Laut Versorgungsamt des Kreises sind in Hirschberg 1090 Bürger schwerbehindert. Mit einem Anteil von elf Prozent liegt die Gemeinde über dem Bundesdurchschnitt von 9,4. Foto: Kreutzer
Von Stefan Zeeh
Hirschberg. Die Gemeinde Hirschberg in Zahlen - das ist der Sozialbericht für die Kommune an der Bergstraße, der seit Mitte Juni vorliegt. Anfang 2018 hatte die SPD-Gemeinderatsfraktion die Erstellung beantragt und dabei auf das Beispiel der Nachbargemeinde Schriesheim verwiesen, die einen sehr umfangreichen Sozialbericht erstellt hatte, der teilweise überraschende Ergebnisse lieferte. So etwa, dass in Schriesheim 500 Alleinerziehende leben, von denen 40 Prozent armutsgefährdet sind.
Einen derart detaillierten Bericht wie in Schriesheim wollte man in Hirschberg jedoch nicht anfertigen. Der damalige Bürgermeister Manuel Just verwies unter anderem darauf, dass der Datenschutz durch die im vergangenen Jahr erlassene Datenschutzrichtlinie es stark erschwere, einen Sozialbericht wie für Schriesheim zu erstellen. Deshalb beschloss der Gemeinderat im April vergangenen Jahres einstimmig, einen "Demografiebericht" aus frei verfügbaren Daten anfertigen zu lassen.
Der Leiter des Hirschberger Familienbüros, Bernd Lauterbach, stellte daraufhin aus Daten des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg, der Bundesagentur für Arbeit, der Bertelsmann-Stiftung oder der Caritas Weinheim einen Bericht für Hirschberg zusammen. Dieser geht zunächst auf die Einwohnerzahl und deren Entwicklung in den kommenden Jahren ein. So lebten Ende vergangenen Jahres 9906 Menschen in Hirschberg, wobei der Anteil der Frauen an der Bevölkerung leicht überwog. Gegenüber den Zahlen aus dem Jahr 2001 ergibt sich daraus ein Einwohnerzuwachs von rund 400 Personen.
Der Anteil der in Hirschberg gemeldeten Ausländer lag mit 7,5 Prozent deutlich unter dem Landesdurchschnitt von fast 14 Prozent und ebenso deutlich unter dem Anteil der Ausländer in der Bevölkerung von 11,4 Prozent im Kreis.
Etwas höher als im Bundesdurchschnitt ist dagegen der Anteil der Einwohner Hirschbergs, die schwerbehindert sind. Laut dem Versorgungsamt des Kreises sind dies 1090 Menschen und damit elf Prozent der Einwohner. Der Bundesdurchschnitt liegt laut dem Statistischen Bundesamt bei 9,4 Prozent in der Bevölkerung.
Wesentlichen Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung haben die Geburten und Sterbefälle. Mit elf Sterbefällen je 1000 Einwohnern liegt Hirschberg dabei im Landesdurchschnitt. Abweichend davon werden in Hirschberg aber mehr Kinder geboren als im Land. So kommen in der Gemeinde auf 1000 Einwohner neun Geburten jährlich, im Landesdurchschnitt sind es nur acht. Ebenso wie die Zahl der Geburten und Sterbefälle in einer Gemeinde haben auch die Zu- und Fortzüge Einfluss auf die Einwohnerzahl. Dabei zeigt sich, dass im Zeitraum von 2007 bis 2015 deutlich mehr Menschen zugezogen sind, worin sich der landesweite Trend widerspiegelt. Entgegen dem Landestrend ist, dass die Zugezogenen vor allem aus der Altersgruppe der 25- bis 50-Jährigen stammen. Dagegen ist die Zahl der Zugezogenen aus der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen deutlich geringer als im Landesdurchschnitt.
Aus all diesen Daten lässt sich abschätzen, wie sich die Einwohnerzahl der Gemeinde in den kommenden Jahren entwickeln wird. Solche Berechnungen sind mit einer großen Unsicherheit behaftet, doch geben sie eine wichtige Orientierungshilfe zu den Entwicklungen in den kommenden Jahren, wie in dem Sozialbericht ausgeführt wird. Demnach wohnen in Hirschberg im Jahr 2035 voraussichtlich zwischen 9610 und 11.318 Menschen.
Wer noch mehr über den Sozialbericht wissen will, kann sich heute, 17. September, um 20 Uhr, bei einer Veranstaltung der SPD im Anbau der Alten Turnhalle informieren. Referent ist Familienbüroleiter Bernd Lauterbach.