Im Fahrradladen „Rad-Sport-Bergstraße“ (hier Mitarbeiter Christian Lang) ist es möglich, etwas zu bestellen und abzuholen. Wie das Angebot angelaufen ist, lässt sich allerdings schwer abschätzen, da der Januar im Radsportbereich allgemein der schwächste Monat ist. Foto: Kreutzer
Von Nadine Rettig
Hirschberg. Für den Einzelhandel bietet das eingeführte "Click and Collect"-System eine Möglichkeit, die Ware nun doch durch Abholung zu den Kunden zu bringen. Doch nicht für jedes Geschäft lohnt sich das Konzept. Auch in Hirschberg gibt es neben Einzelhändlern, die an der Aktion teilnehmen, auch Geschäfte, die den Service nur begrenzt oder gar nicht anbieten können.
Ein Geschäft, in dem die Bürger aktuell bestellen können, ist Markus Kunkels Fahrradladen "Rad-Sport-Bergstraße". "Wir haben unsere Werkstatt geöffnet, und falls jemand etwas für sein Fahrrad braucht, dann kann er auch einfach bei uns anrufen oder eine Mail schreiben und das Gewünschte dann abholen", erklärt Kunkel seinen Service.
Wie das Angebot bisher angelaufen sei, könne er schwer abschätzen, da der Januar im Radsportbereich allgemein der schwächste Monat sei, lautet sein Zwischenfazit nach den ersten Tagen. Und genau aus diesem Grund rät er den Hirschbergern, ihre Zweiräder schon früh genug vor der ersten Frühlingsausfahrt in Schuss zu bringen. "Eine Entzerrung wäre in jedem Fall sinnvoll, denn im Frühjahr wird wohl wieder mit Lieferengpässen zu rechnen sein", vermutet Kunkel aus der Erfahrung des vergangenen Jahres. Denn gerade in der aktuellen Zeit schwingen sich viele Bürger bei den ersten Sonnenstrahlen auf ihr Fahrrad.
Damit dann auch alles reibungslos klappen kann, rät Kunkel, azyklisch zu arbeiten und den Drahtesel jetzt schon fit zu machen. "Die Jahresinspektion kann man zum Beispiel jetzt schon machen, denn aktuell sind dafür noch Kapazitäten offen", erklärt er. Und wem beim Check am Fahrrad im heimischen Schuppen sonst noch etwas auffällt, der kann sich das Ersatzteil nach Bestellung in Kunkels Geschäft abholen.
Ähnlich verhält es sich auch bei Marliese Schröder-Mohrs Blumengeschäft in Großsachsen. Auch bei ihrer "BlumenEcke" ist die telefonische Bestellung und die Abholung vor Ort möglich. "Wir müssen uns alle etwas einfallen lassen", sagt sie. Doch das für den Kundenverkehr geschlossene Geschäft stellt die Einzelhändlerin dennoch vor Herausforderungen. Denn gerade im Blumenhandel sei der Einkauf schwierig. Es gilt, die richtigen Mengen abzuschätzen, die durch die "Click and Collect"-Aktion verkauft werden, um am Ende nicht zu viele Blumen entsorgen zu müssen. Doch für Schröder-Mohr ist die Aktion auch einfach eine Gelegenheit, um für die Kunden weiter als Ansprechpartner erreichbar zu sein.
Bisher beschränken sich die Bestellungen auf Sträuße zum Geburtstag und zu Hochzeitstagen, zieht sie ihr Fazit nach den ersten Tagen. Doch auch die Verbreitung der Nachricht, dass bei ihr weiter gekauft werde könne, sei aktuell schwierig. Aus diesem Grund hat sie unter anderem in einer Arztpraxis Zettel aufgehängt, um auf ihr Angebot aufmerksam zu machen. Denn auch für sie selbst ist es wichtig, wenigstens im kleinen Rahmen ihrer Arbeit nachzugehen. "Man hat morgens beim Aufstehen ein Ziel. Das ist besser als gar nichts", lautet ihr Credo.
In der Blumenbinderei von Gerlinde Jöst in Leutershausen beschränkt sich die Bestellmöglichkeit aktuell lediglich auf den Blumenschmuck für Bestattungen. "Wir würden gerne etwas anbieten, aber das gestaltet sich sehr schwer", so Jöst. Das liege bei ihr insbesondere daran, dass der Einkauf im Augenblick kaum abschätzbar sei. Und auch die Nachfrage halte sich momentan in Grenzen, was aber auch daran liege, dass der Januar in der Branche meist ohnehin schon ein ruhiger Monat sei. Ob im Laufe der Zeit ein Abholangebot aufgebaut wird, macht Jöst von der Dauer des Lockdowns abhängig. "Wir können im Augenblick nur abwarten und dann entscheiden, ob wir zum Beispiel für den Valentinstag etwas anbieten", sagt sie.
Eine Branche, die schon seit November stillliegt, ist der Kosmetikbereich. Daher bietet Margarete Mack für den bestehenden Kundenstamm ihres Studios "MM-Kosmetik" einen Abholservice für Produkte an. "Wenn meine Kunden etwas brauchen, dann rufen sie bei mir an und wir vereinbaren eine Abholung", erläutert sie. Denn im Normalfall nehmen die Kunden ihre Produkte direkt nach einer Behandlung im Studio mit. Da dies aber schon länger nicht mehr möglich ist, ist Mack froh, dass sie ihren Kunden zumindest mit den Produkten aushelfen kann, die ihnen nun seit der letzten Behandlung ausgegangen sind. "Und mein Kundenstamm versucht, mir damit auch sehr zu helfen. Gerade diejenigen, die selbst einmal selbstständig waren, wissen, in was für einer Lage wir uns aktuell befinden", dankt sie ihren Kunden.