Krone" kam am Sonntagnachmittag wieder richtig Leben. Denn Hirschbergs kleine Nachwuchsautoren gaben dort mit Kinderbuchautorin Andrea Liebers Einblicke in ihr neuestes Werk. Der zweite Band der Geschichte "Der geheimnisvolle Schlüssel" entstand in diesen Weihnachtsferien in Hirschbergs Kinderzimmern.
Insgesamt zwölf Kinder, die meisten von ihnen im Grundschulalter, schrieben an elf Kapiteln. Die Geschichte rund um die neunjährige Anna Seidler, die in der Kreuzgasse 7 gegenüber des ehemaligen Gasthauses wohnt und auf dem Grab ihrer Oma einen geheimnisvollen, mit einer goldenen Krone verzierten Schlüssel findet, nahm ihren Ursprung bereits in den Winterferien des vergangenen Jahres. Dass die Geschichte in dem ehemaligen Gasthaus angesiedelt ist, sei kein Zufall, erinnerte sich Liebers. Ein Freund von ihr habe genau gegenüber, in der Kreuzgasse 7, dem Wohnhaus der Protagonistin Anna gewohnt, und als sie ihn einmal besucht habe, sei sie sofort vom ehemaligen Gasthaus begeistert gewesen. "Mir war sofort klar, da ist etwas. Dieses Gebäude ist fantastisch", so Liebers.
Eigentlich sei 2020 ein Schreibprojekt mit allen vierten Klassen geplant gewesen, erinnerte sich Liebers zurück. Doch diesem Vorhaben sei leider die Pandemie in die Quere gekommen. Über das Schmökertreffteam der Katholischen Öffentlichen Bücherei (KÖB) sei schließlich die Idee gekommen, das Projekt in den Weihnachtsferien des vergangenen Jahres doch durchzuführen. Damals konnten die Kinder Ideen liefern, und Andrea Liebers schrieb die Geschichte. Doch die Autorin bedauerte, nicht alle Ideen der so kreativen Kinder im Buch aufgreifen zu können. Und so gab es bei dem nun neu entstandenen zweiten Teil ein neues Konzept: Jedes Kind bekam ein eigenes Kapitel zugeteilt und von Liebers einige Stichworte zum Inhalt geliefert. Diese durften die Kinder nun selbst ausformulieren und mit ihren eigenen Ideen ausschmücken. "Und das hat perfekt geklappt", freute sich Liebers.
Voller Kreativität hätten die Kinder ihre Kapitel geschrieben und seien dabei auf Ideen gekommen, die sie selbst gar nicht gehabt habe. So war die siebenjährige Lisa Wendt mit "Alarich von Dunkelberg" auf den perfekten Namen eines Bösewichts gekommen, und die achtjährige Romy Thunich lieferte die Idee eines Unsterblichkeitstranks. Jedes der zwölf Kinder sprudelte während des Schreibprozesses vor Kreativität. "Ich war dann die Sekretärin", scherzte die Mutter von Romy Thunich, die, wie so viele der Eltern, die Ideen und Geschichten der Kinder tippten. In einem Kinderbuch würde dieser Teil etwa 100 Seiten umfassen, berichtete Liebers den sichtlich beeindruckten Kindern.
Auch Ines Holzmann vom Schmökertreffteam freute sich, dass die Geschichte im vergangenen Jahr noch nicht ihr Ende fand: "Es ist toll, dass sie jetzt weitergeht." Und wie es aussieht, dürfen sich die Kinder auch in den nächsten Weihnachtsferien nochmals darauf freuen, ihre Geschichte weiterzuschreiben. Denn Salih Kücükakyüz, dessen Architekturbüro das Umbauprojekt des ehemaligen Gasthauses bearbeitet und dessen Töchter sich ebenfalls am Schreibprojekt beteiligten, habe sich dafür ausgesprochen, das Projekt zu unterstützen und ein echtes Buch daraus machen zu wollen. "Ihr werdet also noch mal antreten dürfen", verkündete Liebers den Kindern. Spätestens nach dem Besuch in den Räumen sprudelten bei den Nachwuchsautoren die Ideen für einen dritten Teil. Den zweiten hoffe man nun, bis zum Welttag des Buches im April fertigstellen zu können. Dieses Mal soll es nicht nur ein Heftchen, sondern ein Büchlein werden.